Inhaltsverzeichnis vom 17.08.2010

Handelsblatt

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"Ich bin echt nervös wie bei der Abiturprüfung"
Sven Afhüppe Berlin Steffen Seibert ist ein Mann offener Worte. Obwohl der neue Regierungssprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als ehemaliger ZDF-Moderator Auftritte vor großer Kulisse gewöhnt ist, gestand er gestern bei seiner ersten Regierungspressekonferenz vor laufender Kamera, Lampenfieber zu haben. "Ich bin echt nervös wie beim Abi, bei der Führerscheinprüfung und anderen Dingen zusammen", sagte Seibert den Hauptstadtjournalisten im Saal der Berliner Pressekonferenz. Seibert, der sich selbst als Optimisten sieht, hofft, dass sich die Nervosität bald legen wird. Auch müsse er noch lernen, ohne dreieinhalb Kilogramm Unterlagen in die Konferenz zu kommen.

Ein bekennender Wechselwähler.

Bei den Journalisten kam ...
Österreichs gefürchteter Bankenjäger
Stefan Menzel Wien Bald neun Monate hat Bernhard Gaber im stillen Kämmerlein gearbeitet, jetzt haben seine Ermittlungserkenntnisse zu einer ersten Verhaftung geführt. Der 46-jährige Kriminalbeamte aus Österreich leitet seit Weihnachten die Sonderkommission (Soko) Hypo Alpe Adria. Am vergangenen Wochenende ist Wolfgang Kulterer, der frühere Vorstandsvorsitzende der Skandalbank, in Klagenfurt festgenommen worden.

Den Richtern haben die Ermittlungsergebnisse von Gaber genügt, um Kulterer in Untersuchungshaft zu nehmen. Dem Bankmanager werden Betrug, Untreue und wahrscheinlich auch Bilanzfälschung vorgeworfen. Die Ermittler halten die Beweislage für erdrückend, zudem habe Flucht- und Verdunkelungsgefahr bestanden.

Unter Bankmanagern ist der Chef der Soko Hypo Alpe gefürchtet. Denn dass ...
Industrie stützt Containerkönig als Senator
Mark Christian Schneider Hamburg Die Kandidatur des parteilosen Unternehmers Ian Karan für das Amt des Hamburger Wirtschaftssenators erfährt viel Lob. Der Präses der Handelskammer, Frank Horch, nannte ihn einen "der erfolgreichsten Inhaberunternehmer" der Hansestadt. Der Quereinsteiger sei "eine vielversprechende Neubesetzung", befand auch der Industrieverband Hamburg.

Karan bestätigte seine Kandidatur, um die ihn Hamburgs designierter Erster Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) und sein amtsmüder Vorgänger Ole von Beust "dringlich gebeten" hätten. Ahlhaus selbst will sich am 25. August mit den Stimmen der schwarz-grünen Koalition von der Bürgerschaft wählen lassen.

Die Karriere des 71-Jährigen ist die "vom Tellerwäscher zum Wirtschaftssenator" (Hamburger Abendblatt): Karan ...
Gütersloh streng vertraulich
Hans-Peter Siebenhaar Düsseldorf Auf der Beerdigung seines Vaters hatte Christoph Mohn seinen letzten großen Auftritt. Von einem anthrazitfarbenen Rednerpult und umrahmt von Zypressen blickte er in der Gütersloher Stadthalle auf die tausendköpfige Trauergemeinde hinab. Er sprach in dieser schweren Stunde mit fester Stimme und ließ erahnen, dass er die Familientradition fortsetzen will: "Die Identifikation mit dem Unternehmen war immer Teil seines Lebens und damit unserer Familie." Zehn Monate nach dem Tod seines Vaters und Bertelsmann-Patriarchen lässt Christoph Mohn jetzt Taten sprechen: Er steigt zum alleinigen Vorstand der Reinhard-Mohn-Stiftung auf. Der einstige Internetunternehmer arbeitet damit an seinem Comeback als Unternehmer ...
Bundesanleihen stehen in der Gunst der Investoren ganz oben
Andrea Cünnen Frankfurt Kein Tag ohne einen neuen Rekord - das ist derzeit das Motto für deutsche Bundesanleihen. Seit sich die US-Notenbank Fed vergangene Woche pessimistisch zur US-Konjunktur äußerte und ankündigte wieder Staatsanleihen zu kaufen, ist der Run auf US-Staatsbonds und deutsche Bundesanleihen wieder eröffnet.

Gestern fiel entsprechend die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe erneut deutlich auf bis zu 2,33 Prozent - und markierte damit den fünften Handelstag in Folge ein neues Allzeittief. Mit nur noch 3,04 Prozent warf auch die 30-jährige Bundesanleihe so wenig Rendite ab wie noch nie. Der Bund-Future - der führende Terminkontrakt auf Bundesanleihen mit ...
Allianz startet Charmeoffensive bei Lebensversicherungskunden
Thomas Schmitt, Christian Panster Stuttgart, Frankfurt Die Allianz Leben reagiert auf die Kritik an der fehlenden Transparenz ihrer Produkte. Künftig sollen beim Branchenprimus Informationen zu Altersvorsorgeprodukten deutlich klarer ausgewiesen werden. Kosten und Risiken sollen vollständig aufgeführt werden, sagte Vorstand Markus Faulhaber dem Handelsblatt. Er verspricht: "Die Allianz geht in Transparenzfragen voran - und wir bringen das auch in den Branchenverband GDV ein."

Bislang haben sich Versicherer, aber auch die Fondsgesellschaften nicht gerade mit Ruhm bekleckert, wenn es um das Thema Transparenz bei Altersvorsorgeprodukten geht. Meist sind die Kosten so gut in den Produktinformationen versteckt, dass selbst Fachleute Probleme haben, sie ...
Deutsche sind Aktionäre wider Wissen
A.Rezmer, C.Schnell, T.Schmitt Frankfurt Die viel gescholtene Aktienkultur in Deutschland - sie lebt. Nahezu jeder Mensch im Land besitzt Aktien. Vielen ist dies nur nicht bewusst, weil sie nicht direkt Dividendentitel im Depot halten, sondern über Fonds, Versicherungen oder bestimmte Formen der betrieblichen Altersvorsorge am Aktienmarkt beteiligt sind. Das ergibt eine Auswertung des Handelsblatts, die sich auf zugängliche Zahlen sowie Schätzungen von Experten stützt.

