Inhaltsverzeichnis vom 23.11.2010

Handelsblatt

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2020 ist viel zu spät
Die globale Erwärmung schreitet voran, während die Verhandlungen auf internationaler Ebene stagnieren und den in der Privatwirtschaft aufgekommenen Schwung bremsen. Das ist das düstere Bild vor Beginn der Klimaschutzkonferenz in Cancun. Dem Uno-Abschlussbericht zufolge müsste der Preis für die Emission von klimaschädlichem Kohlenstoffdioxid (CO2) bei mindestens 25 Dollar pro Tonne liegen, damit es in großem Stil zu Emissionsminderungen kommt. Wir befürchten jedoch, dass die politischen Realitäten keine Einigung auf solche Preise zulassen werden.

Wir können nicht bis 2020 warten, um herauszufinden, ob wir mit unserer Einschätzung richtigliegen. Konkrete Ergebnisse sind jetzt notwendig, deshalb sollten wir bereits bestehende vielversprechende Initiativen weiter ...
Der neue Klartextredner der Polizei
BERLIN. Mit solchem Vorschusslorbeer hat Bernhard Witthaut, der neue Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP) wohl nicht gerechnet. Die kommunistische Zeitschrift "Rote Fahne", 1918 von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg gegründet, steht nicht im Ruf, besonders polizeifreundlich zu sein. Doch dieses Mal ist es anders.

Die "Rote-Fahne-Macher jedenfalls freuen sich auf schön "markige Sätze" von ihm, wie sie auf ihrer Internetseite schreiben. Als Beleg für ihre Prophezeiung zitiert die "Rote Fahne" den neuen GdP-Chef selbst: "Wer längere Laufzeiten für Atomkraftwerke beschließt, darf sich nicht über längere Laufzeiten für Castor-Transporte wundern."

Solche klaren Worte an die Politik hatte zwar auch schon ...
Der Airbus-Feuerwehrmann räumt seinen Posten
Markus Fasse München Die Brände schwelen noch, doch der Feuerwehrmann geht: Gerald Weber, Chef von Airbus Deutschland und verantwortlich für die weltweite Produktion, hört auf. Bis März 2011 werde er noch im Unternehmen bleiben und dann den Posten an einen Nachfolger übergeben, teilte Airbus gestern mit. Wer das sein wird, lässt das Unternehmen noch offen.

Der 61-jährige Maschinenbauer kam 2007, der Großaktionär Daimler-Chrysler (heute Daimler) schickte den Helfer zur EADS-Tochter, die sich mit dem Riesenairbus A380 komplett verhoben hatte. Und der Maschinenbauer, der im VW-Konzern und bei Daimler Karriere gemacht hatte, setzte seine Kenntnisse aus der Autoindustrie ein, um die ...
Das Lächeln eines Siegers
Joachim Hofer München Als Klaus Wucherer an diesem trüben Montagnachmittag in der Konzernzentrale von Infineon vor die Presse tritt, da weiß er, dass die Kritik an seiner Person verstummen wird. Wie im Frühjahr versprochen, hat er einen Nachfolger für sich selbst als Chefaufseher des Chipkonzerns gefunden und gleichzeitig einen neuen Finanzvorstand verpflichtet.

In den letzten Wochen hatten sich hartnäckig Gerüchte gehalten, der ehemalige Siemens-Vorstand werde entgegen allen Absprachen ein Jahr dranhängen als Chefkontrolleur. Zu tief saß das Misstrauen nach der Schlammschlacht im Frühjahr, als er sich in einer Kampfabstimmung gegen den Kandidaten angelsächsischer Fonds durchgesetzt hatte. Die hatten in ihm ...
Harakiri-Minister belasten Japans Premier
Jan Keuchel Tokio Japans Premier Naoto Kan, 64, hat kein Glück mit seiner neuen Mannschaft. Erst verhagelte ihm sein Außenminister mit einem undiplomatisch harten Kurs bei den jüngsten Territorialstreitigkeiten mit China und Russland die Umfragewerte. Gestern musste Kan auch noch seinen Justizminister rausschmeißen. Mit unbedarften Äußerungen über sein Amt hatte der Parlament und Opposition so aufgebracht, dass sie drohten, ein wichtiges Gesetz zur Wirtschaftsbelebung zu verzögern. Statt sich darum zu kümmern, der dahinsiechenden Ökonomie wieder Leben einzuhauchen, kämpft Japans Premier also mit Personalproblemen und sinkender Zustimmung.

Justizminister Minoru Yanagida, 56, erklärte gestern, er habe Kan seinen Rücktritt angeboten. Doch Kan ...
Börsianer sind skeptisch
Ingo Narat Frankfurt Zum Handelsstart an den europäischen Börsen schöpften Optimisten noch Hoffnung. Das Irland-Rettungspaket war erst einmal beschlossen und beflügelte die Aktienmärkte. Doch die frühen Kurse sollten die höchsten bleiben.

Im Verlauf bröckelten die Notierungen stetig ab und begannen erst sehr spät mit einer zögerlichen Stabilisierung. Es schien sich die Ansicht durchzusetzen, dass mit der Rettung Irlands das Gesamtproblem nicht gelöst ist, sondern die nächsten Turbulenzen bald in anderen EU-Ländern zu erwarten sind.

Die Abschläge an vielen europäischen Handelsplätzen fielen deutlich aus. Auch in Frankreich und Großbritannien gaben die wichtigen Kursbarometer spürbar nach. Der Deutsche Aktienindex (Dax) hielt sich ...
BP-Chef Dudley tauscht Kommunikationschef aus
Katharina Slodczyk London Der Kommunikationschef des Ölmultis BP, Andrew Gowers, wird den Konzern zum Monatsende verlassen. Das hat BP-Chef Bob Dudley den Mitarbeitern in einer internen Mail verkündet und mit dem Umbau der Kommunikationsabteilung begründet. Ein Nachfolger für Gowers steht noch nicht fest.

Dudley, der seit Oktober an der BP-Spitze steht, krempelt derzeit das Unternehmen um und hat dabei zwei Ziele vor Augen: Er will die Suche nach neuen Ölvorkommen und die Förderung sicherer machen sowie den durch die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko ramponierten Ruf von BP reparieren.

Gowers, der in Deutschland vor allem als Gründer der Wirtschaftszeitung "Financial ...
Das Märchen von der sicheren Geldanlage
Andreas Beck München Der Staat scheint pleite. Gemeint sind nicht etwa Irland und Griechenland, sondern die ausufernden Staatsverschuldungen führender Wirtschaftsnationen wie Deutschland, USA oder auch Japan.

Was dies bedeutet, wird kontrovers diskutiert: Experten sprechen vom Zusammenbruch unseres auf Papiergeld basierenden Währungssystems bis hin zu einem Totalausfall der heute noch als sicher geltenden Staatsanleihen. Vermögenden Anlegern wird empfohlen, Gold, Immobilien, landwirtschaftlichen Grund oder ähnliches zu kaufen - möglichst weit weg von Staat und Papiergeld. Aber was bedeutet die Staatsverschuldung in Deutschland für den Privatanleger?

Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick in die Geschichte: Vor etwa 2 800 Jahren in ...
Was Berater leisten müssen
Anke Rezmer München Die Vemögensverwalter stehen vor neuen Herausforderungen: Angesichts der jüngsten Vermögensverluste scheuen ihre Kunden nun Anlagerisiken stärker und sorgen sich über stark schwankende Kapitalmärkte sowie immense Staatsschulden. Eine neue Qualität von Beratung scheint gefragt zu sein. "Es gibt einen Paradigmenwechsel zur Sicherheit", sagt Hans Kaspar von Schönfels, Gründer und Herausgeber des Elite Reports. Die Krise habe Lehrgeld gekostet und die Leistungen guter und schlechter Vermögensverwalter stärker herausgestellt, sagt er. Viele Reiche seien überdies älter. "Sie können sich keine Vermögenslöcher mehr leisten - sie wollen ihr Vermögen aus Respekt vor sich selbst sichern", berichtet von Schönfels.

Die Anforderungen an ...
Keine Angst vor Aktien
Kurt von Storch und Dirk Schmitt Köln Die US-Notenbank wird in den kommenden Monaten weitere Staatsanleihen im Umfang von 600 Mrd. US-Dollar aufkaufen und so ihre Bilanzsumme weiter ausdehnen. Damit beteiligt sich die Fed mit druckfrischen Dollarnoten an der Finanzierung des Staatsdefizits, de facto läuft die Gelddruckmaschinerie auf Hochtouren.

Zwar beteuern die Notenbanker, die verabreichte Überdosis Liquidität beim Aufkeimen von Inflationserwartungen rechtzeitig wieder zu absorbieren. Doch vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise wirkt das wie ein Lippenbekenntnis. Der mit einem Stopp der Anleihekäufe verbundene Zinsanstieg würde die fiskalischen Sünder in den Ruin treiben. Da zudem ein rigider Sparkurs am Widerstand der ...
Die neuen Reichen leben im Osten
Andreas Niesmann Frankfurt Das Reich der Mitte wird immer reicher. Wie die Schweizer Großbank Credit Suisse in ihrem "Global Wealth Report" feststellt, hat sich das Vermögen chinesischer Privathaushalte in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht. Verfügten alle Chinesen noch im Jahr 2000 zusammen über ein Sach- und Anlagevermögen in Höhe von rund 4,7 Bill. US-Dollar, liegt der Wert inzwischen bei rund 16,5 Bill. US-Dollar Zum Vergleich: Die Deutschen steigerten ihr Privatvermögen im gleichen Zeitraum von 5,8 auf rund 11,0 Bill. US-Dollar - ein Anstieg um fast 90 Prozent.

In dem erstmals veröffentlichten Report und dem ...
Es wird Zeit für grundsätzliche Weichenstellungen
Frank W. Straatmann Düsseldorf Das Jahr 2010 wird vielleicht in die Geschichtsbücher eingehen als das Jahr des unerwarteten Aufschwungs - zumindest in Deutschland. So positiv diese Überraschung auch ist, der deutsche Wirtschaftsaufschwung wird nur so lange kräftig bleiben, wie China quasi im Expansivmodus arbeitet. Auf der anderen Seite gibt es massive Geldmengeninjektionen seitens der US-Notenbank Fed und der Bank of England, die mit der Lehman-Pleite 2008 begannen und noch immer anhalten. Mit gigantischen Aufkäufen von Wertpapieren schlechter Bonität haben die Zentralbanken mittlerweile ein stattliches, wenngleich zweifelhaftes Anlageportfolio angehäuft. Damit nicht genug: Seit 2008 hat das jährliche Defizit aller G7-Länder massiv ...
Häppchenweise neue Spekulationen
Wie war es doch früher schön, wenn sich die Branche zur wichtigsten Auszeichnung der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum traf. Damals ging es noch um Chancen an den Finanzmärkten. In diesem Jahr wird vor allem diskutiert, "wie wir Brennpunkte vermeiden können", meint Thomas Mugele von der Südwestbank lakonisch. Auch Sorgen gebe es genügend, über die es sich auszutauschen lohne: "Schließlich müssen nun die Staaten gerettet werden, die zuvor die Banken gerettet haben", frotzelt sein Kollege Tobias Haspel. Zwischen Blätterteighappen, Kalbscarpaccio an Trüffelvinaigrette und Stübenkükenspießen im Parmesanmantel ließ es sich dann aber doch vortrefflich über die Anlage-Ideen philosophieren, die sich trotz Niedrigzinsen ...
Ausgezeichnete Orientierung
Anke Rezmer München Vermögensverwaltung will als die Königsdisziplin des Privatkundengeschäfts der Banken verstanden werden. Um so erstaunlicher ist es für Hans Kaspar von Schönfels, Gründer und Herausgeber des Fachmagazins "Elite Report", dass die meisten Finanzhäuser im deutschsprachigen Raum dies offenbar wenig kümmert. "Die Lücke zwischen Guten und Schlechten ist breiter geworden", resümiert er. Ein Großteil der 360 Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum missachte Grundlagen solider Arbeit.

Zahl der Top-Häuser nimmt zu.

"Viele Verwalter pflegen ihre Ignoranz dem Kunden gegenüber", kritisiert von Schönfels. "Die Guten werden allerdings besser." So zeichneten gestern in München der "Elite Report" gemeinsam mit dem Handelsblatt zwar ...
In Ungarn bauen immer mehr Banken Jobs ab
Stefan Menzel Wien In Ungarn zwingt die extrem hohe Bankensteuer die nächste Bank zum Stellenabbau. Die ungarische Tochtergesellschaft des belgischen Finanzkonzerns KBC will etwa 220 Stellen streichen, kündigte Vorstandschef Hendrik Scheerlinck in Budapest an. Das entspricht etwa fünf Prozent der gesamten KBC-Belegschaft in Ungarn. In der Vorwoche hat bereits die Erste Bank aus Wien mit Stellenstreichungen wegen der hohen Bankenabgabe begonnen. Auch die Österreicher streichen gut 200 Jobs, etwa zehn Prozent der Stellen in Ungarn.

Die Regierung in Budapest will mit der neuen Steuer in diesem Jahr umgerechnet etwa 700 Mio. Euro einnehmen. Entsprechend den Größenverhältnissen wäre das in Deutschland ...
Razzien bei drei Hedge-Fonds sollen Insiderermittlungen beschleunigen
Rolf Benders New York Die Ermittlungen der US-Behörden gegen Investoren und Banker wegen des Verdachts umfangreicher Insiderhandelsgeschäfte sind gestern drastisch ausgeweitet worden. Beamte der Bundespolizei FBI durchsuchten die Büroräume von drei Hedge-Fonds, darunter Medienberichten zufolge auch des Bostoner Vermögenverwalters Loch Capital. Dieser ist mit dem Hedge-Fonds Galleon verbunden, der im Zentrum des bislang größten Insiderhandelsskandals steht. Ein FBI-Sprecher bestätigte Razzien bei Diamondback Capital Management und Level Global Investors im US-Bundesstaat Connecticut vor den Toren New Yorks.

