Inhaltsverzeichnis vom 25.05.2022

Vor wenigen Jahren meinte ein hochrangiger Vertreter der Bun des wehr in trauter Runde, dass man Panzerhaubitzen künftig "nur noch für das Neujahrsschießen in Aser bai dschan" brauche. Der flotte Spruch fiel zu einer Zeit, als die Bundeswehr gerade dabei war, sich in eine global agierende Einsatzarmee zu verwandeln, und die "Landes- und Bündnisverteidigung" sich anschickte, zu einem Begriff aus der Archäologie zu werden.

Bekanntermaßen ist das mit der Landes- und Bündnisverteidigung heute wieder anders - weshalb man nicht nur Panzerhaubitzen für ihren eigentlichen Zweck benötigt, sondern auch Kampfhubschrauber, bewaffnete Drohnen, mo der ne Luftverteidigungssysteme sowie Flugzeuge, die die nukleare Teilhabe sichern, ganz gut gebrauchen könnte. U ...

Nein, Affenpockenviren werden keine nächste Pandemie auslösen. Der Erreger ist bekannt, nur sein Name ist noch immer irreführend: Das Virus ist in Nagetieren heimisch, Affen sind wie Menschen sogenannte Fehlwirte. Das Virus wird beim Geschlechtsverkehr oder per Tropfen bei körperlicher Nähe übertragen, aber nicht per Aerosol. Es gibt Impfstoffe, Groß bri tannien setzt sie bereits zu Ringimpfungen ein. Und es gibt wirksame antivirale Medikamente.

Aber der erste Angstreflex angesichts der Meldungen von mehr als 160 Infizierten aus 15 Ländern (Stand Montag, siehe auch Seite 36) lässt wichtige Fragen laut werden: Was schützt uns vor der nächsten Pandemie, vor Erregern, die vom Tier ...

Alfred Zehnder war Chef der politischen Abteilung des Außendepartements. Im September 1948, der Kalte Krieg wurde immer frostiger, schrieb er: "In einem Konflikt zwischen Westeuropa und dem Slawentum gibt es für die Schweiz weder Gesinnungsneutralität noch staatliche Neutralität. Man darf die Objektivität nicht so weit vergöttern, dass man dem eigenen Henker die Haustür öffnet." Nein, es ist nicht das erste Mal, dass die Schweiz hitzig über ihre Neutralität diskutiert wie in diesen Monaten, da Russland in der Ukraine Krieg führt.

Der FDP-Parteipräsident Thierry Burkart will die Schweiz näher an die Nato rücken: "Wer im Krieg kooperieren will, muss vorgängig ...

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Finnland

Große Worte sind nicht die Sache der Finninnen und Finnen. Immer wieder musste das nordische Volk erfahren, dass es nur mit konkreten Taten weiterkommt. Etwa im Herbst 1917, als im wenige Hundert Kilometer entfernten St. Petersburg die Revolution ausbrach. Das finnische Parlament, in dem bereits damals Männer und Frauen saßen, erklärte am 6. Dezember die staatliche Unabhängigkeit.

Es war der erste große Schritt Finnlands in Richtung Westen, nachdem das Land 1809 unter russische Herrschaft geraten war; zuvor gehörte Finnland fast sechs Jahrhunderte lang zu Schweden. Viele weitere Rückschläge mussten erlitten werden, zum Beispiel als im Bürgerkrieg 1918 über zehntausend Menschen ...

Vor wenigen Jahren meinte ein hochrangiger Vertreter der Bun des wehr in trauter Runde, dass man Panzerhaubitzen künftig "nur noch für das Neujahrsschießen in Aser bai dschan" brauche. Der flotte Spruch fiel zu einer Zeit, als die Bundeswehr gerade dabei war, sich in eine global agierende Einsatzarmee zu verwandeln, und die "Landes- und Bündnisverteidigung" sich anschickte, zu einem Begriff aus der Archäologie zu werden.

Bekanntermaßen ist das mit der Landes- und Bündnisverteidigung heute wieder anders - weshalb man nicht nur Panzerhaubitzen für ihren eigentlichen Zweck benötigt, sondern auch Kampfhubschrauber, bewaffnete Drohnen, mo der ne Luftverteidigungssysteme sowie Flugzeuge, die die nukleare Teilhabe sichern, ganz gut gebrauchen könnte. U ...

Nein, Affenpockenviren werden keine nächste Pandemie auslösen. Der Erreger ist bekannt, nur sein Name ist noch immer irreführend: Das Virus ist in Nagetieren heimisch, Affen sind wie Menschen sogenannte Fehlwirte. Das Virus wird beim Geschlechtsverkehr oder per Tropfen bei körperlicher Nähe übertragen, aber nicht per Aerosol. Es gibt Impfstoffe, Groß bri tannien setzt sie bereits zu Ringimpfungen ein. Und es gibt wirksame antivirale Medikamente.

Aber der erste Angstreflex angesichts der Meldungen von mehr als 160 Infizierten aus 15 Ländern (Stand Montag, siehe auch Seite 36) lässt wichtige Fragen laut werden: Was schützt uns vor der nächsten Pandemie, vor Erregern, die vom Tier ...

Es ist ein seltsamer Anblick, morgens um kurz nach acht an der Bushaltestelle Jakobikirchhof in der Hamburger City. Normalerweise rauschen die Busse hier durch, immer in Eile. Doch jetzt steht ein Gelenkbus der Expresslinie X35 mit Warnblinker an der Haltestelle. Und der Fahrer geht weg, den Bussteig entlang. An seinem rechten Arm führt er eine blinde Frau, die sich den Weg mit einem langen Stock ertastet. Er überquert mit ihr die Ampel und verschwindet in Richtung Mönckebergstraße aus der Sicht, während drinnen im Bus seine Fahrgäste warten. Nach zwei, drei Minuten kommt der Fahrer zurückgesprintet, jetzt ohne die Frau. Er ...