Die seit langem kursierenden Aussagen, die Deutschen wären kein Volk der Aktionäre, woran die mangelnde Förderung der Altersvorsorge schuld sei, sind damit Vergangenheit. Vor allem Lebensversicherungen und die betriebliche Altersvorsorge machen die Menschen ...
Währungen bestimmen die Börsen wie lange nicht mehr
Christian Schnell Frankfurt Es ist gerade ein Vierteljahr her, da stand der Weltuntergang unmittelbar bevor. Zumindest mit Blick auf die Euro-Zone und deren Leitwährung. Zu allen anderen wichtigen Währungen dieser Welt befand der Euro sich in freiem Fall, ob zum Dollar, Pfund, Yen oder Franken. Und das, obwohl sich in den Staatsbilanzen dieser Länder - mit Ausnahme der Schweiz - auch sehr hohe Schulden türmten. Irgendwie würden die USA, Großbritannien und Japan damit fertig werden, die Euro-Zone und der Euro als deren große Errungenschaft würde hingegen zugrunde gehen.

Kaum drei Monate später ist der Euro im Ansehen der Finanzmärkte geläutert, i ...
Goldman drückt die Preise für GM-Börsengang
NEW YORK. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat sich beim geplanten Börsengang von General Motors den Zorn der Konkurrenten zugezogen. Denn wegen der Goldies wird der erneute Gang des Autobauers aufs Parkett bei weitem nicht so lukrativ wie von den Konsortialbanken erhofft. Zwar kassieren die Banken, darunter JPMorgan Chase & Co. und Morgan Stanley, voraussichtlich insgesamt 120 Mio. Dollar an Provisionen. Aber sie hätten viermal so viel einstreichen können, wenn Goldman Sachs sie nicht mit einer Billigofferte unterboten hätte.

Goldman hatte sich gut unterrichteten Kreisen zufolge im Mai gegenüber dem Finanzministerium bereit erklärt, eine Provision von 0,75 Prozent zu akzeptieren. D ...
Studie: Sparen allein ist keine Lösung
Anne Kunz Düsseldorf Die Banken laufen Gefahr, sich kaputtzusparen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Accenture, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. "In vielen Banken macht derzeit einer die Arbeit, die früher drei gemacht haben", sagt Christian Campagna, Executive Partner bei Accenture. "Das ist keine langfristige Lösung."

Auch hierzulande regierte zuletzt der Rotstift. So streicht etwa die Commerzbank im Zuge der Übernahme der Dresdner Bank immerhin 9000 Arbeitsplätze, bei der Münchener HVB wurden ebenfalls mehrere tausend gekappt. Und im November kündigte die Postbank den Abbau von 2000 Stellen an.

Tatsächlich ist trotz Aufschwung bei den Einsparrunden kein Ende ...
Regulierung sorgt für Unruhe
A. Dörner, R. Landgraf, Y. Osman New York, Frankfurt Die Bank of America treibt die Anpassung an neue Regulierungsvorschriften voran. Das größte US-Finanzinstitut nach Vermögenswerten erwäge in diesem Zusammenhang, seinen milliardenschweren Anteil am Vermögensverwalter Blackrock zu verringern, berichten US-Medien. Die Bank hat den 34-prozentige Anteil an dem weltgrößten Vermögensverwalter durch die Übernahme der Investmentbank Merrill Lynch erhalten. Ende März bezifferte sie den Wert auf 14 Mrd. Dollar. Ein Sprecher der Bank bezeichnete die Berichte als Spekulationen und wollte sich dazu nicht äußern.

Hintergrund für die Überlegungen sind offenbar die vorgelegten Pläne für das neue Banken-Regelwerk "Basel III". Darin ist vorgesehen, d ...
Beteiligung der Deutschen Bank in Kapitalnot
LONDON. Der britische Spezialversicherer Paternoster benötigt offenbar dringend frisches Kapital. Das könnte nach Informationen aus Finanzkreisen am Ende zu einem Verkauf des Pensionsversicherers führen, bei dem die Deutsche Bank mit 40 Prozent größter Aktionär ist.

Der britische Versicherungsmakler Willis habe bereits den Auftrag bekommen, die Optionen für Paternoster zu prüfen, sagte eine mit den Plänen vertraute Person gestern. Möglich sei eine Kapitalerhöhung ebenso wie ein Verkauf. Offenbar hat Willis Banken, Versicherer, Rückversicherer und Finanzinvestoren um Gebote für das gesamte Unternehmen oder Teile davon gebeten. Die ersten unverbindlichen Offerten sollen bis September vorliegen.

Paternoster ist auf die Absicherung der Risiken von ...
Börsen reagieren auf Übernahmen skeptisch
NEW YORK. Mehr als die Hälfte der 100 größten Übernahmen des letzten Fusionsbooms haben eines gemeinsam: Gemessen an ihrer Kursentwicklung hätte es sie besser nie gegeben. Die Aktien von 53 Unternehmen, die im Zeitraum von 2005 bis 2008 die größten Zukäufe unter Dach und Fach brachten, hinkten zwei Jahre später den Branchenführern hinterher. Das geht aus Daten von Bloomberg hervor. Die schlechteste Kursentwicklung zeigen McClatchy, Boston Scientific, und Sprint Nextel. Sie alle werden nun unter dem Preis bewertet, den sie damals für ihre Akquisition bezahlt haben.

Im letzten M&A-Boom haben die Unternehmen 10 Billionen Dollar ausgegeben. Dabei hätten sie aus ...
Chinas Banken sind großzügiger, als es sich der Staat wünscht
Finn Mayer-Kuckuk Peking Alle chinesischen Banken gehören letztlich noch dem Staat, doch sie entwickeln zunehmend ein Eigenleben. In diesem Jahr drohen sie, die vorgegebene Quote für die Neukreditvergabe zu übertreffen - wodurch die Solidität ihrer Bilanzen in Gefahr geraten könnte. Die Banken werden deutlich mehr als die vereinbarten 7,5 Bill. Yuan (860 Mrd. Euro) verleihen, warnt der renommierte Ökonom Yuan Gangming von der Qinghua-Universität.

Motiv der Banken ist das Streben nach Gewinn: Im wenig entwickelten chinesischen Finanzsystem ist das klassische Darlehensgeschäft die wichtigste Profitquelle. Die Gefahr ist, dass auch Kunden ein Darlehen erhalten, die nur bedingt kreditwürdig sind. Eine ...
Deal des Tages
Das Rohstoffunternehmen Vedanta Resources will sich in einem Milliardendeal mit bis zu 60 Prozent am Cairn India beteiligen. Mit diesem Schritt versucht der von Milliardär Anil Agarwal kontrollierte Konzern Zugang zu Indiens größten Ölfeld an Land zu erhalten. Der Minenkonzern erschließt damit ein neues Geschäftsfeld. Bisher förderte er vor allem Erze wie Zink und Kupfer.

Der Deal hat ein Volumen von bis zu 11,64 Mrd. Euro und beinhaltet für die Aktie von Cairn India eine Prämie von 32 Prozent im Vergleich zum Durchschnittskurs der vergangenen 90 Tage. Die Finanzierung erfolgt unter anderem über einen Kredit in Höhe von fünf ...
ANZ prüft Einstieg in koreanische Bank
SEOUL. Nach mehreren missglückten Anläufen wird ein Verkauf der Korea Exchange Bank (KEB) immer konkreter. Die drittgrößte australische Bank, Australia & New Zealand Banking Group (ANZ), teilte mit, sich die Finanzen des Kreditinstituts derzeit anzuschauen. Ein Zukauf müsse jedoch kurz- und mittelfristig Mehrwert für die Aktionäre schaffen.