Am Wochenende hatte das "Wall Street Journal" öffentlich gemacht, dass die US-Finanzmarktaufsicht SEC, das FBI und die Manhattaner Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf systematische ...
Starinvestor George Soros setzt auf Gold
Dass der Goldpreis dieses Jahr bereits um 24 Prozent gestiegen ist, hält Hedge-Fonds-Manager wie George Soros, John Paulson und Paul Touradji nicht davon ab, weiter zuzukaufen. Nach Daten der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission ist Gold in den Portfolios von Soros Fund Management und Paulson & Co. die größte Position.

Nach Ansicht der amerikanischen Großbank Goldman Sachs wird das Edelmetall im kommenden Jahr die besten Erträge unter den Rohstoffen abliefern. "Wer jetzt Gold verkauft, macht einen großen Fehler", sagt auch Michael Pento, leitender Volkswirt bei Euro Pacific Capital in New York. Angesichts der Finanzspritzen von bis zu zwei Billionen Dollar, d ...
Deal des Tages
Die auf Bermuda ansässige Erdöl- und Erdgasgesellschaft Energy XXI kauft vom US-Branchenrivalen Exxon Mobil für 1,01 Mrd. Dollar neun Gas- und Ölfelder im Golf von Mexiko. Das Unternehmen weitet damit seine Reserven und die Förderung um jeweils mehr als 70 Prozent aus. In den betreffenden Flachwassergebieten auf dem Festlandsockel der Golfregion werden derzeit netto rund 20000 Barrel Rohöläquivalent pro Tag gefördert. Die Reserven der Felder an Öl und Gas werden auf 66 Mio. Barrel Rohöläquivalent geschätzt.

"Die Vermögenswerte von ExxonMobil passen außerordentlich gut zu unseren bestehenden, auf Öl ausgerichteten Kerngeschäften, die einige der höchsten Margen der Branche hervorbringen", sagte ...
Die Angst vor der Insolvenz
Rolf Benders New York Während die Rettung Irlands vor dem Staatsbankrott die Schlagzeilen in europäischen Medien beherrscht, zeichnen sich ähnliche Probleme bei den Kommunen und Bundesstaaten der USA ab. Staaten wie Kalifornien und Städte wie San Francisco kämpfen mit sinkenden Steuereinnahmen und steigenden Pensionsverpflichtungen. Immer mehr Investoren haben Angst, dass die Staaten und Städte ihre Schulden bald nicht mehr bedienen können, und kehren deshalb dem 2,8 Bio. Dollar großen US-Kommunalanleihemarkt den Rücken. So zogen Anleger nach Angaben des Dienstleisters Lipper in der vergangenen Woche mit drei Mrd. Dollar soviel Geld aus offenen Anleihefonds ab wie noch nie zuvor in ...
Internetportale in der Kritik
Thomas Schmitt Frankfurt Versicherer, Internetspezialisten und Verbraucherschützer warnen vor Versicherungsvergleichen im Netz. "Viele Rechner sind intransparent und können nicht kontrolliert werden", sagt Verbraucherschützer Peter Grieble aus Stuttgart. Die Ergebnisse seien oft unvollständig oder von Umsatzinteressen getrieben, kritisieren Insider. Den Kunden sei nicht bewusst, dass sie mit Maklern zu tun hätten, die systematisch Adressen sammelten und Provisionen für Vertragsabschlüsse erhielten.

Besonders scharf ist die Kritik an dem Branchenführer Check24. Ein Sprecher des größten Autoversicherers, der Huk-Coburg, sagt: "Check24 hat fast ein Monopol, vereinigt viel Marktmacht und gibt keinen vernünftigen Marktüberblick für Kunden." Huk-Coburg wird vom Vergleichsrechner Check24 in der Autoversicherung ...
Die Deutsche Bank wird deutscher
Was macht die Postbank für Deutsche- Bank-Chef Josef Ackermann attraktiv? Heute dominiert das Investment-Banking die Deutsche Bank. In Spitzenquartalen liefert die renditestarke, aber eben auch risikoreiche Sparte drei Viertel der Erträge. Die auf das Filialgeschäft ausgerichtete Postbank kann diese Unwucht mildern. Rund 14 Millionen Kunden liefern konstante Erträge.

Warum will die Deutsche Bank zügig mehr als 50 Prozent der Postbank-Anteile?

Die Deutsche Bank will die Postbank noch 2010 in ihrer Bilanz erfassen. Dafür aber benötigt sie mindestens die Hälfte der Postbank-Anteile - zuletzt kam sie auf 41,4 Prozent. Aktien können noch bis Mittwochmitternacht eingereicht werden, ausgezählt wird dann am ...
Hier das Sparbuch, da die Portfolioselektion
Laura de la Motte Frankfurt Der blonde Mann hinter dem Empfangstresen der Deutschen Bank strahlt mich an: "Sie haben 50 000 Euro geerbt? Glückwunsch!" Er weist mich zu einem Sessel und bietet mir einen Kaffee an. Ein Anlageexperte werde gleich auf mich zukommen. Nach wenigen Minuten ist der schon da.

Szenenwechsel zum Postbank-Finanzcenter. Vorbei an Geschenkpapier, Batterien und Karate-Kid-DVDs bahnt sich mein Kompagnon seinen Weg in die Warteschlange. Eine ältere Frau will ein Paket abschicken, ein Student fragt nach Bargeld. Nach zehn Minuten ist der Freund endlich dran. "Ich interessiere mich für eine Geldanlage", beginnt er seinen Satz. Prompt ...
Börsenspiel für Schüler und Studenten
BERLIN. Beim Online-Wettbewerb der Sparkassen "Planspiel Börse" handeln derzeit rund 200 000 Schüler und Studenten aus Europa mit 175 Wertpapieren zu realen Kursen. Den Schülern stehen 50 000 Euro, den Studenten 100 000 Euro virtuelles Kapital zur Verfügung. Ziel des Spiels ist es, das Kapital geschickt zu vermehren. Der Wettbewerb fördert die ökonomische Bildung von Jugendlichen. Noch bis zum 14. Dezember bleibt den Teilnehmern Zeit für gute Investitionen.