Selten ist eine so erstaunliche Nachricht so klanglos verhallt. Eigentlich hätte der neue Mietenspiegel Ende vergangenen Jahres den Nutzen des Wohnungsbaus für Hamburg beweisen sollen, des größten und wichtigsten Vorhabens in der Stadtentwicklung. 54.450 Mieterhaushalte hatte die Stadt angeschrieben, außerdem die Vermieter und Verwalter von insgesamt 56.573 Wohnungen. Zum ersten Mal blickte die Stadtentwicklungsbehörde in ihrer Erhebung sechs statt vier Jahre zurück: Berücksichtigt wurden alle frei vereinbarten Verträge, die zwischen 2015 und 2020 geschlossen oder durch eine Mieterhöhung geändert worden waren.

Allein der größere Zeitraum hätte den Anstieg der Mieten schon dämpfen müssen, so jedenfalls stand es zu ...

Wo das Problem liegt? Georg Burgner, Leiter der Neubauabteilung der Hansa Baugenossenschaft, seufzt und öffnet eine Mail, die ihm ein Bauunternehmer gerade geschickt hat. Der listet auf, warum er seinen Preis nicht halten kann. Kanthölzer? Sind innerhalb von zwei Wochen von 275 Euro pro Kubikmeter auf 320 Euro gestiegen. Baustahl? Kostete vor dem Ukraine-Krieg um die 1000 Euro pro Tonne, jetzt 1800. Die Liste hört gar nicht auf: Dichtstoffe plus 14 Prozent, Ziegel plus 10 Prozent, Lieferkosten plus 10 Prozent und so weiter. Alles nur in den vergangenen Tagen.

Metalle und Dämmstoffe sind am Bau schon lange teuer, sie kommen ...

Um als Vermieter die Mietpreisbremse auszuhebeln, braucht man in Hamburg nicht viel: einen Tisch und Stühle, Lampen, ein Sofa, ein Bett, einen Kleiderschrank, dazu für die Küche noch Herd und Kühlschrank. Simsalabim, schon kostet die 43-Quadratmeter-Wohnung in Barmbek - vierter Stock, kein Aufzug, kein Balkon - 890,40 Euro Kaltmiete. Ein Quadratmeterpreis von rund 21 Euro. Erstaunlich für einen unscheinbaren Rotklinkerbau aus den Dreißigern.

Wer sich durch Wohnungsanzeigen klickt, stößt immer wieder auf diesen Simsalabim-Effekt. Er treibt zum Beispiel die Kaltmiete für 25 Quadratmeter in Winterhude auf 729 Euro hoch. Oder den Preis für 75 Quadratmeter in Hohenfelde auf 2072 ...

Wer dieser Tage am Elbstrand sitzt und auf den Hafen schaut, könnte meinen, Anlass zur Freude zu haben. Dicht an dicht liegen am anderen Elbufer Frachter am Kai, rot-blaue Kräne laden und löschen Container, Tag und Nacht, unermüdlich. Manchmal kracht es, wenn ein Container unsanft abgesetzt wurde.

Je mehr es im Hafen lärmt, surrt und ächzt, desto mehr klingelt es auch in den Kassen der Kaufleute: Diese Gleichung gilt in der Hansestadt seit 800 Jahren. Doch der Sound trügt. Denn der Hafen ist aus dem Takt, und mit ihm sind es die Kaufleute. In den Kassen der Hafenbetreiber und Reedereien ...

Der Geschäftsführer erscheint pünktlich im Konferenzraum des Tierparks Hagenbeck. Dirk Albrecht hat seinen Terminkalender freigeräumt, um in den kommenden drei Stunden zu erklären, warum er in der Öffentlichkeit zum Feindbild stilisiert wird. Ein 73-jähriger Herr im Anzug, der sich erst nach einer Entschuldigung ob der Hitze gestattet, das Sakko abzulegen.

"Es wird zuweilen gelogen", sagt Albrecht nach der Begrüßung und meint die Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werfen ihm einen autoritären Führungsstil und herablassendes Verhalten gegenüber Frauen vor. Vergangene Woche ging bei der Staatsanwaltschaft eine zweite Strafanzeige ein, in der ihm der Betriebsrat vorwirft, seine Arbeit ...

In der Geburtsstation der Asklepios Klinik Altona, hinter einer Rundsäule und einem Zitrusbaum, treten Hamburger Neugeborene in ein neues Zeitalter ein. Die Senatsverwaltung hat dort einen Automaten aufgestellt, ein menschengroßes sogenanntes Terminal gerät, und ihn zur Diebstahlvermeidung fest an die Säule gekettet. Die Tastatur ist aus Blech gefertigt, damit der Apparat laufend desinfiziert werden kann, und der große Bildschirm zeigt neuen Eltern ein Berührfeld an. "Auftrag starten!", steht darauf. "Ihr Kind, unser Auftrag", teilt zur Erklärung noch ein gedruckter Schriftzug am Automaten mit.

Das ist das derzeit modernste Verfahren, mit dem man in Hamburg ein neugeborenes Baby anmelden kann. Das ...

Namen tun nichts zur Sache, aber einer darf verraten werden: Die Henne heißt Coco.

Der Ort? Irgendwo in Hamburg. Es wäre übertrieben, zu sagen, dass Coco im Untergrund lebt, es fahndet ja niemand nach ihr. Andererseits ist nicht ganz klar, ob ihr gegenwärtiger Aufenthalt legal ist. Ein Tierarzt war beteiligt, es könnte auch eine Tierärztin gewesen sein, außerdem eine Mitarbeiterin oder ein Mit arbeiter eines Massenhennenhalters außerhalb Hamburgs. Beide haben gegen Vorschriften verstoßen, und beide wollen es in Zukunft wieder tun.

Coco wurde entführt - beziehungsweise gerettet, so heißt das in der Szene der Tierbefreier.

Der Anblick der Henne ist gewöhnungsbedürftig. K ...

In der Schule kann man ermahnt werden, rausfliegen, durch Klausuren fallen. Doch eines kann man nicht mehr: sitzen bleiben. "Alle Wissenschaftler sagen, das Sitzenbleiben mehr schadet als nützt", erklärte Schulsenator Ties Rabe (SPD) vor bald zehn Jahren und schaffte die Zwangs wiederholung eines Schuljahres in Hamburg ab. Deswegen verwundert es auf den ersten Blick, dass an der Otto-Hahn-Schule in Hamburg-Jenfeld gleich ein Dutzend Zehntklässler das Schuljahr wiederholen. Sie tun das auf eigenen Wunsch, besuchen eigene Kurse und haben einen eigenen Tutor: Andreas List, 39 Jahre alt. Er sagt: "Dieses Schuljahr ist für die Jugendlichen eine zweite Chance."

