Der Familienzwist bei Tengelmann eskaliert. Christian Haub will seinen Bruder Georg aus der Gesellschaft verbannen. Letzte Einigungsversuche sind gescheitert. Die Tage von Georg Haub als Gesellschafter der Tengelmann Warenhandels KG sind aller Voraussicht nach gezählt. Nach zahlreichen Streitigkeiten mit seinem Bruder will Tengelmann-CEO und Mehrheitsgesellschafter Christian Haub die alleinige Kontrolle in dem Traditionsunternehmen übernehmen. "Wir werden für den 23. September eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberufen, um Georg Haub aus wichtigem Grund aus der Gesellschaft auszuschließen", sagt Mark K. Binz, Anwalt von Christian Haub, gegenüber der LZ. Letzte Einigungsversuche anlässlich der Gesellschafterversammlung Ende Juni waren erfolglos. Georg hatte sich bei ...
Laut dem OLG Schleswig ist der Claim "Klimaneutral" auf Verpackungen des Herstellers Pely-Plastic keine Irreführung. Das Urteil markiert eine Kehrtwende in der rechtlichen Bewertung. Vergangene Woche hat das Oberlandesgericht Schleswig-Holstein geurteilt, dass der Claim "Klimaneutral" auf Müllbeutel-Verpackungen von Pely-Plastic keine Irreführung darstellt (Az.: 6 U 46/21). Eine Überraschung, denn die bisherigen Entscheidung zu dieser Frage kamen zu einem anderen Ergebnis. Die Richter befanden, erstens: Die neben dem Warenlogo gedruckte Aussage "klimaneutral" lässt nicht darauf schließen, dass Pely-Plastic ausschließlich klimaneutrale Ware produziere. Zweitens: Anders als der unscharfe Begriff der "Umweltfreundlichkeit" enthält der der "Klimaneutralität" eine eindeutige Aussage ...
Angesichts sich überlagernder Krisen fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Politik auf, mit gezielten Maßnahmen die massiven Kostensteigerungen für Unternehmen und Verbraucher abzufedern. Mit einer konkreten Liste an politischen Forderungen trat Stefan Genth am Dienstag vor die Medien. Der HDE-Hauptgeschäftsführer nutzte die Halbjahres-Pressekonferenz in Berlin nicht nur, um die Stimmung von Händlern und Verbrauchern zu skizzieren, sondern leitete daraus detaillierte Handlungsaufforderungen an die Regierenden ab. Genths Appell im Kern: Unternehmen dürften durch ungebremst steigende Energiekosten nicht überlastet, Verbraucher müssten in ihrer Kaufkraft gestützt werden. Sich überlagernde Krisen - von der Corona-Pandemie über angespannte Lieferketten bis zum ...
Nicht wenige Drohnenprojekte sind in den vergangenen Jahren auf der Strecke geblieben. Doch Konzerne wie Amazon und Walmart lassen in den USA Lieferungen per Drohnen wahr werden. Hierzulande glaubt Rewe an die zwischenzeitlich gehypte Technologie und setzt auf das südhessische Unternehmen Wingcopter. Der Markt für Drohnenlogistik sendet derzeit Signale, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Einerseits haben Unternehmen wie die Schweizer Post und DHL Drohnenprojekte wegen geringer Erfolgsaussichten in den vergangenen Monaten eingestampft. Andererseits fliegen Walmart und Amazon seit Kurzem in den USA bereits in kleinen Regionen im Regelbetrieb. Auch Rewe und das südhessische Startup Wingcopter glauben an eine Zukunft der ...
