STEFAN BARMETTLER Der Börsengang von Peter Spuhlers Eisenbahnunternehmen Stadler Rail war ein Feuerwerk. Fürs Unternehmen, für die 9000 Mitarbeitenden, aber auch für ihn. Spuhlers jüngste Tochter Ladina durfte Mitte April die Börsenglocke läuten, dann ging der Handel mit der Stadler-Aktie los. Und wie: Die Publikumsöffnung brachte Spuhler 2 Milliarden Franken ein.Kapital, das der Industrielle anderswo investiert, etwa bei der Aebi-Schmidt-Gruppe. Dort, bei der Herstellerin von Landmaschinen und Kehrfahrzeugen, könnte eine Reprise angestimmt werden: Die Firmengruppe, die sich zügig entwickelt, dürfte gemäss Bankern in zwei, drei Jahren reif sein für einen Börsengang. Aebi-Schmidt-Sprecher Thomas Schiess sagt: "Längerfristig betrachtet kann ein ...
SVEN MILLISCHER Es ist ein einmaliger Vorgang in der jüngeren Swiss-Banking-Geschichte, dass eine Geschäftsleitung in corpore das Handtuch wirft. So geschehen jüngst bei der Bank Cler, einer 100-Prozent-Tochter der Basler Kantonalbank BKB. Auf einen Schlag geben Cler-Chefin Sandra Lienhart, Finanz- und Risikochef René Saluz sowie Vertriebsleiter Peter Schnellmann ihre Kaderposten "auf eigenen Wunsch" per Mitte September ab, wie es in einer Mitteilung der Bank heisst.Den Exodus der lang gedienten Cler-Manager provozierte der Mann an der Spitze des staatlichen Mutterhauses: Adrian Bult, seit Frühjahr 2017 Präsident des BKB-Bankrates. Der branchenfremde Bult gilt als treibende Kraft am Rheinknie, nachdem BKB-CEO Guy ...
CLAUS SCHWEITZER Wer gedacht hat, dass sich der seit Jahren weltbeste Flughafen nach der Eröffnung des technologisch wegweisenden Terminals 4 auf seinen Lorbeeren ausruhen würde, wird überrascht. Soeben hat der Singapore Changi Airport den 1,7 Milliarden Franken teuren "Jewel" eingeweiht: Der riesige, gewächshausartige Glasbau ist eine zusätzliche Attraktion für Abreisende wie Einheimische und versammelt ein klimatisiertes Indoor-Gartenparadies, 300 Shops und Restaurants sowie 130 stundenweise buchbare Schlafkabinen von Yotelair unter einem Dach. Im Zentrum des grünen Wunders steht der Instagram-taugliche Wasserfall, mit 40 Metern der höchste seiner Art.Doch wird am Changi Airport nicht nur geprunkt, sondern auch dafür gesorgt, d ...
ANDREAS VALDA tizministerterin Karin Keller-Sutter lancierte Mitte Mai ein Paket von sieben Massnahmen zugunsten von älteren Arbeitslosen. Der bedeutendste Vorschlag ist eine als "Überbrückungsleistung für ausgesteuerte, ältere Arbeitnehmende" bezeichnete Rente. Sie soll über 60-Jährigen in bescheidenen Verhältnissen durchs Leben helfen, ohne dass sie aufs Sozialamt gehen müssen.Die Höhe dieser Rente hängt von den Umständen ab. Ein Unverheirateter erhielte minimal rund 2000 Franken für den Lebensunterhalt, rund zweimal mehr als von der Sozialhilfe. Der Zugang wäre aber stark eingeschränkt: Nur wer zwanzig Jahre AHV-Beiträge geleistet hat und zehn Jahre vor dem Stellenverlust "ununterbrochen" arbeitete, hätte das Recht auf diese Rente. ...
BERNHARD FISCHER Björn Rosengren (60) ist ein Autofreak. In seiner Privatgarage aufgereiht stehen grosshubraumige Sportkarossen. Darunter ist ein Audi S5 Cabrio, ein Range Rover Sport und ein Porsche Macan Turbo. Für beschaulichere Ausflugsfahrten auf Kurzdistanz darf es auch mal ein Golfwagen Club Car Precedent sein.Schnell ist er nicht nur auf der Strasse, schnell ist er auch beim Entscheiden. Das sagt einer, der ihn kennt. Das passt: Tempo wollen auch die Aktionäre von Rosengrens neuem Arbeitgeber ABB. Ab nächstem Frühjahr muss er den Konzern dezentralisieren, mehr Verantwortung in die Hände der Frontmanager legen. Und die Behäbigkeit im komplexen Organigramm loswerden. D ...