Der Finanzinvestor Lone Star hatte die Bank 2003 übernommen und versucht seit geraumer Zeit, sie weiterzuverkaufen. Die gut 57 Prozent in den Händen Lone Stars sind an der Börse derzeit umgerechnet 3,8 Mrd. Dollar wert. 2008 war sich Lone Star mit der britischen HSBC über den Verkauf bereits so gut wie handelseinig ...
EU will Finanzkonglomerate schärfer als bisher überwachen
Ruth Berschens Brüssel Die EU-Kommission nimmt Finanzkonzerne ins Visier, die sowohl im Versicherungs- als auch im Bankgeschäft aktiv sind. Die rund 30 größten Finanzgruppen in Europa sollen intensiver als bisher überwacht werden. Das sieht ein Richtlinienentwurf vor, den die Brüsseler Behörde gestern vorgelegt hat. Die verschärfte Kontrolle betreffe Finanzunternehmen mit einem Gesamtvermögen von mehr als 25 Billionen Euro, so die EU-Kommission. Dabei handele es sich um einen wesentlichen Anteil des gesamten EU-Bankenmarktes mit einem Vermögen von 42 Billionen Euro und am EU-Versicherungsmarkt mit einem Vermögen von rund zehn Billionen Euro.

Gesetzlich geregelt ist die Überwachung von Finanzkonglomeraten auf europäischer Ebene ...
Der Kronprinz baut seine Sparte um
Peter Köhler, Robert Landgraf Frankfurt Deutschbanker Anshu Jain gibt der Investmentbank ein neues Profil. Schon 50 Tage nach dem Ausstieg seines Partners Michael Cohrs rücken Asien und die Schwellenländer mit ihren Wachstumschancen in den Mittelpunkt. In den USA soll eine Aufholjagd zu größeren Marktanteilen führen. Gleichzeitig nimmt der Kronprinz von Konzernchef Josef Ackermann personelle Weichenstellungen für seine eigene Nachfolge vor, damit kein Vakuum entsteht, falls er wie erwartet den Schweizer ersetzt. Ende Juli gründete Jain ein 15-köpfiges Gremium, das an der Spitze des Investment-Bankings steht. Aus der neuen Mannschaft dürfte er auch seinen potenziellen Nachfolger wählen.

Der Inder sorgt in ...
Aktuelles Wirtschaftswissen für den Unterricht
Wettbewerb.

Das Handelsblatt und das Institut für Ökonomische Bildung Oldenburg starten zum vierten Mal den bundesweiten Schülerwettbewerb zum Thema "Ökonomie mit Energie". Interessierte Lehrer können sich mit ihren Schülern noch bis zum 20. September anmelden. Die Jugendlichen ab Klasse 7 von allgemeinbildenden Schulen oder Berufsschulen sollen sich mit dem Thema Energie beschäftigen und Zeitungsartikel, Videos, Audiobeiträge oder Internetportale erstellen. Preise im Wert von über 30 000 Euro sind zu gewinnen, u.a. Reisen nach Amsterdam oder Brüssel und Büchergutscheine für die Schule. Anmeldung und Infos unter: www.handelsblattmachtschule.de/wettbewerb.

Medienkompetenz.

Lehrer können ihren Wirtschaftsunterricht jetzt durch aktuelle Handelsblatt-Artikel ergänzen und ...
Firmen coachen Schüler
Ulrike Heitze Düsseldorf Wenn Wolfgang Thiele schon mal nachmittags um drei den Stift fallen lässt, um mit dem zehnjährigen Moritz aus Ghana im Hamburger Stadtpark Fußball zu spielen, dann tut er dies mit der vollen Unterstützung seines Arbeitgebers. Wolfgang Thiele ist Personaldirektor bei der Hamburger "Gebrüder Heinemann Gruppe", die unter anderem 180 Travel-Value- und Duty-Free-Läden betreibt. Und Thiele ist Mentor bei "Big Brothers Big Sisters", einem Mentorenprogramm für Kinder und Jugendliche, das auch von der Deutschen Bank und dem Energieversorger RWE unterstützt wird.

Ein Engagement, dass nicht nur Moritz zugute kommt, wie Thiele feststellt: "Ich lerne zum Beispiel, gelassener zu ...
Autobranche entdeckt Standort Ungarn
Stefan Menzel Wien Die deutsche Automobilindustrie baut ihre Produktionskapazitäten in Ungarn aus. Wie eine Sprecherin der VW-Premiumtochter Audi im ungarischen Györ bestätigte, hat das Unternehmen seine Grundstücksflächen im Umfeld der bestehenden Motoren- und Autofabrik auf fast 400 Hektar verdoppelt. Deutschlands größter Automobilzulieferer Bosch hat angekündigt, dass in Ungarn 1 000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Ende kommenden Jahres nimmt die neue Mercedes-Fabrik im ungarischen Kecskemet ihren Betrieb auf, etwa 3 000 neue Arbeitsplätze schafft der Daimler-Konzern südlich von Budapest.

Audi schweigt sich indes noch aus, warum die VW-Tochter ihre verfügbare Geländefläche im westungarischen Györ verdoppelt. In ungarischen Regierungskreisen wird spekuliert, dass ...
In Europa brechen die Autoverkäufe weiter ein
HAMBURG. Europas Autoverkäufer haben im Juli oft vergeblich auf Kunden gewartet. Weil staatliche Förderprogramme in vielen Ländern ausgelaufen sind, ging die Pkw-Nachfrage kräftig zurück. Im vergangenen Monat seien in den EU-Staaten und Island, Norwegen und Schweiz 18,1 Prozent weniger Fahrzeuge neu auf die Straßen gebracht worden als vor Jahresfrist, teilte der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag in Berlin mit. Während die Neuanmeldungen in Westeuropa um 18,4 Prozent schrumpften, sanken sie in Osteuropa um zwölf Prozent, im krisengeschüttelten Griechenland sogar um 60 Prozent.

In Großbritannien wurden 13 Prozent weniger Neuwagen verkauft. Auch in Frankreich (minus 13 Prozent) ...
Apps erobern Software der Firmen
Hans Schürmann Düsseldorf Kleine Programme, sogenannte Apps, wirbeln den Softwaremarkt durcheinander - und das nicht nur im Mobilfunk bei den Smartphones, sondern auch in der Unternehmens-IT. Im Internet wächst die Anzahl von Plattformen, über die kleine Softwarefirmen und selbstständige Entwickler ohne großes Marketing und ohne eigenen Vertrieb Programme anbieten können, die Unternehmen weltweit bei der Optimierung ihrer Geschäftsprozesse helfen.