Aktuell vorn dabei ist das Team "Dreirad", das sich mit Werten aus der Automobilbranche einen Vorsprung erarbeitet hat. Aus ihrem Startkapital haben die beiden Schüler Patrick Steltner und Benjamin Schramm bislang 64 ...
Ohne Schulpartnerschaft geht es nicht mehr
Monica von Wysocki Berlin Beide Seiten, Lehrer und Schüler, wollen lernen, wie Unternehmen im Alltag ticken. Die Firmen- und Personalchefs, was junge Menschen an der Wirtschaftswelt bewegt. Die rund 300 Teilnehmer des Handelsblatt-Bildungskongresses, die sich seit gestern in Berlin besser kennenlernen, sind dabei keine Exoten für das sensible Thema Wirtschaft und Schule. Ganz im Gegenteil.

Die Pädagogen und Unternehmensvertreter stehen für eine Entwicklung, die noch vor ein paar Jahren niemand für möglich gehalten hätte. Über 70 Prozent der Firmen in Deutschland arbeiten mit Schulen zusammen. Das geht aus einer Studie hervor, die das Beratungsunternehmen Ifok exklusiv für das Handelsblatt erstellt ...
"Talente überall suchen"
Barbara Gillmann Berlin Personalplanung von übermorgen" fängt für den badischen Hersteller von Tunnelbohrmaschinen, Martin Herrenknecht, in der Schule an: Er unterstützt nicht nur ein Gymnasium in Lahr mit Technikausstattung, sondern auch Grundschulen. So will er helfen, Nachwuchs für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu sichern. Das "funktioniert aber nur, wenn Unternehmer ganz persönlich Kontakt zu Schulen pflegen", sagte der High-Tech-Mittelständler auf dem 4. Handelsblatt-Kongress "Wirtschaft und Schule".

Auch bei den Frauen habe er "komplett umgedacht", bekennt Herrenknecht freimütig: "Heute bilden wir Mechatronikerinnen aus und beschäftigen Ingenieurinnen."

Schule und Wirtschaft enger zusammenzubringen ist Ziel des Handelsblatt-Kongresses, der seit gestern bis heute in ...
Rolls-Royce erhält Großauftrag
LONDON. Der britische Triebwerkhersteller Rolls-Royce hat einen Milliardenauftrag aus China bekommen. Die Fluggesellschaft Air China bestellte Triebwerke für 20 Flugzeuge, wie Rolls-Royce gestern mitteilte. Die Order habe ein Volumen von 1,8 Mrd. Dollar.

Das ist in diesem Monat bereits der zweite Großauftrag aus China. Vor zwei Wochen hat Eastern Airlines Flugzeugantriebe im Wert von 1,2 Mrd. Dollar bestellt.

Rolls-Royce war zuletzt wegen Problemen mit seinen Triebwerken für den Airbus-Superjumbo A380 massiv in die Kritik geraten. Eine Qantas-Maschine musste Anfang November nach der Explosion einer Rolls-Royce-Turbine des Typs Trent 900 notlanden. Untersuchungen anderer Triebwerke des gleichen Typs haben Öllecks ...
Krankenhäuser müssen noch effizienter werden
Maike Telgheder Frankfurt Die mehr als 2 000 Krankenhäuser in Deutschland müssen in den nächsten Jahren deutlich effizienter werden, wenn sie der Ausgabenbegrenzung durch das neue GKV-Finanzierungsgesetz entgegenwirken wollen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner, die die Auswirkungen des Gesetzes auf der Basis von mehr als 100 Jahresabschlüssen von Krankenhäusern analysiert hat.

Weil die Kostensenkungen in den nicht medizinischen Bereichen wie Wäscherei oder Verpflegung vielfach schon ausgeschöpft sind, werden viele Kliniken künftig auch die Einsparpotenziale bei der medizinischen Behandlung prüfen müssen, so die Beratung. Das heißt allerdings nicht zwangsläufig, dass die Patienten deswegen schlechter ...
Energiebranche verliert Kraft durch Dauerstreit
Klaus Stratmann Berlin Die Kräfteverhältnisse in der deutschen Energiebranche sind eindeutig: Da gibt es mit Eon, RWE, Vattenfall und EnBW vier Platzhirsche, die für mindestens 60 Prozent der Stromproduktion stehen. Es folgt - mit deutlichem Abstand - eine kleine Schar ambitionierter Anbieter mit Strahlkraft über die eigenen Stadtgrenzen hinaus, dahinter kommen kleine und kleinste Einheiten. Spätestens seit der Laufzeitverlängerung für die Kernkraftwerke knirscht es kräftig im Gebälk zwischen den vier Großen und dem Rest.

Größere regionale Anbieter und Stadtwerke hatten gemeinsam versucht, die Verlängerung zu verhindern. Sie argumentieren, wenn die Reaktoren länger am Netz blieben, würden die Erzeugungsstrukturen zementiert, die ...
Hewlett PHewlett Packard und T-Systems erhalten Milliardenauftrag von Eon
Jürgen Flauger Düsseldorf Der Energiekonzern Eon wird den größten Teil seiner IT-Services auslagern. Hewlett-Packard (HP) und T-Systems werden ab dem kommenden Frühjahr die Rechenzentren, Netzwerke und Telekommunikationssysteme betreiben. Der Vertrag, der Anfang Dezember besiegelt werden soll, hat eine Laufzeit von mindestens fünf Jahren, wie die drei Unternehmen am Montag mitteilten.

Zum finanziellen Volumen äußerten sie sich zwar nicht. Wie es in Kreisen der beteiligten Unternehmen hieß, soll es aber bei rund zwei Mrd. Euro liegen. Das wäre eine Mrd. Euro weniger als zuletzt in den Medien spekuliert worden war.

Vertrag ist noch Teil des alten Sparprogramms.

Eon-Chef Johannes Teyssen kommt ...
Mehr Netzteile als Oberhemden im Gepäck? Das mCube verspricht Abhilfe
Mein Facebook-Freund Volker sprach mir mal wieder aus der Seele: "Reise mit leichtem Gepäck heute", verkündete er per Status-Update, "iPad, zwei Ladegeräte und Smartphones." Ein Blick danach in meine Laptoptasche machte mir auch mal wieder klar, warum ich ständig kleinere Geräte herumschleppe und trotzdem mehr Gewicht. Die Zahl der Netzteile steigt immer noch fast proportional zur Zahl der Gadgets. Besonders wenn noch ein Laptop dabei ist (der ist für die, die wirklich unterwegs arbeiten).

Unter den Netzteilherstellern, die seit Jahren die eierlegende Wollmilchsau der Stromversorgung versprechen, ragt derzeit ein Anbieter heraus: Die Firma Innergie mit dem mCube Pro. Das ...
Werbewirtschaft plädiert für Multimedia-Reichweite
Astrid Dörner, Hans-Peter Siebenhaar New York, Düsseldorf Die Werbebranche reagiert positiv auf die Forderung der Medienindustrie, eine multimediale Reichweite einzuführen. "Der Markt begrüßt die Initiative von Axel Springer, künftig Print- und Onlinereichweite gemeinsam zu betrachten. Die dafür gültigen Währungen müssen allerdings im Marktkonsens erarbeitet werden", sagte Manfred Kluge, Chef der Omnicom Media Group Germany, dem Handelsblatt.

