Marx im Schafspelz
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Wer wählt die Rechten?
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"Man kann gut davon leben"
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Auf in den Nahkampf
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Finden Schwarz und Grün zusammen?
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Ist Haustür-Wahlkampf jetzt die Lösung?
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Wie weh darf es tun?
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Er hat einen Plan
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"Wohnen ist ein Menschenrecht"
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Denn er weiß, was er will
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Wenn die Roboter kommen
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"Ich halte mich nicht mit Beleidigungen auf"
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"Ich finde weder Sie noch Ihre Partei demokratisch"
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DIE ZEIT: Frau Klinger, Herr Neustadt, Herr Stefan, mit Ihnen sitzt Herr Kretschmer heute drei Wählern gegenüber, die er trotz einer Ochsentour durch Sachsen nicht erreicht hat. Man konnte den Eindruck haben, das ganze Land habe auf Leute wie Sie eingeredet.
Ralf Neustadt: Ach, wissen Sie: In den Sphären, in denen ich mich bewege, hat niemand auf mich eingeredet. Ich bin als Unternehmer in ganz Deutschland unterwegs. Unter den normalen Arbeitern, den Monteuren, den Angestellten - da kriegen wir Ostdeutschen für unser Wahlverhalten viel Lob. Die Stimmung deckt sich überhaupt nicht mit dem, was die Medien ...
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"Du gehörst am nächsten Baum aufgehängt" "Rassenschande"
Ich bin die Frau, die der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland "in Anatolien entsorgen" wollte. "Ladet sie mal ins Eichsfeld ein, und sagt ihr dann, was spezifisch deutsche Kultur ist. Danach kommt sie hier nie wieder her, und wir werden sie dann auch, Gott sei Dank, in Anatolien entsorgen können." Das hat Gauland 2017 bei einer Wahlkampfrede über mich gesagt. Der Aufruf, mich außer Landes und vielleicht sogar beiseitezuschaffen, war bedrohlich. Mindestens so bedrohlich war aber die Erkenntnis in den Wochen danach: wie schwer es ist, gegen Hass anzukommen, wenn eine Debatte entgleitet. Auch wenn ich zum Glück viel Unterstützung bekam: M ...
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Warum Streit gut ist
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LIEBE
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TITELTHEMA Lasst uns streiten
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Bleibt mit den Rechten im Dialog
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Die SPD auf der Analysecouch
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Ein Elternhaus wird ausgeräumt
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Leonoras Flucht
VON GEORG HEIL UND VOLKMAR KABISCH
Juli 2015, der Flughafen von Gaziantep in der Südtürkei. Maik Messing, ein Bäcker aus Sachsen-Anhalt, ist gerade mit einer Maschine aus Leipzig gelandet. Am nächsten Tag wird er Abu Ismael treffen, einen Mann, der nicht so heißt, aber enge Kontakte zu einer Al-Kaida-Gruppe pflegt. Ein Mann, der die Anschläge auf das World Trade Center 2001 weniger kritisch sieht als wir, um es vorsichtig zu sagen.
Mit dem Treffen haben wir, die Autoren dieses Textes, etwas zu tun. Wir hatten von seinen besonderen Fähigkeiten gehört. Abu Ismael könne Menschen, die sich im Gebiet des sogenannten Islamischen ...
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Schöner schuften
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Es gibt genug zu tun
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Haare unter Strom
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Sind Schulden die Lösung?
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Oder ist das Konto voll?
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Er oder er?
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Das Ende vom Bling
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Der kleine Ausstieg
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Die Einbrecherin
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Los geht′s
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Wie viele Kinder gibt es morgen?
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Zahlen, streicheln, schießen
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Die Macht der Maschinen
Von Stefan Schmitt
Eine Kolumne, die sich mit der Macht der Maschinen befassen soll, könnte mit kaum einem schöneren Gerät starten als mit dieser Schreibmaschine. (Für alle Millennials: Eine Schreibmaschine ist so etwas wie ein Laptop mit nur einer einzigen App.) Die Valentine, so ihr Name, lädt einfach dazu ein, über das Wesen von Technik nachzudenken.
Knallrot war ihr Plastikgehäuse, rot ihre Schutzhülle, rot ihr Tragegriff. So hatte der Industriedesigner Ettore Sottsass zusammen mit Perry King sie für die Firma Olivetti entworfen, im Aufruhrjahr 1968, während draußen seine Freunde auf den Straßen demonstrierten. Nachdem die Valentine vorgestellt worden war, s ...
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Risiko im Geisterhaus
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Doktorfestspiele
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Wie sprecht ihr über mich?