Das sei eine kleine Revolution, sagt Peter Buxmann, Professor für Wirtschaftsinformatik an der TU Darmstadt. "Die großen Hersteller wie Microsoft, SAP oder Salesforce machen nicht mehr alles selbst", erklärt der Experte, der mit seinem Institut den Softwaremarkt beobachtet. Die Konzerne lagern ...
Hochtief sorgt für mehr Transparenz
Georg Weishaupt Düsseldorf Der Streit um die Elbphilharmonie in Hamburg geht in eine neue Runde. Gestern besichtigte ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft das spektakuläre Gebäude auf einem Kaispeicher am Hamburger Hafen. Das Gremium soll klären, warum das Prestigegebäude teurer und viel später fertig wird, als ursprünglich geplant.

Seit Jahren streiten sich die Stadt, vertreten durch die Rege Hamburg Projekt-Realisierungsgesellschaft mbH, sowie Deutschlands größter Baukonzern Hochtief und das Schweizer Star-Architekturbüro Herzog & de Meuron um Mehrkosten und Zeitpläne für das Projekt. Eigentlich sollte es schon in diesem Jahr übergeben werden. Dann wurde die Frist bis Ende November 2011 verlängert.

Zwar ...
Medizintechnikbranche fehlen Vertriebsprofis und Fachkräfte
Maike Telgheder Frankfurt Die Medizintechnikbranche sucht derzeit viele Fach- und Führungskräfte. Aktuell haben 96 Prozent der Unternehmen offene Stellen, wie eine Umfrage des Branchenverbandes BVMed zeigt, die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. Fast alle Unternehmen haben dabei zunehmend Probleme, die offenen Stellen auch adäquat zu besetzen. Die Gründe sind vielfältig: Neben dem demographischen Wandel wird auch eine mangelnde Qualifizierung der Bewerber als Grund genannt. Auch in der Schulausbildung sehen die befragten Firmen Defizite: Vor allem bei den Fremdsprachen wie auch im Bereich Mathematik und Physik.

Hinzu kommt, dass durch die anziehende Konjunktur in vielen Branchen verstärkt qualifiziertes Personal gesucht wird. "Das ...
"Es gibt einen regelrechten Papierkrieg"
Handelsblatt: Herr Herzog, würden Sie den Auftrag für die umstrittene Elbphilharmonie in Hamburg noch einmal übernehmen?

Jacques Herzog: Das Gebäude auf einem Kaispeicher im Hamburger Hafen gehört zu den außergewöhnlichsten internationalen Bauprojekten. Wir sind davon überzeugt, dass das Gebäude die Menschen begeistern wird, wenn es fertig ist. Bei allen Problemen sind wir stolz darauf, dass wir die Elbphilharmonie gestalten dürfen. Keine Frage - wir würden den Auftrag nochmal übernehmen; wenn wir einen Wunsch frei hätten, dann bitte in einer klareren Vertragskonstellation.

HB: Aber er beschert Ihnen doch immer wieder neue Negativschlagzeilen, weil die Kosten explodieren und der Bau immer später ...
Vedanta ahmt BHP Billiton nach
Helmut Hauschild, Katharina Slodczyk Neu-Delhi, London Der britisch-indische Bergbaukonzern Vedanta Resources kopiert das Geschäftsmodell des weltweiten Branchenführers BHP Billiton und steigt im großen Stil ins Öl- und Gasgeschäft ein. Vedanta übernimmt 60 Prozent an der Rohölfördergesellschaft Cairn India und zahlt dafür für bis zu 9,6 Mrd. Dollar (umgerechnet 7,5 Mrd. Euro). Das kündigte das Unternehmen gestern an. Cairn India, eine Tochter des britischen Unternehmens Cairn Energy, kontrolliert eines der größten Öl- und Gasfelder in Indien. Es liegt im westlichen Bundesstaat Rajasthan.

Mit dem Milliardendeal wagt sich Vedanta in ein für die Bergbaubranche eher unübliches Geschäftsfeld vor. Nach BHP ...
Video-Gaming: Die Branche baut auf das Internet
Axel Postinett Düsseldorf Die Zukunft liegt im Web. "Die stärksten Zuwächse wird es in den kommenden Jahren im Internet und mobilen Internet geben", konstatiert die Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse-Coopers in ihrer jüngsten Analyse zum deutschen Video- und PC-Gamingmarkt. 2009 hatte es erstmals seit sieben Jahren einen Rückgang beim Umsatz mit Software und Online-Spielen um 2,4 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro gegeben. Dieses Jahr wird es ein kleines Plus von 0,4 Prozent geben, erwartet PWC. Verluste beim Verkauf auf DVD gleichen Gewinne im Online-Segment aus.

Hier boomt das Geschäft: "Unser Online-Umsatz weltweit wird dieses Jahr von 500 Mio. auf rund ...
Bei Air Berlin droht der Stillstand
Jens Koenen Frankfurt Bei Air Berlin, Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft, rückt ein Streik der Piloten näher. Diese hätten sich in einer Urabstimmung fast einstimmig für einen Ausstand ausgesprochen, teilte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) gestern mit.

Damit hängt nun alles an den wenigen Verhandlungsterminen in der noch verbleibenden Woche. Darauf setzt auch die Air Berlin-Spitze. Gelingt der Kompromiss allerdings nicht, droht ein Streik noch im August und damit zu einer denkbar ungünstigen Zeit. In vielen Bundesländern geht die Ferienzeit zu Ende, viele Reisende kehren zurück. Zugleich beginnt vielerorts wieder der Alltag für die Geschäftsreisenden, die zuletzt eine wachsende Bedeutung für Air ...
Wenn Online-Spiele und TV-Serien verschmelzen
Axel Postinett, Hans-Peter Siebenhaar Düsseldorf, Köln Alle Mann klar zum Gefecht! Der Abspann der TV-Lieblingsserie läuft noch, da stürzt der Videospieler schon an den Computer und geht ins Internet. Aber nicht, um die Fanseite zu besuchen oder um mit Freunden über die Folge zu plaudern. Sein Heimatplanet wurde in der TV-Serie gerade von einer Alienrasse angegriffen. Jetzt treffen sich die besten Piloten im zur Serie gehörenden Online-Spiel und verteidigen gemeinsam in ihren Raumjägern die Basis. Gewinnen sie, wird sie der Präsident in der nächsten Fernsehfolge befördern. Verlieren sie, erwarten sie in der nächsten Folge ausgebrannte Ruinen und ein Volk auf ...
Karstadt-Betriebsräte erteilen Borletti eine Absage
Oliver Stock Frankfurt Der italienische Investor Maurizio Borletti kann sein Betreiberkonzept für Karstadt vorerst nicht vor den Betriebsräten des insolventen Kaufhaus-Konzerns präsentieren. Nach Handelsblatt-Informationen einigte sich der Gesamtbetriebsrat von Karstadt gestern in einer Telefonkonferenz darauf, Borletti eine Absage zu erteilen. Statt auf Borletti setzen die Betriebsräte weiter auch Nicolas Berggruen, der derzeit als favorisierter Investor bei Karstadt im Rennen ist.