Aus Sicht einer Mediaagentur sei eine multimediale Reichweite eine große Bereicherung. "Ehrlich gesagt, habe ich mich gewundert, dass die Medienunternehmen nicht schon viel früher die multimediale Reichweite ihrer Marken in den Fokus der Forschungsaktivitäten gestellt haben", sagte Kluge.

Die Medienunternehmen stehen unter großem Druck, d ...
Sixt wettert gegen Antiterrormaßnahmen
Markus Fasse München Erich Sixt hadert mit den Sicherheitsbehörden. Kaum zieht sein Geschäft wieder an, da werden seiner Ansicht nach mit dem Terroralarm die Flughäfen zu Festungen. "Wir sind schon besorgt über die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen Tegel", sagte der Chef des größten deutschen Autovermieters am Montag in München. Dort würden die Sicherheitsbehörden in "Hysterie" verfallen, das sei "unangebracht und unangemessen", kritisierte Erich Sixt.

Ähnlich äußerte sich der Hobbypilot im April gegen das Flugverbot in Folge des Vulkanausbruchs: Auch damals wetterte Erich Sixt gegen ängstliche Politiker, die unnötig den Flugverkehr in Deutschland lahmgelegt hätten. Doch während der Autovermieter Sixt damals einen ...
Neue Konkurrenten auf dem Weltmarkt für Solarzellen
TOKIO. Im Kampf um den weltweiten Markt für Solarenergie drängen neue Wettbewerber mit Macht in das Geschäft: Südkoreanische Firmen wie Hyundai Heavy Industries, LG oder Samsung Electronics geben viel Geld aus, um Marktanteile zu gewinnen. Die Konkurrenz nimmt den Vorstoß sehr ernst. "Das sind weltweit bekannte Unternehmen mit viel Erfahrung auf dem globalen Markt", sagte Kyocera-Chairman Makoto Kawamura (siehe nebenstehendes Interview).

Der Elektronikriese Samsung etwa will bis 2020 sechs Bill. Won (etwa 3,9 Mrd. Euro) investieren, um seine Pilotfirma aufzurüsten. Die weniger bekannte Firma Hanwha Chemical will den gleichen Betrag im gleichen Zeitraum ausgeben, um am Ende vier Gigawatt ...
Die Metro zieht sich aus Marokko zurück
Christoph Schlautmann Düsseldorf Metro-Chef Eckhard Cordes setzt den Verkauf seiner Verlustbringer fort. Wie das Düsseldorfer Handelsunternehmen am Montag mitteilte, verkauft der Dax-Konzern zum Monatsende sein Marokko-Geschäft an den einheimischen Wettbewerber Label Vie. Die Landesgesellschaft umfasst acht Cash-&-Carry-Märkte mit einem Gesamtumsatz von 208 Mio. Euro.

"Wir sehen für unser spezifisches Modell des Selbstbedienungs-Großhandels in Marokko keine nachhaltige Expansions- und Wachstumsperspektive", begründete Metro-Vorstand Joël Saveuse die Entscheidung. Nach Konzernunterlagen, die dem Handelsblatt vorliegen, verbuchte die von Casablanca aus geführte Gesellschaft 2009 einen Verlust von 8,1 Mio. Euro. Dennoch erhält Metro durch den Verkauf einen positiven Ergebnisbeitrag, der nach eigenen Angaben in ...
DuMont ruft Presserat wegen Springer an
Hans-Peter Siebenhaar Düsseldorf Der Streit zwischen dem Kölner Zeitungskonzern DuMont Schauberg und Axel Springer ("Bild", "Welt") eskaliert. Wegen der Berichterstattung über einen Familienstreit um den Gesellschafter und beurlaubten Vorstand Konstantin Neven DuMont will der Verlag nun juristische Schritte gegen Springer einleiten. Außerdem plant DuMont den Presserat anzurufen. "Hier wird nicht nur eine interne Angelegenheit, über die unsere Zeitungen informiert haben, maßlos aufgebauscht. Es werden auch falsche und damit geschäftsschädigende Behauptungen aufgestellt", sagte Vorstand und "Express"-Herausgeber Christian DuMont Schütte im "Express". Eine Springer-Sprecherin wies den Vorwurf einer Kampagne zurück und bestätigte den Eingang einer Unterlassungsklage.

Auslöser des Streits ist, dass Vorstand ...
Die neuen Angreifer kommen aus Korea
Handelsblatt: Kawamura-san, Kyocera setzt stark auf die Solarenergie. Warum sind Sie so sicher, dass der Markt dauerhaft umsatzkräftig ist?

Makoto Kawamura: Unsere Überzeugung wird getragen von zwei Punkten. Der erste sind die steigenden Anforderungen an den Umweltschutz. Die Menschheit braucht saubere Energie. Der zweite Punkt ist die Sicherung der Energie. Wegen der wachsenden Weltbevölkerung werden die fossilen Brennstoffe irgendwann erschöpft sein.

Handelsblatt: Welches Wachstum weltweit erwarten Sie bis 2015?

Kawamura: Das ist schwer zu beantworten, weil die Entwicklung des Marktes stark abhängig ist von staatlichen Fördermaßnahmen wie Zuschüssen und Einspeisevergütungen. Auch müssen die Kosten gesenkt werden, damit die Solarenergie wettbewerbsfähig ...
Hochtief punktet im Abwehrkampf
Markus Hennes Düsseldorf Hochtief kann im Abwehrkampf gegen die drohende feindliche Übernahme durch den Großaktionär ACS einen Achtungserfolg verbuchen: Der größte deutsche Baukonzern kündigte gestern an, ein neues Geschäftsfeld erschließen zu wollen. Zusammen mit der Betreibergesellschaft des Duisburger Hafens, Duisport, gründet die Hochtief-Tochter Concessions ein Gemeinschaftsunternehmen, das weltweit Häfen und Hafenterminals entwickeln soll. Außerdem will die spanische Aktionärsvereinigung Aemec mit einer einstweiligen Verfügung verhindern, dass die bedingte Kapitalerhöhung von ACS ins Handelsregister eingetragen wird.

Diese hatten die ACS-Aktionäre fast einstimmig am vorigen Freitag beschlossen. Die neuen Aktien dürfen ausschließlich für einen Tausch von 1,6 eigenen Aktien in einen Hochtief-Anteil ...
Deloitte bleibt weiterhin in Kauflaune
Dieter Fockenbrock Düsseldorf Nach der Absage Roland Bergers an eine Fusion hält die Prüfungsgesellschaft Deloitte an ihrem Expansionsplan fest. Deutschland-Chef Martin Plendl setzt "massiv" auf Wachstum und dabei vor allem auf den Zukauf anderer Beratungsfirmen. Ein entsprechendes Konzept ist in Arbeit und soll von den 260 deutschen Deloitte-Partnern im Dezember verabschiedet werden.