Das Rennen um die Warenverfügbarkeit während der Corona-Lockdowns hat auch Handelsriesen wie der Rewe Group Grenzen aufgezeigt. Die eigenen Strukturen im Fruchtgeschäft wirkten hier wie ein Schutzschild und verhinderten das Schlimmste. Der Krieg in der Ukraine ist ein weiterer Stresstest. Für Eugenio Guidoccio, Geschäftsleitung Ultrafrische Rewe Group Buying, führt die Ukraine Krise auch im globalen Obst- und Gemüsegeschäft zu einer dramatischen, nie da gewesenen Ausnahmesituation. Eine bereits durch Corona geschwächte Struktur werde erneut stark belastet. "Das ist enorm schwierig", so das Fazit des Managers, der in den vergangenen Jahren das Obst- und Gemüsegeschäft von Rewe Group von Grund auf neu ...
Das Startup Share rechnet damit, dass sich Käufer in Zeiten der Inflation weniger für gesellschaftlich oder ökologisch nachhaltige Produkte interessieren. Entsprechend kalkuliert das Unternehmen knapper für das Jahr. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung haben für Konsumenten derzeit weniger Bedeutung als noch vor wenigen Monaten - glauben ausgerechnet die Verantwortlichen des "Social-Impact-Unternehmens" Share. Trotz eines deutlichen Wachstums in den vergangenen Jahren sei das Unternehmen "mit dem Gesamtbild derzeit nicht zufrieden", sagt Mitgründerin Iris Braun im Gespräch mit der LZ. "Einander zu helfen war in den vergangenen Jahren stärker in den Köpfen als derzeit", sagt sie. Braun erwartet, "dass in Akut-Situationen wie jetzt ...
Mit über 15 Prozent Umsatzwachstum hat Faber-Castell währungsbereinigt das Vorpandemie-Niveau übertroffen und in allen Bereichen und Regionen kräftig zugelegt. "Die Auftragsbücher sind gut gefüllt", sagt Vorstandschef Stefan Leitz. Allerdings sei die Lieferkette sehr angespannt. Mit einem Gruppenumsatz von 522,6 Mio. Euro (Vorjahr: 452 Mio. Euro) hat Faber-Castell nach eigenen Angaben auch wirtschaftlich die Pandemie hinter sich gelassen. Die Unternehmensgruppe konnte demnach im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 ein Umsatzplus von 15,6 Prozent erreichen und damit die eigenen Erwartungen deutlich übertreffen, heißt es weiter. Währungsbereinigt, also unter der Annahme stabiler Wechselkurse, betrage der Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahr ...
Gas könnte knapp werden, warnt die Bundesregierung. Der deutsche Handel baut für den drohenden Notfall vor allem vor, indem er die Politik von seiner Systemrelevanz zu überzeugen versucht. Sollte das Gas knapp werden, rechnen Lebensmitteleinzelhändler damit, als systemrelevant und damit von der Bundesnetzagentur als priorisiert eingestuft zu werden. "Beim Thema Gas hängen wir auch an der Strategie der Bundesregierung. Wir gehen aber davon aus, dass uns als Grundversorger der Hahn nicht abgedreht wird", sagt ein Manager. Auch Metro geht davon aus, eine "systemrelevante Rolle" einzunehmen, und auch Edeka-Manager kalkulieren mit einer Priorisierung. Offiziell äußerte sich das Unternehmen auf LZ-Anfrage nicht ...
Wasser kommt aus dem Hahn, Strom aus der Steckdose und Kälte respektive Wärme aus dem Gaskraftwerk, das war einmal. Seit dem Ukraine-Krieg herrscht der Notstand. Und Politiker und Experten sparen nicht mit Ratschlägen. Doch die meisten kommen bedauerlicherweise aus der Kategorie: gut gemeint, statt gut gemacht. Ein Beispiel gefällig? Da wäre die Diskussion um das Flüssiggas (LNG). Das sollte die Gasversorgung zu großen Teilen sichern. Dumm nur, dass es weder Tanker noch Verflüssigungsanlagen und schon gar nicht LNG selber in ausreichender Menge auf dem Weltmarkt gibt. Und ärgerlich, dass weder Bäcker noch Brauer, weder Molkereien noch ...