Raum 13J, früher Nachmittag, G ...

Es ist ein heißer Nachmittag im Mai, als Smudo zum Kaffee in sein neues Zuhause einlädt. Michael Bernd Schmidt, wie er bürgerlich heißt, 54 Jahre alt, wohnt jetzt in einem Haus in Winter hude. In den frühen Neunzigerjahren wurde Smudo bekannt als Rapper der Band Die Fantastischen Vier, heute ist er außerdem Juror in der Sat.1-Castingshow "The Voice Kids" und - sozusagen nebenberuflich - Rennfahrer und Pilot. Zuletzt machte er auch durch die Beteiligung an der ursprünglich zur Corona-Kontaktnach verfolgung gedachten Luca-App auf sich aufmerksam. Smudo öffnet die Tür, lächelt und schüttelt die Hand, man klärt kurz den Impf- und Genesenenstatus ...

Als Gabriele Pochhammer 59 Jahre alt ist, sagt eine gute Freundin zu ihr, jetzt werde es doch langsam mal Zeit. Für eine neue Liebe. Oder wenigstens eine kleine Romanze, fast drei Trauerjahre seien nun ja schon vergangen. Wie sie die denn herbeizaubern solle, habe sie damals gefragt, erinnert sich Pochhammer. Na online, bei Parship zum Beispiel, sagte die Freundin.

Aber die Männer, die ihr dort verpixelt vorgeschlagen wurden, wollte sie nicht einmal unverpixelt sehen, von einem Treffen ganz zu schweigen. Als sie bei einer Partnervermittlungsagentur anruft, sagt der Inhaber: "Sie sind 59? Bitte nicht falsch verstehen, aber das wird schwierig." ...

Am besten wäre natürlich, man könnte die Zuschauer fragen, warum sie wegbleiben. Weshalb sie gerade so zurückhaltend sind, Eintrittskarten für Konzerte und Theatervorstellungen zu kaufen. Und vor allem, ob ihr Verschwinden von Dauer sein wird - und falls nein, wann sie zurückkommen und ob man das vielleicht irgendwie beschleunigen könnte. Leider geht das aber nicht, aus ganz banalen Gründen: Die, die man fragen könnte, sind ja da.

Also fragt man die Intendanten der Hamburger Bühnen: von Elbphilharmonie und Thalia Theater, Ohnsorg-Theater und Kampnagel, Ernst-Deutsch-Theater und Opernloft, von den Kammerspielen, Schmidts Tivoli und einigen mehr. Dies sind zwar längst nicht alle ...

Der kleine Albert schaut oft auf die Elbe, auf die Frachter und Passagierschiffe. Wenige Meter vom Anleger, im Stubbenhuk am Baumwall, kommt er im August 1857 zur Welt, als dreizehntes Kind des durch den Großen Brand verarmten jüdischen Kaufmanns Samuel Joel Ballin. Der Hafen ist damals noch ein Wald aus Masten. Die Dampfschiffe haben die Segler noch nicht verdrängt.

Zu seiner Geburt besteht die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft, die Hapag, schon zehn Jahre lang, sie wurde am 27. Mai 1847 gegründet - in dieser Woche vor 175 Jahren. Doch bei der Reederei herrscht noch ein provinzieller Dünkel. Anteile dürfen nur mit Genehmigung ...

Alte Restaurant-Tester-Weisheit: Je höher, desto flacher. Das eher touristische Bedürfnis nach Aussicht konkurriert offenbar mit dem eher nerdigen, sich in die Aromen auf seinem Teller zu versenken. Wenige Gastronomen zeigen Interesse, mit beidem zu brillieren.

Nun wird dieser Sommer aber ein besonderer: Mancher Hamburger hat nach zwei Jahren mit diversen Lockdowns halb vergessen, wie die eigene Stadt aussieht. Man möchte wieder draußen sein und zugleich auch nicht sofort im dichtesten Getümmel. Dachterrassen haben da einen besonderen Charme. Sie geben den Gästen das paradoxe Gefühl einer geselligen Entrücktheit. Man ist wie im Club, umsorgt, geborgen, und schaut entspannt auf das lautere ...

Vor wenigen Jahren meinte ein hochrangiger Vertreter der Bun des wehr in trauter Runde, dass man Panzerhaubitzen künftig "nur noch für das Neujahrsschießen in Aser bai dschan" brauche. Der flotte Spruch fiel zu einer Zeit, als die Bundeswehr gerade dabei war, sich in eine global agierende Einsatzarmee zu verwandeln, und die "Landes- und Bündnisverteidigung" sich anschickte, zu einem Begriff aus der Archäologie zu werden.

Bekanntermaßen ist das mit der Landes- und Bündnisverteidigung heute wieder anders - weshalb man nicht nur Panzerhaubitzen für ihren eigentlichen Zweck benötigt, sondern auch Kampfhubschrauber, bewaffnete Drohnen, mo der ne Luftverteidigungssysteme sowie Flugzeuge, die die nukleare Teilhabe sichern, ganz gut gebrauchen könnte. U ...

Nein, Affenpockenviren werden keine nächste Pandemie auslösen. Der Erreger ist bekannt, nur sein Name ist noch immer irreführend: Das Virus ist in Nagetieren heimisch, Affen sind wie Menschen sogenannte Fehlwirte. Das Virus wird beim Geschlechtsverkehr oder per Tropfen bei körperlicher Nähe übertragen, aber nicht per Aerosol. Es gibt Impfstoffe, Groß bri tannien setzt sie bereits zu Ringimpfungen ein. Und es gibt wirksame antivirale Medikamente.

Aber der erste Angstreflex angesichts der Meldungen von mehr als 160 Infizierten aus 15 Ländern (Stand Montag, siehe auch Seite 36) lässt wichtige Fragen laut werden: Was schützt uns vor der nächsten Pandemie, vor Erregern, die vom Tier ...

