Spielraum des PersönlichenDie Zuschauer werden zum Tanz gebeten: Das Leipziger Ballett bei der Premiere des Tanzabends "Decadance" des israelischen Choreographen Ohad Naharin. Foto: Volkmar HeinzVon Steffen Georgi Es scheint genau der richtige Moment dafür zu sein. Für eine Öffnung zu etwas Anderem hin, einer ästhetischen und auch (tanz)philosophischen Variablen. Zu dem, was einerseits lockt, vielleicht auch - auf die motivierende Art - verunsichert oder schreckt und dennoch zugleich von Parallelen spricht, gar einer Wesensverwandtschaft in der Substanz. Was natürlich voraussetzt, dass diese Substanz vorhanden ist. Im konkreten Fall beim Ballett der Oper Leipzig, das sich über die Jahre hinweg ...
Im Dienst der MusikDas Hilliard Ensemble in der Thomaskirche in Leipzig. Foto: André KempnerVon Steffen Georgi Es hat sich ja inzwischen herumgesprochen: Das Hilliard Ensemble nimmt Ende des Jahres Abschied. Und die Pressemitteilung darüber hätte lakonischer nicht ausfallen können. Letztes Konzert, heißt es da, sei am 20. Dezember in London - und: "After which they will retire." Punkt und Schluss. Nach vier Jahrzehnten. Sicher, die emotionaleren Worte werden zum gegebenen Zeitpunkt noch kommen. Wenn vielleicht auch eher von Fans und Journalisten - und weniger von den Hilliards selbst, die auch am Freitagabend in der ausverkauften Leipziger Thomaskirche wieder ...
Ausgepresst Von peter korfmacherVon Paris nach Guyana sind es gut 7500 Kilometer. Läge nicht der Atlantik dazwischen, ein trainierter Fußgänger könnte das in 1000 Netto-Stunden schaffen. Aber weil der Atlantik dazwischen liegt, kann er es eben nicht. Drum haben die Franzosen einst die, die sie daheim nicht mehr haben wollten, Mörder beispielsweise oder Fälscher, in die schöne Kolonie am anderen Ende der Welt geschafft - in die Verbannung, die, Wikipedia klärt uns auf, anders als das Exil "niemals freiwillig ist, sondern Folge eines andauernden autoritativen Zwangs ist, der dem oder der Betroffenen die Rückkehr verwehrt". Nun mag angesichts anderer ...
Blick zurücku0308ler des Leipziger Robert-Schumann-Gymnasiums beschäftigen sich mit der Vergangenheit ihrer Eltern. Fotos (2): André Kempner Pflichtstunde gegen die Mauer in den Köpfen: ein Musical auf die Freiheit.Von Birgit Hendrich Wann wird die Mauer endlich ganz aus den Köpfen verschwunden sein? Die Antwort auf diese Frage weiß niemand, auch nicht im Jahr 25 nach Friedlicher Revolution und Mauerfall. Das beste Mittel gegen Ignoranz ist Wissen - und das vermittelt auf unterhaltsame Weise "Saitenverkehrt - ein Musical auf die Freiheit". Der Autor Hendrik Seibt zeigt hier in knapp zwei Stunden das Leben und die gesellschaftlichen Gegebenheiten in der ...
Nach OstenSchauspieler Tommy Lee Jones ist in Cannes erneut als Regisseur unterwegs. Foto: dpaVon Stefan Stosch Was ist ein Western? Ein Film, in dem große Hüte und Pferde vorkommen, hat Tommy Lee Jones in Cannes gesagt. Der knorrige Texaner mag die einfachen Geschichten. Und doch fügt Jones, der Regisseur, dem Genre gern neue Facetten hinzu. Das war schon so in seinem an der mexikanisch-texanischen Grenze angesiedelten Debüt "Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada" (2005), und das gilt nun auch für seinen, tja, feministischen Western "The Homesman". Jones spielt den Deserteur George Briggs, der sich mit der ...
Fulminantes Western-FinaleDie Siedler reiten im Ilse-Biergarten ein - und bekommen bald vom Ölprinzen einen Mord in die Cowboyschuhe geschoben. Foto: André KempnerVon anne-sophie kretschmer Tief steht am Samstagnachmittag die strahlende Sonne über dem Biergarten des Ilses Erika; ein lauer Wind fegt geräuschvoll durch die Bäume. Unter diesen dagegen ist die Stimmung eher eisig: arglistiger Betrug, hässlicher Streit, schauriger Mord. Was an dieser Stelle nach großer Tragödie klingt, ist allerdings keine. Im Gegenteil: All das gehört zum fulminant-witzigen Finale der Karl-Mai-Festspiele, die das Tanzcafé im nunmehr dritten Jahr zu einem Ende führt. Als Vorlage dient der äußerst ambitionierten Truppe von ...