Bis dahin könnte Plendl vielleicht einen kleinen Deal unter Dach und Fach bringen. Mit der Hamburger Prüfungs- und Beratungsfirma Susat (50 Mio. Euro Umsatz) werden seit Wochen Verhandlungen zur Eingliederung geführt. Das zeigt nach Einschätzung von Branchenbeobachtern, dass Deloitte sowohl im Consultingbereich als auch im angestammten Prüfungsgeschäft wachsen ...
Bringen die Scherben wirklich Glück?
A. Höpner, K. Terpitz, S. Afhüppe München, Düsseldorf, Berlin Sieg und Niederlage - für Martin Wittig liegen sie eng beieinander. Was vorgestern noch eine Niederlage war, sah für den Roland-Berger-Chef gestern Morgen schon wie ein Sieg aus, den es zu feiern galt. So jedenfalls empfanden es die gut zwei Dutzend Berater, die dem Chef beim sogenannten Town-Hall-Meeting in der Züricher Dependance zuhörten, von der aus er die Beratergruppe führt.

Dabei galt Wittig als einer derjenigen, die einen Zusammenschluss des Strategieberaters mit dem ungleich größeren US-Konkurrenten Deloitte befürwortet hatten. Doch am Ende stimmte die überwältigende Mehrheit der Partner am vergangenen Samstag ...
Das Arbeitsrecht sollten auch Kanzleiinhaber selbst sehr ernst nehmen
Marcus Creutz Garmisch Wer tagaus, tagein anspruchsvolle Mandanten in kniffeligen Rechtsfragen berät, dem kann es passieren, dass er in eigenen Rechtsangelegenheiten nachlässig wird. Die Juristen haben dafür eine lateinische Redewendung parat: Diligentia quam in suis. Selbige kostete einen Kanzleiinhaber kürzlich über 30 000 Euro. Die muss er laut einer Entscheidung des Landesarbeitsgerichts Berlin-Brandenburg an einen früheren angestellten Anwalt zahlen, der in den knapp zweieinhalb Jahren seiner Kanzleizugehörigkeit über 900 Überstunden hatte auflaufen lassen (Az.: 15 Sa 166/10).

Der Arbeitsvertrag enthielt zwar eine Klausel, wonach Überstunden mit dem Gehalt abgegolten seien. Doch das Gericht hielt die Klausel trotz eines Jahresgehalts ...
Freiberufler können Umsatzsteuerprivileg nicht immer nutzen
Oliver Holzinger Düsseldorf Der Bundesfinanzhof hat in der vergangenen Woche ein Urteil veröffentlicht, das beim flüchtigen Hinschauen zunächst einmal keine besonders brisanten Inhalte enthält (Az. V R 4/09, DB 2010 S. 2541). Entschieden wurde nämlich, dass eine Steuerberatungsgesellschaft in der Rechtsform einer GmbH nicht die Umsatzbesteuerung nach vereinnahmten Entgelten nutzen kann, die es für selbstständige Steuerberater gibt.

Doch beim genaueren Studium des Urteils geht dieser Tenor über die Ebene der GmbH hinaus und tangiert generell alle Freiberufler, die in einer Einzelkanzlei tätig sind oder sich zu einer Sozietät zusammengeschlossen haben. Sie dürfen das Umsatzsteuerprivileg ebenfalls nicht mehr anwenden, wenn sie ...
Angriff auf das Steuergeheimnis
Thomas Sigmund Berlin Die Überwachungsmaßnahmen des Staates wie Aktenbeschlagnahme oder das Abhören von Telefonaten hatte die Rechtsanwaltschaft gedanklich schon abgehakt. Der Bundestag verabschiedete jüngst ein Gesetz, in dem das Vertrauensverhältnis zwischen Anwälten und Mandanten dem Zugriff des Staates entzogen ist. Doch jetzt gehen die Steuerberater auf die Barrikaden und fordern die Gleichstellung mit den Anwälten. "Das neue Regelung verstößt gegen den Gleichheitssatz des Grundgesetzes und ist damit verfassungswidrig", heißt es in einem dem Handelsblatt exklusiv vorliegenden Gutachten der Bundessteuerberaterkammer, die 86 000 Berufsangehörige vertritt.

Hintergrund des Streits: Im Kampf gegen den Terror verschärfte der Staat seine Sicherheitgesetze. Sofern schwere Straftaten ...
EU-Visapflicht für Ukrainer fällt voraussichtlich 2012
BRÜSSEL. Die Europäische Union hat der Ukraine Hoffnung auf eine Abschaffung der Visapflicht in überschaubarer Zukunft gemacht. Beide Seiten vereinbarten am Montag in Brüssel einen "Aktionsplan", in dem die Voraussetzungen für visafreies Reisen mit ukrainischen Pässen in die EU festgelegt werden. Nach einem Gipfeltreffen mit den Spitzenvertretern der EU sagte der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch: "Um den Aktionsplan einzuhalten, müssen wir eine Menge innerer Reformen umsetzen. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir das bis Ende 2011 schaffen."

"Der Fortschritt auf dem Weg zum visafreien Reisen liegt jetzt weitgehend in Händen der Ukraine", sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Es handele sich ...
Amerika streitet: Schuldenabbau - nur wie?
Markus Ziener Washington Schafft Amerika im kommenden Jahr den Umschwung? Nein, sagen Experten, auch 2011 wird die Wirtschaft in den USA nicht stark genug zulegen, um die Probleme - Überschuldung und hohe Arbeitslosigkeit - zu lösen. Nach einer Prognose der National Association for Business Economics in Colorado wird die Volkswirtschaft der USA im kommenden Jahr maximal um 2,6 Prozent wachsen. Mit geschätzten 9,2 Prozent bleibt die Arbeitslosigkeit auch bis zum Ende des Jahres 2011 hoch.

Vor diesem Hintergrund nähern sich die beiden politischen Lagern an, ein Konsens scheint möglich: Der Staat muss bei den Ausgaben deutliche Einschnitte vornehmen. Z ...
Neue Gefahren aus Nordkorea
SEOUL. Nordkorea versetzt mit seinem Atomprogramm Ostasien in Aufregung: Die USA und ihre Verbündeten bezeichneten das kommunistisch regierte Land am Montag als Gefahr für die gesamte Region. Nach Berichten über Fortschritte des Landes bei der Uran-Anreicherung sagte der US-Sondergesandte Stephen Bosworth, dies sei nur die jüngste in einer ganzen Reihe von Provokationen. "Es ist ein sehr schwieriges Problem, mit dem wir seit 20 Jahren kämpfen", sagte Bosworth. "Es ist keine Krise, wir sind nicht überrascht."