Berggruen beharrt auf Mietnachlass für die Warenhäuser und hat noch bis zum 2. September Zeit, sich mit dem Karstadt-Vermieter-Konsortium Highstreet auf die endgültigen Konditionen zu verständigen. Die Einigung ist schwierig, da hinter Highstreet zahlreiche Investoren mit unterschiedlichen Interessen stehen. Die ...
Politik will Transparenz in der RAG-Stiftung
Daniel Delhaes Berlin Die wachsende Kritik an der Arbeit der RAG-Stiftung ruft nun auch die Opposition im Bundestag auf den Plan. Die Grünen verlangen in einer 23 Fragen umfassenden Anfrage von der Bundesregierung Auskunft über die "wenig transparente Arbeit" der Stiftung, wie es darin heißt. "Die Stiftung arbeitet seit drei Jahren, aber es gibt keinerlei Transparenz", sagte der Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer dem Handelsblatt.

Krischer kritisierte, es sei weder bekannt, was die Stiftung genau mache, noch, wie viel Geld sie zur Verfügung habe. "Angesichts der enormen öffentlichen Rolle und Bedeutung für die Bergbauregionen ist dies nicht angemessen", sagte Krischer. "Es gibt ...
Justiz ermittelt gegen Pharmabranche
Siegfried Hofmann Frankfurt Das amerikanische Justiziministerium und die US-Börsenaufsicht SEC haben Ermittlungen gegen große Konzerne wegen möglicher Bestechungs-Vergehen im Ausland aufgenommen. Die Initiative zielt nach Einschätzung von Fachleuten auch auf die Zusammenarbeit von Pharmafirmen mit Ärzten bei ausländischen klinischen Studien, die für US-Zulassungsverfahren relevant sind. Das US-Justizministerium wollte sich zu den Ermittlungen nicht näher äußern. Dass die US-Justiz mit Blick auf mögliche Bestechungs-Fälle im Pharmabereich aktiver geworden ist, geht aber unter anderem aus Veröffentlichungen mehrerer großer Pharmafirmen hervor. Der US-Konzern Merck & Co etwa berichtet im jüngsten Quartalsbericht, dass SEC und DOJ im Zusammenhang mit dem Foreign Corrupt Practices Act ...
Dell beschleunigt Aufholjagd mit Milliardenübernahme
Joachim Hofer München Der Run auf Kaufkandidaten in der IT-Industrie geht weiter. Da der Wettbewerb in ihren angestammten Geschäftsfeldern zunimmt und sie gleichzeitig fürchten, im Aufschwung in wichtigen Wachstumsfeldern abgehängt zu werden, geben die IT-Riesen Milliarden für Übernahmen aus. Gestern war es der Computerproduzent Dell, der zugeschlagen hat. Der US-Konzern übernimmt für 1,15 Mrd. Dollar (900 Mio. Euro) den Speicherhersteller 3Par.

Vorstandschef Michael Dell greift tief in die Tasche, zahlt er doch einen Aufpreis von fast 90 Prozent zum letzten Börsenwert - und das in bar. Zum Vergleich: Als sich der Softwarekonzern SAP im Frühjahr den US-Wettbewerber Sybase einverleibte, b ...
Golf-Vermarkter hoffen auf Boom
Ingmar Höhmann, Thomas Mersch Köln Die Glückwünsche rauschten im Minutentakt ein. Übernächtigte Fans verwandelten die Facebook-Seite von Martin Kaymer in einen Ort kollektiver Euphorie: "Spitzenklasse", "Oberhammer", "Wahnsinn" - so lauteten die Kommentare zum jüngsten Coup des in Düsseldorf geborenen Profigolfers. In der Nacht zum Montag hatte Kaymer eine Sensation geschafft: Er gewann in Kohler im US-Bundesstaat Wisconsin sein erstes Major-Turnier. 1,35 Mio. Dollar kassiert der 25-Jährige dafür und rückt auf Platz fünf der Weltrangliste vor.

Mit einem Schlag steht aber nicht nur Kaymer im Rampenlicht, sondern eine ganze Sportart. Vermarkter setzen auf die Zugkraft des neuen Stars und wittern ...
Die freien Berufe stehen nicht unter Naturschutz
Marcus Creutz Garmisch Die freien Berufe in Deutschland haben seit dem zweiten Weltkrieg eine einzigartige Erfolgsgeschichte geschrieben. Allein zwischen 1992 und heute hat sich die Zahl der Selbstständigen mit 1,14 Mio. mehr als verdoppelt. Dazu kommen über 2,5 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Da liegt der Gedanke nahe, die vor allem in den Großstädten gut verdienenden Ärzte, Psychologen, Apotheker, Architekten, Steuerberater, Anwälte und andere freie Berufe wie Kulturschaffende an den Kommunalkosten zu beteiligen. Und in der Tat: Forderungen, die Freiberufler der Gewerbesteuer zu unterstellen, werden im Jahresrhythmus vorgetragen - zuletzt wieder vom Deutschen Städtetag.

Neben der Gewerbesteuerfreiheit genießen Freiberufler zahlreiche ...
Privater Umzug mit Hilfe des Fiskus
Oliver Holzinger Düsseldorf Das Finanzamt akzeptiert jetzt auch Werbungskosten, wenn der Hauptwohnsitz aus privaten Gründen von der Firma wegverlegt wird und in der Nähe vom Arbeitsort ein zweiter Hausstand dazu genutzt wird, um von dort aus das Büro schneller erreichen zu können. Auch in diesem Fall lassen sich die Fahrten zur neuen weiter entfernten Hauptwohnung absetzen. Das ergibt sich aus dem Entwurf zu den neuen Lohnsteuer-Richtlinien 2011, die das Bundesfinanzministerium vorgestellt hat.

Auslöser dieser günstigen Verwaltungsanweisung für die steuerliche Anerkennung einer doppelten Haushaltsführung sind zwei Urteile des BFH im Jahr 2009. Das Gericht hatte entschieden, dass es für den steuerlichen ...
Diskret und beliebt
Daniel Delhaes Berlin Wenn Günter Hirsch im Streit zwischen der Bundesrepublik und der Deutsche Telekom sowie Daimler Zeugen hören will, teilt er ihnen erst kurz vorher mit, wohin sie kommen müssen. Kein Gerichtssaal dient im Schiedsverfahren als Treffpunkt. Zwischen 22. November und 18. Dezember, so hat der ehemalige Präsident des Bundesgerichtshofs die Zeugen kürzlich wissen lassen, will er klären, wer für den verpatzten Start der Lkw-Maut verantwortlich ist. Zeit und Ort: streng geheim.