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Treffen, Schauen, Reden
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Was haben Sie gelernt, Maren Kroymann? "Keine Streberin zu sein"
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Respektiert den Nachwuchs
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Monster am Haken
Die Monsterjagd war erfolgreich. Das könnte man denken, wenn man das fast drei Meter große Untier sieht, das angegurtet auf der Ladefläche eines Lastwagens liegt. Gefangen, gefesselt, besiegt: Es sind 32 Grad im Schatten, das Monster liegt in der prallen Sonne und zuckt nicht mal mit der kleinen Kralle.
Kann es auch gar nicht. Monster? Wer glaubt denn an so was! Das, was hier durch einen Wald der Stadt Weinheim gefahren wird, ist eine riesige Holzskulptur des Grüffelos.
Vor 20 Jahren erschien das Bilderbuch, in dem sich eine kleine Maus dieses Geschöpf zusammenfantasiert, um Fuchs, Schlange und Eule auszutricksen. Alle ...
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Der Teufel trägt Öko
von Thomas Assheuer
Zu den vielen Merkwürdigkeiten, die die Klimadebatte hervorbringt, gehört die Rolle jener Politiker, Journalisten und Intellektuellen, die unter dem Markennamen des Konservativen bekannt geworden sind. Konservative, dies nur zur Erinnerung, zeichnete es aus, dass sie der liberalen Freiheit stets skeptisch gegenüberstanden, mal aus guten, mal aus weniger guten Gründen. Gegen den Hochmut der ungebundenen Freiheit beharrten Konservative auf dem Wert des Gegebenen und der Würde des Überlieferten, kurz auf all dem, was Menschen nicht gemacht, sondern was sie in der Welt vorgefunden haben.
Beim Streit ums Klima scheinen sich die Fronten verkehrt zu haben. In tiefer Sorge ...
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Ein Skandal, der keiner ist
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Ein Leben im Garten
von Hanno Rauterberg
Im ewigen Wettstreit um den Titel der scheußlichsten aller scheußlichen deutschen Städte konnte Heilbronn sich lange die besten Chancen ausrechnen. Im Krieg war die alte Reichsstadt gründlich zerbombt worden, wenig später durchschnitt man das, was noch übrig war, mit Trassen, Pisten, großen Kreuzen, als gehe es in Heilbronn immerzu darum, Heilbronn so rasch wie möglich zu entkommen. Die Stadt auf der Flucht vor sich selbst.
Nun aber das: Eine Bundesstraße verschwindet, ist einfach weg. Eben noch brausten dort 30.000 Menschen hin und her, tagein, tagaus; heute ist da Wiese, ein summendes Staudenbeet, eine Böschung am Neckarsaum. U ...
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Lust auf Extreme
von Adam Soboczynski
Nun gibt es in diesem Film, der den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen hat, tatsächlich eindrückliche, ergreifende Szenen. Wenn der junge, auf unklare Weise traumatisierte, aus Israel ausgewanderte Yoav (Tom Mercier) atemlos durch seine neue Heimat Paris hetzt, neu gelernte französische Vokabeln und Synonyme vor sich hin sagt und dabei nur auf das Kopfsteinpflaster schaut und niemals hinauf auf die prachtvollen Gebäude, dann verstärkt die verwackelte Handkamera dieses wilde, rastlose, unerfüllte Herz, und man folgt ihm gebannt. Und man vergisst auch so schnell nicht, wie Yoav in einem Integrationskurs sitzt, um die französische Staatsbürgerschaft zu erlangen, und die ...
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Lauter einsame Männer
Von Katja Nicodemus
Am Lido di Venezia, wo man bei unfassbarer Schwüle ins Kino geht, wo die bleiern daliegende Adria die Rufe der Fans am roten Teppich aufsaugt, wo italienische Familien am Strand Limonadensorten trinken, die man ausgestorben wähnte, und wo sich die Hand, die eigentlich diesen Artikel schreiben sollte, nach der Begegnung mit einer Qualle in einen Streuselkuchen verwandelt hat, fragt man sich umso verwunderter, wie es manchen Filmen gelingen kann, sich im Gedächtnis einzunisten. Liegt es an jener schwer zu fassenden Mischung aus Eindrücken, Lichtstimmungen und in der Erinnerung zusammenschmelzenden Bild- und Tonsplittern, die man die Textur eines Films ...