Ähnlich äußerte sich auch US-Generalstabschef Mike Mullen. Er forderte Nordkoreas engsten Verbündeten China auf, Druck auf die Führung in Pjöngjang auszuüben. China lehnte diese Forderung ...
"Obamas fundamentale Fehler"
Handelsblatt: Was hat Barack Obama ökonomisch falsch gemacht? Douglas Holtz-Eakin: Die Regierung hat handwerklich schlecht gearbeitet - mit fundamentalen Fehlern. Nehmen Sie das Konjunkturpaket von Anfang 2009. Das war im Grundsatz richtig, jeder Präsident hätte etwas Ähnliches gemacht. Nur war das Gesetz, das sie dann verabschiedet haben, einfach missraten.

Handelsblatt: Weshalb?

Holtz-Eakin: Da wurden Sachen hineingepackt, die nicht hineingehörten. Jetzt sieht man, dass es für die Konjunktur nicht allzu viel geleistet hat. Ein Beispiel: 40 Mrd. Dollar wurden für den Ausbau des Breitbandnetzes bereitgestellt. Dafür haben wir vorher gerade mal 40 Mio. Dollar ausgegeben. Wenn man ein Programm derart aufbläht, d ...
Arbeitgeberpräsident empört Krankenhausärzte
Dietrich Creutzburg Berlin Im Interessenkampf um die künftigen Grundregeln des deutschen Tarifvertragssystems greifen die Berufsgewerkschaften zu immer härteren Bandagen: Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) drohte gestern mit einer Auswanderungswelle unter Medizinern, sollte die Regierung neue gesetzliche Regeln für Konflikte zwischen konkurrierenden Gewerkschaften einführen. MB-Chef Rudolf Henke reagierte damit auf entsprechende Forderungen von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt im Handelsblatt vom Montag.

Bei einer Neuregelung zulasten berufsspezifischer Tarifverträge - also etwa der MB-Tarifverträge - würden "Leistungsträger ihre Selbstbestimmung einbüßen und aus dem Land getrieben werden", sagte Henke. Die Forderung Hundts sei "geradezu grotesk", wo die Arbeitgeber doch eigentlich für mehr Zuwanderung von Hochqualifizierten ...
Umlage für Öko-Strom steigt weiter ungebremst
Klaus Stratmann Berlin Die Umlage für die Förderung der erneuerbaren Energien schießt weiter in die Höhe: 2012 wird sie voraussichtlich den Wert von 21 Mrd. Euro erreichen. Damit hätte sich die Umlage im Vergleich zu 2009 verdoppelt. Kritiker des Fördersystems sind alarmiert.

Erst Mitte Oktober waren die Steigerungsraten für 2011 veröffentlicht worden. Die Umlage, die 2010 noch 2,047 Cent je Kilowattstunde beträgt, steigt mit dem Jahreswechsel um 70 Prozent auf 3,53 Cent. In der Summe heißt das: Sie wird in diesem Jahr zwölf Mrd. Euro erreichen, im nächsten Jahr 17 Mrd. Euro. Der Wert von 21 Mrd. Euro ...
Vorfahrt für die Riesen-Lkw
Daniel Delhaes Berlin Die Bundesregierung will den Logistikstandort stärken. Einen entsprechenden "Aktionsplan" stellte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gestern in Berlin vor. Ziel sei es, Straße, Schiene und Wasserwege besser zu vernetzen, Verkehr klimafreundlich zu gestalten und die Arbeitsbedingungen im Transportgewerbe zu verbessern. Um die Straße als Transportweg Nummer eins zu entlasten, will Ramsauer einen Feldversuch für sogenannte Eurocombis oder Gigaliner starten. Das sind besonders lange Lkw - sie messen 25 statt der bisher üblichen 19 Meter und wiegen bis zu 40 Tonnen. "Ich will Mobilität ermöglichen und nicht verhindern", sagte Ramsauer.

"Aufgrund des prognostizierten Zuwachses im Verkehrsaufkommen muss die Straße ...
Zu Guttenberg hebt Sollstärke der Bundeswehr wieder leicht an
Rüdiger Scheidges Berlin Sekundiert von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) gestern seine Entschlossenheit bekräftigt, die Bundeswehrreform umzusetzen. "Es gibt großen Handlungsbedarf", sagte er vor Generälen und anderen Führungskräften bei der Kommandeurstagung der Bundeswehr in Dresden. "Es irrt, wer glaubt, man könne die anstehenden Reformen aussitzen." Es sei der gemeinsame Wille der schwarz-gelben Koalitionsregierung, die Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee umzubauen. Die dazu nötige Aussetzung der Wehrpflicht solle zum 1. Juli 2011 in Kraft treten, betonte zu Guttenberg.

Ob am 1. Juli der letzte Wehrpflichtige eingezogen wird oder ob dann schon der letzte seinen Dienst beendet, i ...
Krankheitskosten treiben weltweit Millionen in den Ruin
Frank Specht Düsseldorf Jedes Jahr rutschen weltweit rund 100 Millionen Menschen unter die Armutsgrenze, weil sie viel Geld für die Behandlung von Krankheiten ausgeben müssen, aber nicht versichert sind. Mehr als 150 Millionen Menschen seien zudem vom Ruin bedroht, heißt es im Jahresbericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der gestern bei einer Ministerkonferenz zur Finanzierung von Gesundheitssystemen in Berlin beraten wurde. Demnach ist mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung nicht krankenversichert, nur jeder Fünfte verfügt über eine gute Absicherung im Krankheitsfall.

Auch in reichen Ländern seien die Gesundheitskosten häufig erdrückend, schreibt die WHO. So seien in den USA 2007 etwa 62 Prozent ...
Demografie als Motor für Wachstum
Peter Thelen Berlin Kein Wirtschaftsbereich wächst derzeit schneller und ist weniger krisenanfällig als die Gesundheits- und Pflegebranche. Mit 4,6 Millionen Beschäftigten hat das Gesundheitswesen als Arbeitgeber klassische Branchen wie die Auto- und Elektroindustrie längst überrundet. Seit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 wuchs nach einer Untersuchung des Wifor-Instituts der TU Darmstadt die Zahl der Beschäftigten allein in der Pflegebranche um 50 Prozent auf über eine Million. Neue Modellrechnungen des Statistischen Bundesamts belegen nun, dass sich dieser Trend wegen der Alterung der Bevölkerung in Zukunft noch verstärken wird.

Schon bis 2020 wird demnach die Zahl der Pflegebedürftigen im Vergleich zum ...
"Direktinvestitionen sollten der richtige Weg sein"
"Vereinigte Staaten von Europa" Bisher vertrat ich wie die Bundeskanzlerin die "harte Linie", denn, wenn nicht jetzt, wann dann sollten die Regierungen endlich eine Ausgabendisziplin entwickeln? Bei den Banken hat man offenbar den richtigen Zeitpunkt verpasst; zwei Jahre nach dem Zusammenbruch von Lehman Brothers wird schon wieder gezockt wie früher!