Diskretion gehört zu den Vorteilen eines Schiedsverfahrens. Fern der Gerichtsreporter redet es sich "deutlich höflicher", wie Beteiligte berichten. Die private Form des ordentlichen Gerichts nutzen inzwischen immer ...
Japans Aufholjagd nach der Krise verliert an Schwung
Norbert Häring Frankfurt Japan hat im zweiten Quartal nur noch wenig von der international boomenden Nachfrage profitiert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nahm zum Vorquartal preisbereinigt nur um 0,1 Prozent zu, während es in der anderen großen Exportnation Deutschland um 2,2 Prozent stieg. Der Unterschied hängt allerdings auch mit einer Phasenverschiebung des Aufschwungs zusammen. Japans Wirtschaft wuchs bereist im zweiten Quartal 2009 um 2,5 Prozent und in den drei Folgequartalen nochmals um insgesamt 1,8 Prozent. Damit hatte die Wirtschaft des Landes zu Beginn des Frühjahres bereits einen deutlich größeren Teil des vorangegangenen Einbruchs aufgeholt als die deutsche.

Die ...
Nordkorea warnt USA vor "heiligem Krieg"
SEOUL. Südkorea setzt seine Eindämmungsstrategie gegen den kommunistischen Norden auf allen Ebenen fort. Einen Tag nach Vorlage eines Plans für die Wiedervereinigung begannen südkoreanische und US-Streitkräfte ein Großmanöver. An den elftägigen Übungen nehmen 56 000 südkoreanische und 30 000 amerikanische Soldaten teil, teilte Seoul mit.

Anders als die Seeübung Ende Juli, mit der beide Länder direkt auf die Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes reagierten, handelt es sich zwar um ein jährlich stattfindendes Manöver. Im Mittelpunkt stehen computergestützte Simulationen eines Kriegs auf der geteilten Halbinsel. Doch betonte Südkoreas Präsident Lee Myung Bak, das Manöver müsse "mehr sein als eine Routineübung". Die Übung ...
Jetzt peilt China die Weltspitze an
Finn Mayer-Kuckuk Peking Kaum hat Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) das des Nachbarlandes Japan übertroffen, da blicken Ökonomen schon auf die nächste Rekordmarke: Wann schiebt sich das Reich der Mitte an die Weltspitze? Die Mehrheit der Beobachter gibt auf diese Frage eine klare Antwort: Spätestens 2025 wird China auch die USA übertreffen, prophezeien die Experten von Goldman Sachs, Pricewaterhouse-Coopers (PWC), der Deutschen Bank und der Weltbank. Bis 2030 werde das Land den USA sogar "weit voraus sein", schätzt PWC-Chefökonom John Hawksworth.

Das Geheimnis des Erfolges ist die Größe Chinas, das eher einem Kontinent ähnelt als einem einzelnen Land. Die Volksrepublik hat heute ...
Der Exportboom füllt die Lohnkonten
Dietrich Creutzburg Berlin SPD-Chef Sigmar Gabriel wirbt für höhere Löhne, keynesianisch inspirierte Wirtschaftsprofessoren tun es auch. Ein durchschnittliches Plus von drei Prozent müsse für die deutschen Arbeitnehmer schon drin sein, fordert etwa der Wirtschaftsweise Peter Bofinger angesichts der unverhofft starken Konjunktur.

Die Beschäftigten der boomenden Exportwirtschaft können über derart magere Prozentzahlen zurzeit freilich nur müde lächeln: Wie neue Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen, bekamen etwa Arbeitnehmer der Autoindustrie im Juni 2010 durchschnittlich fast 14 Prozent mehr Lohn ausgezahlt als zwölf Monate zuvor. Im Gesamtdurchschnitt des verarbeitenden Gewerbes beläuft sich das Lohnplus auf 7,2 Prozent, wie sich anhand der neuen ...
"Wir brauchen Zuwanderer aus Nahost"
Handelsblatt: Herr Walter, wer hat in der Debatte über Fachkräftemangel und Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte die besseren Argumente: die Wirtschaft, die eine neue Einwanderungspolitik fordert, oder die Regierung, die den gesetzlichen Rahmen für ausreichend hält?

Norbert Walter: Das sind doch Kindsköpfe auf beiden Seiten. Dieses Land verharrt seit Mitte der 70er-Jahre mental im Anwerbestopp. Aus dieser Haltung heraus haben wir gesellschaftliche, tarifpolitische und steuerliche Rahmenbedingungen geschaffen, die die Einwanderung behindern. Innenminister Thomas de Maizière weiß das, und er weiß auch, welche Widerstände es gibt, daran etwas zu ändern. Leider kommen diese Widerstände zum Teil aus der Wirtschaft.

HB: Die Bremser sitzen ...
Grundsteuer: Länder planen Radikalreform
Sven Afhüppe Berlin Bei der notwendigen Reform der Grundsteuer haben sich die schwarz-gelb regierten Länder Baden-Württemberg, Bayern und Hessen auf ein gemeinsames Modell verständigt. Die "Eckpunkte für eine vereinfachte Grundsteuer", die dem Handelsblatt vorliegen, sehen vor allem eine Revision der Berechnungsgrundlage der Steuer vor. "Die Grundsteuer soll in wenigen Schritten und weitgehend vollautomatisiert berechenbar sein", heißt es in dem gemeinsamen Papier der drei Bundesländer. Die Bürger sollten künftig besser nachvollziehen können, warum sie in welcher Höhe zur Grundsteuer herangezogen werden.

Eine Neuregelung der Grundsteuer hatte der Bundesfinanzhof in der vergangenen Woche angemahnt. Demnach sei es nicht länger hinnehmbar, dass Grundstücke ...
EU-Strommarkt lässt auf sich warten
Ruth Berschens Brüssel Die Europäische Union ist vom grenzenlosen Strom-Binnenmarkt immer noch weit entfernt. In vielen Mitgliedstaaten ist es nach wie vor technisch kaum möglich, Strom von preiswerteren ausländischen Anbietern zu kaufen. Insbesondere Großbritannien, Irland, Italien und Spanien hätten ihre Elektrizitätsnetze kaum für Lieferanten aus anderen EU-Staaten geöffnet, erklärte EU-Energiekommissar Günther Oettinger.

Diese vier Länder schaffen es bis heute nicht, eine EU-Zielvorgabe aus dem Jahr 2002 zu erfüllen. Damals hatten die EU-Regierungschefs beschlossen, mindestens zehn Prozent der heimischen Leitungsnetze für Stromlieferungen aus dem Ausland zu öffnen. Das Ziel haben aber auch Polen, Zypern und Malta bislang nicht erreicht.