An dem Tag, an dem die CDU in Berlin ihren verblüffend üppig ausgefallenen Triumph in Schleswig-Holstein feiert, postet Markus Söder auf In sta gram ein Foto mit drei Dackeln. "Was für ein Empfang", schreibt der bayerische Ministerpräsident dazu. "Habe heute die drei Dackel Blümchen, Moni und Seppi bei einem Besuch im Studio von NiederbayernTV kennengelernt. Das hat mir viel Freude gemacht. Denn ich bin ein großer Hundefreund." 4590 Menschen hat das gefallen.

Der Sieg von Daniel Gün ther hat Markus Söder vielleicht nicht ganz so viel Freude gemacht. Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident, den sie in der CSU hartnäckig "Genosse Gün ther" nennen, ist in ...

Ich lade alle ein", sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing vergangene Woche, "das mit einem Lächeln zu machen, Freude daran zu empfinden." Gemeint war der ÖPNV, der öffentliche Personennahverkehr, den man die kommenden drei Monate mit dem 9-Euro-Ticket vergünstigt wird nutzen können. Aber Moment mal, Freude, Lächeln? Im ÖPNV? Sieht die Wirklichkeit nicht ganz anders aus? Wie viel Spaß macht es, in Deutschland auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen zu sein?

Es ist kurz nach 10 Uhr am vergangenen Donnerstagmorgen. Die Buslinie 930 wartet schon am Bahnhof von Stendal, Kreisstadt in Sachsen-Anhalt. Der Fahrer lehnt seinen Arm aus dem Fenster.

Hallo!

(Er ...

Männerfreundschaft, die, Substantiv: Freundschaft unter Männern. So hält es der Duden fest.

Wladimir Putin und Gerhard Schröder gelten als Männerfreunde. Diese Freundschaft hat Gerhard Schröder erst mächtig gemacht, dann sehr reich, dann sehr einsam. Wenn es so weitergeht, könnte sie ihn am Ende zu einem machen, der alles verloren hat, was ihm wichtig war: Anerkennung, Macht, Geld.

Vergangene Woche stimmte das Europäische Parlament mit großer Mehrheit für Sanktionen gegen den früheren Bundeskanzler. Wenn sie umgesetzt würden, könnte sein Vermögen eingefroren werden. Der Haushaltsausschuss des Bundestags beschloss, Schröders Büro zu schließen und Mitarbeiterstellen nicht neu zu besetzen.

Und zum ersten Mal ...

Russlands Offensive in der Ukraine mag stocken - einen diplomatischen Triumph aber hat Wladimir Putin erreicht: Drei Monate nach Beginn des Angriffskriegs ist Russland durchaus kein internationaler Paria. Der Westen zeigt sich geschlossen gegen Putin, weltweit jedoch ist das Bild ein anderes: Indien, das in wenigen Jahren China als bevölkerungsreichste Nation ablösen wird, bezieht, Stand Mai, gut zwanzigmal mehr Öl und Gas aus Russland als vor dem Überfall auf die Ukraine. Indonesien, drittgrößte Demokratie der Welt, hat den russischen Präsidenten zum G20-Gipfel im November nach Bali eingeladen. Eine Vielzahl von Staaten, darunter Brasilien, Israel, die Türkei und Südafrika, haben sich ...

Erst als die Presse den Gerichtssaal bereits verlassen hat, blickt der russische Soldat Wadim Schischimarin zum ersten Mal auf. Eine ganze Stunde lang hat er stehend nach unten geschaut, den Kopf gesenkt, während Serhij Agafonow, Richter am Bezirksgericht Kiew, das Urteil verlas.

Lebenslänglich lautet das Urteil, das das Gericht über den russischen Unteroffizier Schischimarin spricht, weil er den 63 Jahre alten Oleksander Schelipow im Dorf Tschupachiwka im Norden der Ukraine ermordet hat. Der Angeklagte ist geständig, er sagt, er bereue seine Tat, und dennoch kommt der Richter zu dem Schluss, dass er nicht vollständig einsichtig sei, weil er sich damit ...

DIE ZEIT: Mr. Rudd, während der Westen gebannt auf die Ukraine schaut, wachsen die Spannungen zwischen den USA und China. US-Präsident Joe Biden hat am Montag in Japan gesagt, die USA würden Taiwan im Falle eines chinesischen Angriffs verteidigen. Das Weiße Haus hat die Äußerung relativiert, doch Peking reagierte empört. Wie ernst ist die Gefahr eines militärischen Konflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China?

Kevin Rudd: 2015 habe ich bereits in Berlin bei einer Veranstaltung mit Frank-Walter Steinmeier darüber diskutiert, wie das Attentat von Sarajevo einen Weltkrieg auslösen konnte. Die Lehre von 2014 ist die eines umfassenden Scheiterns der Diplomatie. Z ...

Für Ägypter ist das Tora-Gefängnis ein Ort der Verdammnis. Es besteht aus maro den Baracken, darum eine Mauer mit Stacheldraht. Aus den Luken der Wachtürme ragen Gewehrläufe, vor den Toren patrouillieren finster blickende Soldaten mit Kalaschnikows. Tora liegt im Süden von Ägyptens Hauptstadt Kairo, nicht weit entfernt vom Gewusel der Basare. Doch fühlen sich die, die in Tora ausharren müssen, wie in einem anderen Uni versum: entrückt vom Leben, erstarrt zwischen Bangen und Verzweifeln.

Im Tora-Hochsicherheitstrakt werden seit Jahren Blogger, Fotografen und Aktivisten unrechtmäßig festgehalten. Menschen, die nur in Freiheit leben wollten und deswegen zu Staatsfeinden erklärt wurden. Wie Alaa Abdel Fattah. D ...

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Ja, findet CATHRIN GILBERT: Es wäre eine Ent tabuisierungund eine Befreiung

Meine Mutter sagte: "Lass dir nichts anmerken", als meine Periode einsetzte. Ich müsse mich beim Schulsport deshalb nicht auf die Bank setzen. Diese Tage seien Tage wie alle anderen. Ich ließ mir nichts anmerken und wurde oft als erstes Mädchen in die Jungs-Mannschaft gewählt. Ob bei Leichtathletik-Wettkämpfen oder später auf Dienstreisen: Ich wirkte immer gut gelaunt, einsatzbereit und fühlte mich wohl in dieser Rolle.