Als ich im Handelsblatt las, welche Summen im Raum stehen, begann ich, die Dinge etwas anders zu sehen, und überlegte, wieweit Umschuldungen wie nach dem Ersten Weltkrieg mit den Dawes- und Young-Abkommen in den 20er- und 30er-Jahren die Lage entspannen könnten. Sie haben mit Ihren Ausführungen zur Überforderung der Schuldnerländer, a ...
Irland fürchtet um seine blutig erkämpfte Unabhängigkeit
Das Dubliner Shelbourne Hotel zählt nicht nur zu den traditionsreichsten europäischen Luxusherbergen, hier wurde auch politische Geschichte geschrieben. Im Zimmer 111 haben die irischen Rebellen nach dem Unabhängigkeitskrieg 1922 den Entwurf für die Verfassung der neuen Republik zu Papier gebracht. So wurde das Shelbourne zu einem Symbol für die hart und blutig erkämpfte irische Unabhängigkeit, die gerade einmal 88 Jahre alt ist. Die Iren sehen sie jetzt schon wieder in Gefahr, weil sie trotz hartnäckigen Widerstands unter den Rettungsschirm für überschuldete Euro-Länder flüchten müssen.

Auf den ersten Blick sieht das aus wie eine verkehrte Welt: Die EU bietet den Iren ...
Weder Heilsbringer noch Halsabschneider
Helmut Hauschild Die Mikrokredite für die Armen in den Entwicklungsländern erleben gerade das Schicksal so mancher großen Idee: Je frenetischer sie anfangs gefeiert wird, desto tiefer ist später der Fall. Die Überhöhung der Kleinstdarlehen hat ihre Wurzeln in den neunziger Jahren. Sie erklärt sich aus der damals verbreiteten Sinnkrise in der Entwicklungspolitik. Vieles hatte man ausprobiert, aber die Erfolge blieben bescheiden. Die Mikrokredite schienen einen neuen Weg zu weisen, bestechend einfach: Die Mittellosen bekommen das nötige Geld, um eine Kuh, Werkzeuge oder ein Mobiltelefon zu kaufen und damit ein eigenes Geschäft zu betreiben.

Doch die Möglichkeiten sind begrenzt, in einem ...
Photovoltaik wird rentabel
Stuart Brannigan Ohne das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland hätte die Solarindustrie niemals die Größe und die Wichtigkeit bekommen, die sie heute innehat. Heute steht es in der Kritik, weil die Subventionen teuer seien und zu einem großen Teil nach Asien flössen (Handelsblatt vom 4.11.2010). Die Produktion von Solarmodulen stellt jedoch nur einen Teil dar. Der ganze Wertschöpfungsprozess umfasst Universitätsforschung, Anlagenbau und mittelständische Installationsbetriebe.

Viele Forscher haben aufgezeigt, dass Solarenergie im Vergleich zu anderen Energiequellen die meisten Jobs schafft. Laut europäischem Photovoltaik-Industrieverband (EPIA) findet sich die Hälfte dieser Arbeitsplätze in der Installation und Vermarktung von Systemen. Einfacher gesagt: Viermal ...
Raus aus der Schmuddelecke
Europas lebenslustige Schmuddelkinder, die dank des Euros und der mit ihm verbundenen niedrigen Zinsen über ihre Verhältnisse gelebt haben, demnächst aber ebenso wie Irland und zuvor Griechenland von den tugendsamen Nordlichtern gerettet werden müssen: Sie werden nach der Rettungsaktion für Irland wieder durch die Medien getrieben.

Es ist an der Zeit, die Verallgemeinerungen zu lassen. "PIGS" ist keine angemessene Kategorie für die Iberische Halbinsel, sieht man vom Iberischen Schwein und seinem köstlichen Schinken ab. Ökonomisch trennen Spanien und Portugal Welten von Irland und Griechenland. Keines der beiden iberischen Länder hat ein Glaubwürdigkeitsproblem wie Griechenland. Anders als Irland hat der Finanzsektor ...
Der Wettbewerb bleibt verzerrt
Für die Iren beginnt nun eine lange und schwere Leidenszeit. Egal ob Arbeitnehmer oder Arbeitslose, Verbraucher oder Hausbesitzer: ihnen allen drohen herbe Einkommensverluste. Der Staat wird ihnen weniger Transferleistungen zahlen und zugleich deutlich höhere Steuern abverlangen. Doch es gibt auch Krisengewinnler, und das sind ausgerechnet jene, denen das Land die ganze Misere zu verdanken hat: Die Banken und ihre Anteilseigner dürfen sich nicht nur auf eine großzügig bemessene staatliche Kapitalspritze freuen. Obendrein sollen sie ihre steuerlichen Privilegienbehalten. Die Finanzinstitute profitieren ebenso wie der Rest der Wirtschaft von einer extrem niedrigen Unternehmensteuer. Die irische Regierung will die Körperschaftsteuer von nur 12,5 ...
In der Schuldenkrise braucht Europa Wachstum
Robert Landgraf Der milliardenschwere Rettungsschirm in Europa steht, doch kehrt keine Ruhe ein. Nach Griechenland muss jetzt Irland die Hilfe annehmen. Portugal ist ebenfalls hochgradig gefährdet. Selbst im Fall Spanien wird jetzt ein Hineinrutschen in diesen Teufelskreis heraufbeschworen. Es läuft immer auf die gleiche Weise: Zunächst geben die Politiker Durchhalteparolen aus, dann werden Abwehr- und Konsolidierungsmaßnahmen angekündigt, und am Ende zwingen die Märkte die Staaten, die Hilfen zu ergreifen - so und nicht anders.

Kurzfristig wird sich daran nichts ändern. Im Zweifel müssen die europäischen Regierungen eben unter den Rettungsschirm schlüpfen, den die Mitgliedstaaten über die Währungsunion gespannt haben. Auf ...
Was nun, Herr Berger?
Tanja Kewes Bei Roland Berger ist es derzeit wie im epischen Theater von Bertolt Brecht. Dessen Stück "Der gute Mensch von Sezuan" endet mit dem Satz: "Der Vorhang zu und alle Fragen offen. " Auch bei der jüngsten Aufführung der Roland Berger Strategy Consultants bleiben wir als Publikum mit diesem Eindruck zurück.

Vier zentrale Fragen muss sich das Führungstrio aus Vorstandschef Martin Wittig, Oberkontrolleur Burkhard Schwenker und Ehrenvorsitzendem Roland Berger jetzt gefallen lassen. Leitfragen sind: Wie konnte das passieren. Wie geht es weiter?

Die erste Frage ist die nach der Strategie. Das Zusammengehen mit Deloitte wäre kein großer Wurf gewesen. D ...
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Pressearchiv > Handelsblatt > 23.11.2010
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