Oettinger kritisiert ...
Polens Regierung will Mittel für private Rentenversicherung kürzen
Mathias Brüggmann Berlin Polens Regierung will die vor rund zehn Jahren geschaffenen privaten Pensionskassen drastisch beschneiden. Arbeitsministerin Jolanta Fedak möchte das umgerechnet bereits mehr als zehn Mrd. Euro betragende Defizit im staatlichen Rentenfonds ZUS dadurch begrenzen, dass wieder mehr Gelder in die Staatspensionskasse fließen sollen. Statt bislang 7,3 sollen künftig nur noch drei Prozent der Lohnsumme an die private Rentenversicherung OFE abgeführt werden. Diese Maßnahme läuft parallel zu den Plänen Polens und acht anderer, zumeist osteuropäischer EU-Staaten: Sie wollen bei der EU-Kommission durchsetzen, dass Zahlungen an private Sozialversicherungsträger bei der Berechnung der Staatsdefizite berücksichtigt werden. Dadurch ließen sich die ...
Westerwelle floppt mit Steuersenkung
Sven Afhüppe, Thomas Sigmund Berlin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Wünschen des Koalitionspartners nach raschen Steuersenkungen eine deutliche Absage erteilt. Auch wenn die Wirtschaft wieder anziehe, hätten der Sparkurs und der Abbau der Verschuldung Vorrang, ließ Merkel ihren neuen Regierungssprecher Steffen Seibert verbreiten. "Priorität hat die Sanierung der Staatsfinanzen", sagte Seibert.

Merkel wies damit die Forderungen von FDP-Chef Guido Westerwelle zurück, der angesichts der unerwartet kräftigen Konjunkturerholung im zweiten Quartal erneut Steuerentlastungen ins Spiel gebracht hatte. Einen Zeitpunkt ließ er allerdings offen. "Diese Regierung hat die Entlastung der Mittelschicht im Interesse von Wachstum, Arbeitsplätzen und mehr Leistungsgerechtigkeit unverändert fest im ...
Iran weitet Atomprogramm aus
Mathias Brüggmann Berlin Trotz immer schärferer Sanktionen weitet Iran sein Programm zur Uran-Anreicherung entschlossen aus und geht so weiter auf Konfrontationskurs zum Westen.

Der russische Nuklearkonzern Rosatom hatte am vorigen Freitag bekanntgegeben, Ende dieser Woche die Brennstäbe für das von den Russen fertiggestellte süd-iranische Atomkraftwerk Buschehr zu liefern. Gestern nun kündigte Teheran den Bau einer dritten Uran-Anreicherungsanlage an.

Teherans Atombehördenchef Ali Akbar Salehi sagte dem iranischen Staatsfernsehen, im März werde mit dem Bau einer dritten Anreicherungsanlage begonnen. Insgesamt würden, so Salehi, Standorte für zehn Anlagen zur Anreicherung von Uran ausgewählt. Bisher werde in der unterirdischen Anlage in Natanz Uran auf ...
Merkel muss die Wende schaffen
Angela Merkel verweilt nicht gerne. Selbst im Urlaub zog es die Regierungschefin an ganz unterschiedliche Orte. Die Wagner-Festspiele in Bayreuth gehörten ebenso zum Ferienprogramm der Kanzlerin wie Bergwandern in den Dolomiten und Gartenarbeit in ihrem kleinen Wochenendhaus in der Uckermark. Gestern nun kehrte Merkel offiziell nach Berlin zurück, um die Regierungsarbeit wieder aufzunehmen. Aber auch an ihrem wuchtigen Schreibtisch im Kanzleramt wird sie nicht lange verweilen. Angesichts der katastrophalen Umfragewerte für die Koalition zieht es die Chefin nach draußen auf das politische Schlachtfeld. Schon morgen wird sie zu einer "Energiereise" aufbrechen, um das leidige Thema der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke an ...
Im Kampf gegen die Finanzkrise gibt es keine Wunderwaffen
Nie wieder!" mit diesem Schlachtruf zogen Politiker und Regulierer nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers in den Kampf gegen den Wildwuchs in der Finanzbranche. Aber auch die Banken selbst haben ein Interesse daran, dass sich so eine Pleite nicht wiederholt. Denn damals, im Herbst 2008, herrschten nackte Angst und Chaos in den Finanzzentren rund um den Globus. Mit dem Ende von Lehman fehlte plötzlich der Partner für Hunderttausende Verträge und die Gegenpartei für komplexe Wertpapiere im Wert von vielen Milliarden.

Um die Wiederholung dieses Super-Gaus zu verhindern, entwickelt die Branche selbst Reformmodelle. Erst vor ein paar Tagen stellte ...
Ohne Übernahmen geht es nicht
Joachim Hofer Die Schlagzeile "GfK erhöht Prognose" ist häufig zu lesen. Allerdings geht es meist nicht um das Unternehmen selbst, sondern um den Konsumklima-Index, mit dem die Marktforscher die Kauflust der Deutschen abbilden. Gestern traf die Überschrift allerdings auch uneingeschränkt auf das Geschäft zu. Vorstandschef Klaus Wübbenhorst verdoppelte seine Prognose für das laufende Jahr: Statt eines Umsatzwachstums von drei Prozent erwartet der Manager jetzt ein Plus von sechs Prozent.

Es gibt zwei Gründe für die steigenden Erlöse. Auf der einen Seite ist es der starke Dollar. Auf der anderen Seite bekommt Deutschlands bekanntester Marktforscher wieder mehr Aufträge, weil es den ...
Auf dem Weg zur Spitze zeigen sich die Grenzen des Wachstums
China mag sich seit diesem Jahr mit dem zweiten Platz auf der Weltrangliste der Volkswirtschaften brüsten. Doch für Peking fangen die Probleme damit erst richtig an. Denn Wachstum lässt sich auf niedrigem Niveau noch vergleichsweise leicht entfachen - später wird es ungleich schwerer, wie der Vergleich des deutschen Wirtschaftswunders in den 50er-Jahren mit den vergangenen drei Jahrzehnten zeigt. China hat es auf dem Weg in den Wohlstand deutlich schwerer als seinerzeit Westeuropa. Viel schneller als die Industrieländer der ersten Stunde wird das Reich der Mitte mit den Grenzen des Wachstums konfrontiert. Schon jetzt zeigen Umweltkatastrophen und hohe Preise für Rohstoffe, w ...
Die Koalition wachküssen
Der neue Regierungssprecher ist ein Medienprofi, und er hat das Zeug zum Publikumsliebling. Als Steffen Seibert gestern seine Premiere vor der Bundespressekonferenz hatte, da war der Andrang gewaltig. Auch wenn der zweckmäßige Funktionssaal mit der blauen Rückwand nichts vom futuristischen Charme des ZDF-Nachrichtenstudios besitzt, so machte der frühere "heute"- Moderator bei seinem ersten Auftritt doch eine mehr als passable Figur. Seibert trat sehr verbindlich und natürlich auf, er antwortete konzentriert und kontrolliert, seine offensichtlichen thematischen Unsicherheiten überspielte er charmant und gewinnend.