Als ich in der vergangenen Woche die Meldung über den Gesetzentwurf der spanischen Regierung las, Frauen bei starken Regelschmerzen von der Arbeit zu befreien - und das ...

Aus meiner Sicht, so viel Subjektivität sei an dieser sonst so nüchtern-neutralen Stelle mal erlaubt, geht es meiner Generation nicht nur besser als der Generation meiner Eltern, sondern auch besser als der Generation meiner Kinder, ja sogar besser als jeder anderen Generation. Denn ich bin ein Boomer. Und Boomer, also all die glück lichen zwischen Mitte der Fünfziger- und Ende der Sechzigerjahre Geborenen, sind mehr durch die Welt geflogen, haben mehr Rinder carpaccio gegessen und sind häufiger mit 220 Sachen über die Autobahn gebrettert als jede andere Generation davor oder danach. Wir leben nach dem Motto: Lebe schnell, nimm alles mit und ...

Politik

CSU Wie Markus Söder sich neu erfinden will von Mariam Lau 2

9-Euro-Ticket Wie viel Spaß macht es, in Deutschland auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen zu sein? von Simon Langemann •3

Politische Kultur Das Prinzip der Männerfreundschaft - eine Erkundung am Beispiel von Gerhard Schröder und Wladimir Putin von Peter Dausendund Tina Hildebrandt •4

Familientreffen In Moskau begegneten sich die Schröders und die Putins erstmals. Der Fotograf Konrad Rufus Müller war dabei 5

Geopolitik Russland ist nicht so isoliert, wie viele im Westen glauben von Lea Frehse und Xifan Yang 6

Ukraine In Kiew ist am Montag der erste Kriegsverbrecherprozess gegen einen russischen Soldaten zu ...

An einem freundlichen Früh lingstag dieses Jahres wartet eine 28-jährige Studentin an einer Straßenkreuzung in Cam bridge, um während eines Spaziergangs eine Geschichte zu erzählen, die so gespenstisch klingt, dass man sie zunächst nicht glauben mag. Doch diese Geschichte ist wahr, sie lässt sich durch Dokumente und Zeugenaussagen belegen. Es ist die Geschichte ihres Vaters. Sie spielt in England, Schweden, Thailand, China, Hongkong, Deutschland, an vielen Orten der Welt, und sie handelt von einem Buchverleger, einem feinsinnigen Menschen, der Gedichte schreibt. Gui Minhai heißt dieser Mann, er ist 58, wurde zwar in China geboren, ist aber seit 30 Jahren Schwede, er hat ...

Sehr guter Austausch zwischen Thea Dorn und Juli Zeh. Juli Zeh muss sich jedoch die Frage gefallen lassen, wie denn ihrer Vorstellung nach Putin an den Verhandlungstisch gebracht werden kann - ohne den anhaltenden militärischen Druck. Er wird doch erst bereit zu Verhandlungen sein, wenn er einsieht, dass der Preis weiterer Eskalation zu hoch für ihn sein wird.

Ich teile da eher Thea Dorns Auffassung, dass nur entschlossene Gegenwehr und Verteidigung der Freiheit Eindruck auf Putin (und damit Verhandlungen möglich) machen kann. Denn ich möchte nicht in einer Welt leben, in welcher der größte Verbrecher mit dem dicksten Knüppel atomarer ...

Dass der Autor selber keinen Wehrdienst geleistet hat, erklärt, warum ihm die wirkliche Härte der Wehrpflicht entgangen ist:

Es waren nicht die Feldbetten. Es war die unglaubliche Sinnlosigkeit der 15 Monate, die der Rekrut dort zubringen musste. Eine Zeit, geprägt davon, nichts tun zu dürfen, wozu man keinen Befehl hat, sich gleichzeitig aber nicht beim Nichtstun erwischen lassen zu dürfen.

Habe ich schießen gelernt in dieser Zeit? Nein, dafür hätte ich mindestens zehnmal so viel Munition gebraucht - und fachkundige Anleitung. Oder Erste Hilfe? Ebenso wenig, denn dazu wäre viel mehr Sanitätsunterricht nötig gewesen.

Sie möchten, dass die Wehrpflicht wieder ...

Ganz vergessen sind die drei Morde nicht, in Appenweier, dem kleinen Ort zwischen Offenburg und Baden-Baden. Auf dem Kriegsmahnmal für den Ersten und Zweiten Weltkrieg stehen inmitten der Liste der Gefallenen auch die Namen Robert Goldmann, Fritz Walter und Walter Zimmermann. Auf der dazugehörigen Website heißt es zu den Umständen ihres Todes dürr und bürokratisch: "Feindeinwirkung bzw. Kriegsfolge". Aber wie hätte man auch in wenigen Worten die verwirrende Geschichte dieser drei Verbrechen erklären sollen? In Wahrheit ist das, was hier geschah, ein Lehrstück dafür, wie sehr in diesem Ort der Nationalsozialismus und der Krieg eine tief entsolidarisierte Bevölkerung hinterlassen hatten.
...

Zwei Tage bevor Elon Musk dem Twitter-CEO öffentlich ein Kackhäufchen-Emoji schickt, steht Stephen Pallotta im Kurpark von Saratoga Springs neben dem "himmlischen Einhorn". Das ist ein pink-lilafarbener Glitzer-Tesla, den sein Besitzer so getauft hat.

An diesem Samstag findet hier, dreieinhalb Stunden nördlich von New York City, die jährliche Autoshow statt. Der 27 Jahre alte Pallotta steht unter der Tesla-Flagge. Er besitzt Tesla-Aktien, fährt ein Modell 3, trägt eine Tesla-Sonnenbrille und ein Tesla-Shirt. Von Beruf ist er zudem der Manager des New York Tesla Owners Club, eines Vereins mit 3000 Tesla-Besitzern. Für Pallotta ist das ein Traumjob. Als Teenager bewunderte er ...