REINER EICHENBERGER Die heutigi Situation mit Negativzinsen ist schrecklich für Sparer und Anleger und zerstört die Sparanreize. Daher ist es dringlich, wieder zu einer "normalen" Zinssituation mit deutlich positiven Zinsen zurückzukehren. Doch die Sparer und Anleger haben noch ein viel grösseres Problem.Grundsätzlich sollte Einkommen aufgrund seines realen Werts besteuert werden. Deshalb wird bei der Einkommenssteuer die sogenannte kalte Progression per Gesetz und automatisch ausgeglichen - also die durch Inflation bedingte Aufblähung der Einkommen und damit der Steuerlast. Das funktioniert aber nur für Arbeitseinkommen, es versagt hingegen bei Kapitaleinkommen. Denn da hat die Inflation zwei Effekte: Sie entwertet nicht nur ...
WERNER RÜEDI DBusiness-Is-Idee"Planted - not butchered": Mit diesem etwas makabren Spruch auf ihren T-Shirts bringen die drei Gründer von Planted Foods AG ihre Geschäftsidee auf den Punkt. Es geht um pflanzliches Fleisch aus Erbsen. Planted - ein Spin-off der ETH Zürich - wendet dabei eine innovative Technologie an, um die Pflanzenproteine so zu verarbeiten, dass das Endprodukt in Geschmack, Textur und Aussehen Hühnerfleisch nahekommt. Besonders wichtig ist den drei Gründern, dass ihr Produkt nur aus natürlichen Zutaten besteht und den Nährwert von Fleisch möglichst übertrifft.Die GründerPascal Bieri, Lukas Böni und Eric Stirnemann haben mit ihrem ETH-Startup Planted einen Traum ...
ANDREAS GÜNTERT Das Timing war richtig, die Botschaft stark. Und der Schlachtruf erschallte im März 2018 nicht von irgendeiner Firma. Sondern vom Master of the Universe in Sachen Konsumgüter. Von Nestlé.Deren Eistee-Powermarke liess im März 2018 ausrichten: "Nestea kehrt zurück zum Wesentlichen!" Die Botschaft, in drei Schlucken: neue Rezepturen, neue visuelle Identität, neue Markenphilosophie. Oder kurz: Im Jahre 70 nach der Geburt gab sich die Eistee-Pioniermarke Nestea einen gewaltigen Ruck.Ganz freiwillig war der Neustart nicht. Nestea musste reagieren - auf einen Freund, der zum Feind geworden war: Coca-Cola. 25 Jahre lang waren die beiden Firmen in einem ...
INTERVIEW: STEFAARMETTLETLER UNDSERAINA INA GROSS FOTOS: SALVATORE VINCIIn Ihrem Büro ist es heiss. Eine Klimaanlage brauchen Sie nicht?Antoine de Saint-Affrique: Ich kann gut ohne leben. Und es hat einen positiven Nebeneffekt: Unsere Leute sind dann eher draussen bei den Kunden (lacht).Ihr Geheimtrick?Nein, es ist ein zertifiziertes "grünes" Gebäude und hat keine Klimaanlage. Aber wir brauchen keine glamouröse Zentrale. Bei uns steht nicht der Hauptsitz im Zentrum, sondern der Kunde. Das Leben meiner Mitarbeitenden findet draussen statt.Sind Sie oft draussen?Die Hälfte bis zwei Drittel meiner Zeit bin ich unterwegs. Letzte Woche war ich in Belgien und ...
Klar verstehe ich alle, die genug haben vom Thema "drohender Immobilien-Crash". Schon seit Jahren wird immer wieder über das Gespenst geschrieben, aber gesehen hat es in dieser Zeit keiner. Anstatt Angst zu verbreiten, hätten Experten und Medien besser zu Immobilienkäufen geraten. Das wäre hochlukrativ gewesen: Die Preise sind in den vergangenen zehn Jahren im Mittel um über einen Drittel gestiegen. Wer eine Liegenschaft für 1 Million Franken mit 200 000 Franken Eigenkapital gekauft hat, konnte seinen Einsatz mehr als verdoppeln; die Liegenschaft ist heute 1,3 Millionen wert. 300 000 Franken Gewinn auf einen Einsatz von 200 000 Franken Eigenkapital. ...