Auf Seibert lastet ein gewaltiger Druck, denn er soll als Nachfolger des allseits gelobten Ulrich Wilhelm das ramponierte Erscheinungsbild ...
Wir sollten die Macht von Verdi einschränken
Patrick Adenauer Stehen unseren Betrieben jetzt wilde Streiks verschiedenster Berufsgruppen bevor? Solche Schreckensszenarien sind auch nach dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts zur sogenannten "Tarifeinheit" vermeidbar, und zwar auch ohne Einschränkung des Grundrechts auf Koalitionsfreiheit. Die höchsten Arbeitsrichter haben letztlich nicht mehr als eine tarifpolitische Wirklichkeit bestätigt. Es gibt in vielen Branchen mehrere Gewerkschaften, die schon seit vielen Jahren miteinander konkurrieren.

Natürlich verfügen Piloten, Lokführer oder Ärzte über eine erhebliche Erpressungsmacht gegenüber ihren Arbeitgebern - und immer wieder deutlich spürbar sogar gegenüber der gesamten Gesellschaft. Aber wir erinnern uns auch an Streikaktionen der großen Gewerkschaft Verdi, die ihre Mitglieder unter Straßenbahnfahrern und ...
Letzte Chance zur Offensive
Wenn das Regieren so abliefe wie ein Computerprogramm, dann müsste Angela Merkel jetzt die Reset-Taste drücken - und hoffen, dass sie nach dem chaotischen Beginn ihrer Koalition noch einmal neu durchstarten könnte. Ginge es nach dem Urteil der Wähler, würde die Mehrheit das schwarz-gelbe Programm nämlich lieber heute als morgen abschalten und durch ein rot-rot-grünes ersetzen. Das ist ein knappes Jahr nach dem klaren Wahlsieg der bürgerlichen Wunschkoalition ein Vertrauensverlust im Rekordtempo.

Die Kanzlerin weiß, dass sie jetzt nach dem Ende der Sommerferien nur noch eine Chance hat, mit neuem Schwung die Arbeit wieder aufzunehmen und in die Offensive zu ...
Ein gefährlicher Flaschenhals
Bei den Diskussionen über Atomkraft und regenerative Energien werden meist die Probleme übersehen, die in einem anderen, ebenfalls sehr wichtigen Bereich liegen: der Energieinfrastruktur. Sie ist der Flaschenhals der Versorgung.

EU-Energiekommissar Günther Oettinger will eine europäische Strategie Anfang 2011 vorlegen. Der Verbesserung der Infrastruktur kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Die Stromübertragungsnetze, die CO2-Entsorgungssysteme, die Erdgaspipelines und die Speicherkapazitäten besitzen aber den Charakter öffentlicher Güter; denn der Staat baut Zugangsbarrieren ab, so dass es viel leichter wird, in diesen Markt einzusteigen. Auf diese Weise verringern sich gleichzeitig aber die Gewinnchancen und damit die Anreize für private Energieversorger, die kapitalintensiven Investitionen in ...
Kartelle: Das große Schweigen
C. Kapalschinski, C. Weissenborn Düsseldorf Kaffee wird teurer" - für solche Überschriften hat der Deutsche Kaffeeverband mit seinen Mitteilungen früher gerne gesorgt. Schließlich sind seine Mitglieder, die deutschen Kaffeeröster, daran interessiert, ihre Produkte möglichst teuer zu verkaufen. Doch neuerdings ist mit der Offenheit beim Thema Preise Schluss - trotz der erheblich teureren Rohware. Der Grund: die grassierende Angst vor dem Bundeskartellamt.

Insgesamt rund 190 Mio. Euro an Bußgeldern hat das Kartellamt gegen Kaffeeröster und Verband in den vergangenen neun Monaten verhängt. Laut Kartellamt haben Mitarbeiter von Tchibo, Melitta und Dallmayr einen Gesprächskreis gegründet. Ziel war es, das Preisgefüge für Filterkaffee, B ...
Discounter: Wenn Branchenprimus Aldi die Preise bewegt
Christoph Schlautmann Düsseldorf Gebannt starrte Deutschlands Lebensmittelbranche gestern wieder einmal auf Aldi. Bleibt es in den 4 300 schmucklosen Filialen bei den 2,49 Euro, die der Discountkönig für seinen Billigkaffee "Amaroy" verlangt - oder gibt Aldi die gestiegenen Rohstoffpreise endlich an die Kundschaft weiter?

Der Montag, weiß Matthias Queck von der Marktforschungsfirma Planet Retail seit langem, ist stets der spannendste Tag der Woche. Am ersten Werktag nach dem Wochenende entscheidet sich das neue Preisgefüge in Deutschlands Lebensmittelhandel. Dann nämlich bewegt Discountkönig Aldi seine Preise - und gibt allen Wettbewerbern ein Signal.

Doch Konkurrenten, die verzweifelt auf eine Preisanhebung gehofft ...
Bank of America strafft ihr Geschäft
NEW YORK. Die Bank of America erwägt offenbar, ihren 34-prozentigen Anteil an dem einflussreichen Vermögensverwalter Blackrock zu reduzieren, berichten mehrere US-Medien. Hintergrund könnten die Pläne für das neue Banken-Regelwerk "Basel III" sein, durch die Minderheitsbeteiligungen unattraktiver werden. Eine Entscheidung über den auf 14 Mrd. Dollar bezifferten Anteil gebe es jedoch noch nicht, hieß es.

Seit Monaten trennt sich die Bank von Unternehmensteilen, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Neben Basel III muss sich das größte amerikanische Institut nach Vermögenswerten auch auf die US-Finanzreform einstellen. Sie habe bereits Beteiligungen an Private-Equity-Firmen im Wert von drei Mrd. Dollar verkauft, teilte die Bank mit. K ...
Ex-Internetunternehmer Christoph Mohn hat wieder eine Aufgabe bei Bertelsmann
Der ehemalige Internetunternehmer und Bertelsmann-Aufsichtsrat Christoph Mohn hat einen neuen Job bei Europas größtem Medienkonzern. Zehn Monate nach dem Tod seines Vaters Reinhard soll die Reinhard-Mohn-Stiftung unter ihm als Vorstandschef die Arbeit aufnehmen. Die ursprünglich schon im November 2006 gegründete RM-Stiftung wird bald offiziell in Reinhard-Mohn-Stiftung umbenannt. Sie wird künftig vor allem Projekte in Ostwestfalen, der Heimatregion der Mohns, fördern. Sie soll sich insbesondere um die Bereiche Bildung, Kultur und Völkerverständigung sowie um soziale Einrichtungen kümmern. Ein erstes Projekt von Christoph Mohn soll demnächst starten, hieß es gestern bei Bertelsmann. Der Etat wird vorerst bei rund einer halben Mio. Euro ...
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Pressearchiv > Handelsblatt > 17.08.2010
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