Die große Krise auf den Energiemärkten und der gar nicht so kleine Skandal, von dem in diesem Text noch die Rede sein wird - sie er reichen das Ehepaar Klimt an einem Morgen Anfang Februar. Werner Klimt und seine Frau Viola wissen noch genau, wie sie den Brief von ihrem Vermieter öffneten und Begriffe lasen, die sie mit ihrem Leben bis dahin nicht in Verbindung gebracht hatten, hier draußen in Bad Belzig, einer brandenburgischen Kleinstadt, gelegen zwischen Wäldern und Wiesen des Naturparks Hoher Fläming.

Die Klimts lasen von "Versäumnissen" bei der "Rohstoffbeschaffung" und von einem "Debakel" bei der "Wärmeversorgung".

An einem ...

Es gilt als ausgemacht, dass sich der Welthunger in den kommenden Jahren weiter verschlimmern wird. Schließlich schaden die globale Konjunkturkrise, die Covid-19-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine den Armen der Welt am stärksten. Nahrungsmittel werden knapp, Dünge mittel für die Felder fehlen, weniger zahlungskräftige Länder bekommen keine Energie mehr geliefert, und wegen der Verwerfungen im Welthandel sind Einnahmen aus Rohstoffexporten unberechenbar. Für Mil liar den Menschen ist das eine Frage von Leben oder Tod.

"Wir schätzen, dass solche Ungleichheiten jeden Tag zum Tod von 21.300 Menschen beitragen", schreibt diese Woche die britische Entwicklungshilfeorganisation Oxfam in einem dramatisch formulierten Report. "Der ...

Als dieses Stück am Montag entsteht, ist das Davoser Gipfeltreffen des World Economic Forum noch keinen Tag alt. Doch Zeichen sind gesetzt, vor allem von Wolodymyr Selenskyj, der den im übervollen Kongresssaal versammelten Wirtschaftsspitzen am Bildschirm riet, sich jeden Tag zu fragen, was sie heute für die Ukraine tun. Der ukrainische Präsident hatte bei allen Forderungen und Ideen auch ein durchgängiges Thema: die Zeit. Es komme bei allen Hilfen und Maßnahmen darauf an, dass sie früh geschähen. Am besten wäre schon 2014 gewesen, als Russland sich die Krim nahm, und jedenfalls gelte: besser heute als morgen.

Als Selenskyj dem Forum ...

Auf den ersten Blick klingt die Zahl sehr hoch, die die Regierung mit ihrem sogenannten zweiten Entlastungspaket gegen die jüngst steigenden Preise bereitstellt. Auf rund 16,5 Milliarden Euro summieren sich die Zuschüsse und Steuererleichterungen, die den Bürgerinnen und Bürgern vor allem die hohen Energiekosten leichter erträglich machen sollen. Konkret gibt es ab Juni für drei Monate ein Neun-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr. Dazu Einmalzahlungen: Empfänger von Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld II erhalten 200 Euro, Fa mi lien 100 Euro je Kind, alle Erwerbstätigen 300 Euro (steuerpflichtige) Energiepreispauschale. Außerdem sinkt der Energiesteuersatz für Benzin um knapp 30 Cent und der für Diesel um 14 ...

DIE ZEIT: Frau Rager, viele Tafeln in Deutschland sind überlastet und haben Aufnahmestopps verhängt. Wie ist die Lage bei Ihnen in Nürnberg?

Edeltraud Rager: Wir erleben seit Wochen einen Ansturm auf unsere Tafel. Es ist heftig. Im Januar hatten wir noch 5000 Tafler, also Kunden, die bei uns regelmäßig Lebensmittel abholen. Mittlerweile ist die Zahl auf 10.000 Bedürftige gestiegen. Wir arbeiten seit Wochen am Limit. Unsere Mitarbeiter, die meisten sind Ehrenamtliche über 70, können das kaum stemmen.

ZEIT: Wie erklären Sie diesen Ansturm?

Rager: Das hat mit den Krisen zu tun, die gerade aufeinanderprallen. Da kommen Menschen, die sich ...

Falls man aufregende Ideen daran erkennt, dass sie bei Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen gleichermaßen den Puls hochschnellen lassen, dann hat Carsten Schneider, das kann man nicht anders sagen, gerade eine überaus aufregende Idee geäußert.

Schneider, 46, Sozialdemokrat aus Erfurt, ist Ostbeauftragter der Bundesregierung. Vor Kurzem machte er sich öffentlich für den Vorschlag von Wirtschaftsforschern stark, ein sogenanntes Grunderbe einzuführen. Jeder, der 18 Jahre alt wird, solle künftig 20.000 Euro vom Staat erhalten. Ohne Vorbedingung. Ohne Regeln, wie das Geld auszugeben sei. Schneider sagt, er hätte nicht erwartet, wie viele Leute das in Wallung bringt.

Tat es aber. Das sei ...

Dass er für sein Glück eine Eisenbahn braucht, darauf wäre Amado Uitzil von selbst nie gekommen. Das Leben des Bauern von der mexikanischen Halbinsel Yucatán verläuft geordnet. Der 58-Jährige aus Kimbilá gehört dem indigenen Volk der Maya an. Er steht morgens beim ersten Hahnen schrei auf. Seine Frau wärmt Maistortillas und Bohnen auf und kocht Kaffee über dem offenen Feuer. Sie trägt noch die traditionellen, bunt bestickten Kleider der Maya. Nach dem Frühstück bestellt Uitzil, ein kleiner, sehniger Mann, das Feld. Gemeinsam mit seinem Bruder baut er auf diesem Mais, Bohnen und Chilischoten an. Uitzil hat kein Internet, Handyempfang gibt es ...

Dieser Text enthält ein paar Fußnoten - sicher ist sicher.1 Schließlich geht es um Glaubwürdigkeit. Und darum, dass Wissen niemals nur einem Geist entspringt, sondern in vielen Köpfen wächst, sich verwebt und verknüpft zu dem, was dann als neue und gesicherte Erkenntnis gilt.