Nachdem die nachhaltige Finanzwirtschaft lange von einer kleinen Gruppe wegweisender Institutionen getragen wurde, hat sie in den vergangenen vier Jahren einen eindrücklichen Anstieg verzeichnet. Inzwischen ist sie dabei, sich in einer im Umbruch befindenden Finanzbranche von der Ausnahme zur Norm zu entwickeln. Jeder Finanzplatz möchte sich mit ihrer Hilfe positionieren und als Referenzzentrum für nachhaltige Finanzen von dem äusserst starken Wachstum dieses Bereichs profitieren. Eine Expertise auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit lässt sich allerdings nicht von einem auf den anderen Tag aufbauen. Es braucht konsequente Investitionen und mehrjährige Erfahrung.In dieser Hinsicht hat der Finanzplatz Schweiz unbestreitbare Vorteile: Die Nähe ...
Warum arbeiten wir eigentlich? Darauf gibt es sicherlich nicht nur eine Antwort. Für die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte galt: Wir arbeiten, weil wir überleben wollen. Das gilt auch heute noch in vielen Entwicklungsländern. Obwohl die Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahrzehnte Milliarden Menschen ein bescheidenes Einkommen beschert hat und obwohl Hunderte von Millionen von Menschen durch die Globalisierung der Armut und dem Hunger entkommen sind, leben immer noch viele Menschen in tiefstem Elend. Sie arbeiten, um zu überleben.Für uns reiche Menschen in den Industrienationen gilt heute eher: Wir arbeiten, weil wir besser leben wollen. Zum "besser leben" gehört nicht nur der ...
HARRY BÜSSER Mkann zwar ar nicht voraussagen, wann ein Crash kommt, aber man kann sich darauf vorbereiten. Wenn Sie Auto fahren, wissen Sie nicht, ob und wann Sie einen Crash haben werden. Trotzdem ziehen Sie den Sicherheitsgurt an. Solche Sicherheitsgurte gibt es auch auf Immobilien übertragen. Das scheint aber den meisten egal zu sein. Sie fahren ihre Immobilien lieber ohne Sicherheitsgurte, ohne ABS, mit abgefahrenen Reifen und im Cabrio ohne Überschlagschutz. Bei manchen Immobilienbesitzern fehlt gleich jegliches Blech rundherum. So fahren Sie mit 200 Stundenkilometern durch die Innenstadt. Das liest sich übertrieben, ist aber so.Es gibt viele gute Gründe, i ...
STEFAN MAIR Esre der Tr Traum jeder Aufsichtsbehörde. Die Firmen, die von ihr überwacht werden, liefern sensible und weniger sensible Daten automatisiert, gut aufbereitet und in Echtzeit an die Behörde. Dort erkennen Roboter mithilfe von künstlicher Intelligenz auffälliges oder sanktionswürdiges Verhalten. In dieser idealen Welt ist es vorbei mit versteckten Datensilos, blinden Aufsehern und unerkannten Regelverstössen.Genau diese Idealwelt von Firmen und ihren Aufsehern versprechen die Promotoren der neuen sogenannten Suptechs. Damit gemeint sind Technologien, die die Aufsicht (Supervisory) erleichtern und noch treffsicherer machen.Erst kürzlich beschrieb der Leiter des Bereichs Wertpapiere und Märkte der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein (FMA) die grossen ...
TINA BREMER Dibenteuerlerlust sitzt immer mit am Tisch, wenn Gordon Campbell Gray ein neues Projekt plant. Seit der Nachfahre eines schottischen Tabakbarons mit Mitte zwanzig das legendäre Hotel One Aldwych in London übernahm, baut er seine Kollektion sukzessive aus. Und wagt sich dabei in Länder, die eher mit politischen Unruhen als mit Ferien in Verbindung gebracht werden: Liberia, Libanon, Jordanien. Krisenherde statt Kommerz. "Um ehrlich zu sein: Ich bin ein kleiner Abenteurer", so Gray. Sein jüngstes Haus birgt allerdings kein Konfliktpotenzial.Zürichsee-Wasser heizt die ZimmerIn Thalwil, am Ufer des Zürichsees, hat vor wenigen Wochen das Hotel Alex Lake Zurich eröffnet. M ...