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"Twitter ist eine 360-Grad-Hölle"
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Eine Heldin unserer Zeit
Von Thomas E. Schmidt
Die Berliner Autorin Nora Bossong veröffentlicht mit Schutzzone einen Roman, der sich durch seine Ernsthaftigkeit und seine literarische Könnerschaft von der Saisonproduktion der Verlage deutlich abhebt. Er ist durchdacht, fein komponiert und ausgezeichnet formuliert, ein Beispiel dafür, dass es beim Schreiben gelegentlich doch noch um Literatur geht. Mit anderen Worten, er fordert seiner Leserin und seinem Leser eine gewisse Konzentration ab. Die Welt, in der Schutzzone spielt, mag politisch und kulturell fern gelegen sein, aber was sich darin ereignet, liegt tatsächlich nahe. Wer will, kann mit Bossong eine Reise antreten, um die Welt und durchs Innere.
Eine ...
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Die Macht der Maschine
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Impressum
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Bringt Euch nicht um
Von Elisabeth von Thadden
Im Herzen dieses Buchs, nach knapp 80 Seiten, ist die Ankündigung zu lesen, es werde erst jetzt zur Sache kommen. Bis hierhin: Vorglühen.
Der Autor gibt zu, er habe sich bis zu diesen Zeilen seines Buchs Wir sind das Klima nicht getraut auszusprechen, worum es ihm geht, um ein eher aussichtsloses Ansinnen nämlich: die Abkehr vom Fleisch, auch von Eiern und Milchprodukten. Man müsste aus dem globalen Zusammenhang zwischen Waldrodung, Massentierhaltung und Fleischkonsum aussteigen, der für einen erheblichen Teil der Emissionen verantwortlich ist, die den Klimawandel vorantreiben, bis zu 50 Prozent, wahrscheinlich eher 37 Prozent der Treibhausgase, j ...
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Im Reich der Klischeepinsel
Von Wolfram Goertz
In mancher Oper bliebe der Vorhang unten, wenn vor der Aufführung ein Psychiater auf richterliche Anordnung die Hauptfiguren untersuchte. Bei auffälligen Meistersingern würde er wegen erwartbarer Eigen- oder Fremdgefährdung erst eine Therapie einleiten: etwa bei Macbeth, der Königin der Nacht, bei Salome, Otello, Siegfried, Hagen, Isolde, Lucia oder Ortrud.
In Darmstadt gibt es nun einen neuen Patienten zu sehen. Calaf, in Puccinis Turandot ein ekstatischer Prinz auf standesgemäß royalen Freiersfüßen, ist hier ein Maler mit bescheidenem Atelier und ebensolcher Begabung, der nach eher gegenständlichen Studien einen visionären Rausch auf die Leinwand gepinselt und darüber eine heftige Wahnstörung entwickelt ...
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Im dunklen Schlauch
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Der Kitsch und das Einhorn
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Ein Törtchen mit Herrn Tod
VON KATRIN HÖRNLEIN
Kinder fürchten sich vor den unterschiedlichsten Dingen: vor der Dunkelheit, vor knatternden Motorrädern, vor Fusseln im Badewasser. Der Junge Sasja hat panische Angst vor Fliegen; diesen kleinen, sirrenden Tierchen, die mit besonderer Vorliebe in der Glasveranda von Sasjas Zuhause umherschwirren. Ausgerechnet die verhassten Insekten aber werden ihm nach einer langen Reise den entscheidenden Hinweis liefern, wie er seine Mutter vor dem Tod bewahren kann. Manchmal, das könnte eine Moral von Frida Nilssons märchenhafter Erzählung sein, kann man sein Ziel nur erreichen, wenn man sich vorher den eigenen Ängsten stellt.
Grund, sich zu fürchten, hat Sasja genug. Neben der ...
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"Ich wollte etwas mit Substanz"
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"Warum hört mich keiner?"
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Was stört euch mein Gemüse
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Gleichgeschlechtliches Lesen
Von Francesco Giammarco
Neulich kam meine Freundin spät nach Hause, setzte sich zu mir aufs Bett und sagte, ihr sei aufgefallen, dass ich wirklich nie Bücher von Frauen läse. Sie finde das komisch und habe gedacht, sie spreche es mal an. Was mich wiederum nervte, weil ich gerade dabei war, den jüngsten Roman von Michel Houellebecq zu lesen.
Ich schaute von meinem Buch auf und erklärte ihr, dass das nicht stimme, dass ich höchstens mehr Bücher von Männern lese, was aber auch irgendwie logisch sei, denn Männer veröffentlichten nun mal mehr als Frauen. Natürlich nicht weil sie mehr Talent hätten, sondern ...
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Er sagt Sie sagt
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