Fußnoten können aber auch gefährlich sein, eine Stolperfalle. Kürzlich strauchelte mal wieder jemand - wieder einmal gab es Plagiatsvorwürfe, wieder einmal trafen sie bekannte Persönlichkeiten. Aktuell unter Verdacht: Springer-Chef Mathias Döpfner, der 1990 mit einer musik wissen schaft lichen Arbeit promoviert wurde. Und die politikwissenschaftliche Dissertation des soeben ernannten CSU- Generalsekretärs Martin Huber.2

Ein bisschen Aufruhr gab es, als die ...

In seiner Eröffnungsrede wählte der schwedische Premierminister deutliche Worte: "Wir wissen, dass unsere Ressourcen (...) begrenzt sind", sagte Olof Palme, der die Welt zur ersten UN-Umweltkonferenz nach Stockholm geladen hatte. "Diese einfachen Fakten werfen unausweichlich die Frage nach Gleichheit auf, nach einer gerechteren Verteilung zwischen den Ländern und innerhalb der Länder." Von den industrialisierten Regionen der Welt forderte Palme ein "Zurückfahren der Luxusproduktion".

Ein Hauch von Zeitenwende lag in der Luft. 54 Ministerinnen und Minister - Letztere in großer Überzahl - waren in die schwedische Hauptstadt gekommen, Hunderte Journalisten und Journalistinnen aus aller Welt hatten sich für die ...

Am 7. Mai meldete die britische Seuchenschutzbehörde den ersten Fall. Zwei Tage zuvor war ein Reisender aus Nigeria in einem Londoner Krankenhaus mit ungewöhnlichen Pusteln auf der Haut aufgefallen. Er hatte Affenpocken. Solche Infektionen treten sporadisch auf und sind kein Grund für Nervosität, meistens. Bald aber folgten immer mehr Fälle in Großbritannien, dann auch in Portugal, in Spanien, in Italien, in Schweden, in den USA, in Kanada, in Australien und am vergangenen Freitag in Deutschland. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist alarmiert, und die Öffentlichkeit fragt, ob nach Corona nun eine neue Pandemie droht. Die schnelle Antwort lautet: Nein. Denn das Affenpockenvirus ...

In den 1930er-Jahren machte Nikolai Iwanowitsch Wawilow bei seinen Expeditionen in die Welt eine aufregende Entdeckung. Ob Mais in Mexiko, Kartoffeln in Peru oder Soja in China: In manchen Gegenden kamen bestimmte Kulturpflanzen in besonders großer Vielfalt vor. "Wawilowsche Zentren" werden die Ursprungsregionen nach dem russischen Botaniker und Genetiker bis heute genannt. Die Samen, die er nach Hause mitgebracht hatte, bildeten den Grundstock einer der bedeutendsten Pflanzen-Genbanken der Welt.

Ausgerechnet Militärs aus Russland haben in der vergangenen Woche die nationale Genbank der Ukraine zerstört - das jedenfalls schien ein You Tube- Video zu zeigen, das sich rasch verbreitete. Wawilows Landsleute beschossen die ...

DIE ZEIT: Herr Herrmann, träumen Sie manchmal von dem spanischen Fischkutter, mit dem Ihr Boot auf der Vendée Globe kollidierte - 150 Kilometer vor dem Ziel, nach 45.000 Kilometern und der härtesten Segelregatta der Welt? Sie fielen von einem Podestplatz zurück auf Rang 5.

Boris Herrmann: Nein. Das ist verarbeitet. Die Vendée Globe lässt sich nicht allein aufs Gewinnen reduzieren, das wäre eine Respektlosigkeit vor der Herausforderung. Und es ist gut, wenn nicht alles glatt läuft. Wenn es zu leicht geht, wird man zu schwach, zu weich.

ZEIT: Sie haben allein die Welt umsegelt und noch Sorge, zu weich ...

Seit Ende Februar ist der Krieg in Europa zurück. Unsere Schülerinnen und Schüler werden täglich in den Medien mit Bildern und Meldungen aus der Ukraine konfrontiert. Die Schulen haben ukrainische Flüchtlinge aufgenommen, die von heute auf morgen aus ihrem gewohnten Leben herausgerissen wurden. Ob sie wirklich hier angekommen sind, wissen wir nicht. Und uns Lehrkräften und denen, die in der Lehrerbildung tätig sind, hat es die Sprache verschlagen.

Jahrelang haben wir im Unterricht die internationale Politik mit einem gewissen Stolz auf das Errungene erklärt: von Kants Zum ewigen Frieden über die Haager Landkriegsordnung bis hin zum heutigen Völkerrecht. Zwar sahen ...

Wer durch Städte und Dörfer in Estland spaziert, der kann gleich doppelt staunen: erstens über seltsame Bauwerke aus mehreren langen Holzbalken und Brettern, die etwa vier Meter hoch in die Luft ragen. Es sind Riesenschaukeln, auf denen bis zu zehn Menschen gleichzeitig durch die Luft schwingen können. Sie sitzen nicht auf einem Brett und holen mit den Beinen Schwung, sondern stehen sich auf einer hölzernen Plattform gegenüber. Während sie hoch in die Luft sausen, halten sie sich an Querbalken fest. Zum zweiten Mal staunt man, wenn man sieht, wer da schaukelt: Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, ja sogar Omas ...

Ohne Hybris geht es nicht", rief der junge Rebell und probte den Aufstand. Sein Vorbild war Prometheus, jener Titan der griechischen Sage, der es gewagt hatte, das Feuer aus dem Olymp zu stehlen und es den Menschen zu bringen. "Ich kenne nichts Ärmeres / Unter der Sonn als euch, Götter! / Ihr nähret kümmerlich / Von Opfersteuern / Und Gebetshauch / Eure Majestät." Der Rebell hieß Johann Wolfgang Goethe, er hasste herrische Fürsten und freudlose Pfaffen. Die Götter nennen es Größenwahn. Goethe nannte es Freiheit. Er verfasste seine aufsässige Prometheus-Hymne zwischen 1772 und 1774 - da war er Anfang 20.
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Schmidt-Bashing ist mancherorts fast so beliebt wie Schröder-Bashing. Während der Fall des dritten SPD-Kanzlers bis vor Kurzem empörungstechnisch wie von selbst auf dessen Rosneft-Mandat hinauslief, erscheint der Vorwurf einer zu großen Nähe zu Russland im Fall seines SPD-Vorgängers allerdings deutlich weniger stringent. Zwar hatte Helmut Schmidt nach der Annexion der Krim durch Russland 2014 viel Verständnis für den russischen Standpunkt und erhebliche Zweifel am Status der Ukraine bekundet. Aber unterschätzt hat er die Russen nie. Als die Sowjetunion Ende der Siebzigerjahre neue, auf Westeuropa zielende Mittelstreckenraketen aufzustellen begann, war er es, der die Nato zu einer adäquaten Antwort drängte: Würde ...

