Thomas Sigmund Berlin Auch nach zwei Wahlgängen in der Bundesversammlung hat sich an der Überzeugung der Liberalen nichts geändert. Die Verantwortlichen für die Schlappe des schwarz-gelben Kandidaten Christian Wulff sind bei der CDU zu finden. Deshalb auch dauerte die erste "Krisensitzung" der liberalen Wahlleute nicht einmal vier Minuten. Mit dürren Worten teilte Parteichef und Vizekanzler Guido Westerwelle den 158 Wahlfrauen und Wahlmännern mit: "Es gibt keinen Aussprache- und Analysebedarf für die Fehler anderer." Die Liberalen verstehen den Hinweis ihres Parteivorsitzenden sofort: Großer Applaus brandet auf, bevor Westerwelle zurück in den Plenarsaal geht.Mehr als vier Überläufer darf es bei ...
Dass etwas gründlich schiefgegangen war, konnte man Angela Merkel gestern Nachmittag leicht ansehen. Mit ernster Miene kehrte die Kanzlerin nach der ersten Abstimmung in den Plenarsaal des Bundestages zurück. Wenige Minuten später verkündete Parlamentspräsident Norbert Lammert die Sensation: 44 Wahlmänner von CDU, CSU und FDP hatten ihrem Kandidaten, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, die Gefolgschaft verweigert.Zwei Stunden später das gleiche Bild. Merkel, die an diesem Tag in Schwarz erschien, hörte wieder, wie Lammert das Ergebnis des zweiten Wahlgangs verkündete: Diesmal fehlten acht Stimmen zur absoluten Mehrheit. Dabei hatte Merkel zuvor in einer Sondersitzung der Fraktion noch einmal eindringlich davor ...
Daniel Delhaes Berlin Satte 499 Stimmen im ersten Wahlgang und damit 37 mehr, als Rot-Grün in der Bundesversammlung besaß. Immerhin 490 Stimmen im zweiten Wahlgang. Und 494 Stimmen im dritten Wahlgang: Das war gestern der große Erfolg der Opposition und der Erfolg ihres Kandidaten Joachim Gauck. Erst im Endspurt unterlag der Kandidat von SPD und Grünen dem Kandidaten von Schwarz-Gelb und neuem Bundespräsidenten Christian Wulff.SPD-Chef Sigmar Gabriel sprach von einem "richtig tollen Tag" und einem "Riesenerfolg". "Sensationell" seien die Ergebnisse, freute sich der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann. Und auch Gauck konnte es kaum glauben. Einige Enthaltungen bei ...
Als erstes deutsches Unternehmen wendet sich der Schmierstoffspezialist Liqui Moly wegen der Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko vom britischen Ölkonzern BP ab. "Mit sofortiger Wirkung sind BP und alle seine Tochterfirmen von unserer Zuliefererliste gestrichen, und unsere Firmenfahrzeuge tanken nicht mehr bei Aral", kündigte Ernst Prost, Chef und Eigentümer des mittelständischen Motorölherstellers Liqui Moly, gestern an. Damit wolle er ein "Zeichen gegen Verantwortungslosigkeit und Umweltzerstörung" setzen, sagte Prost. Das Ulmer Unternehmen hat bislang für einige Millionen Euro jährlich Öl bei BP gekauft, weiterverarbeitet und an Baumärkte, freie Tankstellen und Autowerkstätten verkauft. Knapp zehn Wochen nach dem Untergang der Ölplattform vor ...
DÜSSELDORF/BERLIN. Jahrelang schröpften deutsche Einzelhändler nach Recherchen des Bundeskartellamts die Verbraucher, jahrelang hielten sie durch Preisabsprachen ihre Erträge hoch. Nun schreiten die Kartellwächter ein: Nach Informationen des Handelsblatts müssen viele große Einzelhändler damit rechnen, dass sich in den kommenden Tagen das Kartellamt bei ihnen meldet. Den Preistreibern drohen hohe Bußgelder.Als Grundlage dienen den Bonner Wettbewerbshütern Computerdaten, die sie bei umfangreichen Razzien im Januar bei Handels- und Lieferantenfirmen beschlagnahmt haben. Schon damals hatte das Kartellamt Hinweise auf Preisabsprachen. Die Daten zeigen aber: Der Kartellsumpf ist viel größer als ursprünglich angenommen. Die Behörde glaubt nun, dass es in der Konsumgüterbranche jahrelang ...
Vor der Unterstützung durch diese Kanzlerin muss man sich mittlerweile fürchten. Angela Merkel verletzt selbst jene Männer, die sie befördern will. Ihr Präsidentschaftskandidat Christian Wulff fiel in zwei Wahlgängen durch, bevor er nun reichlich verschrammt ins Schloss Bellevue umziehen darf.Das hat er vor allem Merkel und ihrem Regierungsstil zu verdanken. Sie spricht nicht mit dem Volk, das sie regiert. Sie konnte den Deutschen weder die Leitidee ihrer schwarz-gelben Koalition noch das Sparpaket und nicht mal diesen freundlichen Präsidentschaftskandidaten näherbringen. So hat sie es geschafft, dass der Mann aus Niedersachen zum Inbegriff von Parteienwillkür wurde, gekürt im Selbstgespräch der CDU-Vorsitzenden ...
Dass etwas gründlich schiefgegangen war, konnte man Angela Merkel gestern Nachmittag leicht ansehen. Mit ernster Miene kehrte die Kanzlerin nach der ersten Abstimmung in den Plenarsaal des Bundestages zurück. Wenige Minuten später verkündete Parlamentspräsident Norbert Lammert die Sensation: 44 Wahlmänner von CDU, CSU und FDP hatten ihrem Kandidaten, dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff, die Gefolgschaft verweigert.Zwei Stunden später das gleiche Bild. Merkel, die an diesem Tag in Schwarz erschien, hörte wieder, wie Lammert das Ergebnis des zweiten Wahlgangs verkündete: Diesmal fehlten acht Stimmen zur absoluten Mehrheit.Dabei hatte Merkel zuvor in einer Sondersitzung der Fraktion noch einmal eindringlich davor ...
Oliver Stock Frankfurt An dieser Stelle die gute Nachricht: Die Europäische Zentralbank hat gestern nur 132 Mrd. Euro an Banken verliehen.Wieso das ein Zeichen der Hoffnung ist? Ganz einfach: Die EZB hat vor genau einem Jahr, als die Wirtschaftskrise ihre größten Depressionswellen über die Kontinente schickte, die umfangreichste Geldverleihaktion ihrer Geschichte gestartet und einen 442-Mrd.-Euro-Kredit auf den Markt geschmissen. Er wird heute fällig. Seit Tagen starren Analysten deswegen auf diesen Donnerstag wie der Torwart auf den Elfmeterball. Werden die Banken es schaffen, das Geld zurückzuzahlen?Richtig gut standen die Chancen nicht. Wegen der Schuldenkrise befürchteten die Geldhäuser größere ...