Selbst wer bisher kein Fan des gern etwas retorten-ruppig daherkommenden Berliner Tatort-Ermittlerduos Robert Karow/Nina Rubin gewesen ist, dürfte am vergangenen Sonntag, nach Ausstrahlung der Abschiedsfolge, ehrlich betrübt und betroffen gewesen sein. Rubin ist Meret Becker, Karow ist Mark Waschke, nach einem Showdown sondergleichen stirbt sie (Bauchschuss) in seinen Armen, filmreif. Nebelschwaden ziehen übers nächtlich verwaiste Rollfeld des BER, der endlich auch einmal mitspielen darf, einen echten weltgroßstädtischen Airport sogar mit echten Katakomben, und das Kino im Kopf reicht von all den schönen Frauen lei chen, die seit je die Weltliteratur, die Weltmusik, die Weltkunst bevölkern (Ophelia, Carmen, Lulu), mindestens bis Casablanca und ...

Es gärt und grummelt unter dem roten Teppich, diesem Fetisch des Festivals von Cannes, der übrigens seit einiger Zeit aus recycelbarem Material besteht. Schon im Vorfeld der 75. Ausgabe waren die aus dem Biotop der Filmwelt herauf glucksen den Bläschen der Unzufriedenheit wahrzunehmen. Die französische Tageszeitung Libé ra tion verspottete den diesjährigen Wettbewerb um die Goldene Palme als Aristokratie der Veteranen, als Versammlung "quasi hundertjähriger" Männer, und unterstellte dem künstlerischen Leiter Thierry Frémaux (seit fast einem Vierteljahrhundert im Amt), dass er für die französische Rente ab 75 kämpfe. Mehr denn je wird Cannes für seine kümmerliche Frauenquote kritisiert (drei von achtzehn Filmen im Wettbewerb ...

Als Cindy Sherman vor gut 40 Jahren damit anfing, sich in immer wieder anderen Rollen zu inszenieren, als sie später Gesicht und Körper sogar grotesk übertrieben maskierte, bereicherte sie damit die Kunstwelt um et liche Debatten. Man deutete ihre Arbeit als feministische Kritik an herkömmlichen Rollen mustern und erkannte darin eine typisch postmoderne Lust auf Verwandlung und Pluralismus. Heute erscheint Sherman mit ihren Fotografien vor allem als Vorreiterin eines ungeahnten Booms: Höchst artifizielle Spielarten des Selbstdesigns, der Selbstmaskierung haben sich in den letzten Jahren entwickelt, ihren Ort haben sie primär in den sozialen Medien, und bereits jetzt sind daraus etliche neue Stars ...

Marode Schulen, Lehrermangel, verschleppte Digitalisierung, miserable Leistungen: Berlin ist für sein "Arm, aber sexy"-Image bekannt. Wenn es aber um Schulen und Bildungspolitik geht, hört der Spaß ziemlich schnell auf. Dann wird es ernst und an vielen Stellen kritisch - oder peinlich. Je nachdem, aus welcher Perspektive und mit wie viel Abstand man auf das Schuldesaster in der Hauptstadt schaut.

Lorenz Maroldt, Chefredakteur des Berliner Tagesspiegels, und seine Kollegin, die Bildungsexpertin Susanne Vieth-Entus, haben jetzt ein schonungsloses und darum über weite Strecken reichlich rasantes Buch über die desolate Situa tion an Berliner Schulen geschrieben. Klassenkampf heißt die Streitschrift, und wenn man den ...

Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte. Die Jury: René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Peter Arens (ZDF), Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (FAS), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (ZEIT-Stiftung), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk), Inge Kutter (DIE ZEIT), Hannah Lühmann (Die Welt), Tania Martini (taz), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Peter Neumann (DIE ZEIT)Catherine Newmark (Deutschlandfunk Kultur), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Bettina von Pfeil (ZDF), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian ...

Ein Unterweltwesen mit ekligen Riesententakeln will eine freie Stadt zerstören und die darin lebenden Menschen versklaven; das Wesen streut Sporen aus, bei deren Berührung man sich in einen Ten ta kel unter tan verwandelt. Die freie Stadt ist New York City, sie ist gerade dabei, sich in einen höheren Organismus zu verwandeln. Denn wenn Städte reif sind, werden sie neu geboren, wobei ihnen auserwählte Bewohnerinnen und Bewohner helfen. So auch hier: Jeder Stadtteil entsendet einen eigenen Avatar, um New York gegen die feindliche Macht zu beschützen. Aus Manhattan kommt ein queerer schwarzer Mann mit paranormalen Talenten, aus der Bronx eine lesbische Galeristin aus dem ...

Gründungsverleger:Gerd Bucerius (1906-1995)

Herausgeberrat:Prof. Jutta Allmendinger, Dr. Nicola Leibinger- Kammüller, Zanny Minton Beddoes, Florian Illies, Dr. Josef JoffeEhemalige Herausgeber:Dr. Marion Gräfin Dönhoff (1909-2002)Helmut Schmidt (1918-2015)

Vorsitzender der Chefredaktionen des Zeitverlags und Chefredakteur: Giovanni di LorenzoStellvertretende Chefredakteure: Moritz Müller-Wirth (Managing Editor),Sabine Rückert, Holger Stark, Bernd UlrichMitglieder der Chefredaktion:Malin Schulz, Tanja Stelzer, Jochen Wegner Chef/in vom Dienst: Iris Mainka (verantwortlich), Mark Spörrle

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