In der vorliegenden Ausgabe fasst Walter Zorn das heiße Thema der Flüchtlinge auf dem Wohnungsmarkt an. In seinem Beitrag stellt er seine Ausarbeitungen zu möglichen Szenarien vor und schreckt auch nicht vor Bewertungen, Einordnungen und Appellen zurück. Dem Thema des multilokalen Wohnens widmet sich Stefan Brauckmann. Er geht auf das Problem der mangelnden Verfügbarkeit von geeigneten Wohnungen und das oftmals begrenzte Mietkostenbudget der Nachfrager ein und fordert eine stärkere staatliche Förderung des Sektors. Den Besonderheiten des Berliner Wohnungsmarktes versucht ein Interview mit Tobias Nöfer auf den Grund zu gehen. Der Architekt hat die Idee, an insgesamt 25 Standorten Hochhäuser rund ...81
Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKRL) wird reformiert. Diese Nachricht dürfte insbesondere in den Kreditabteilungen des Landes mit Freude aufgenommen worden sein, standen diese doch seit der Einführung im März 2016 auf Kriegsfuß mit dem Gesetz. Weit übers Ziel hinausgeschossen war in ihren Augen die Bundesregierung bei der Umsetzung der EU-Richtlinie. Mit dem kurz vor Weihnachten verabschiedeten Gesetzentwurf ("Finanzaufsichtsrechtergänzungsgesetz"), über den im Rahmen der ersten Lesung bereits im Bundestag debattiert wurde, sollen diese Wogen nun geglättet werden. Im Kern sieht der Entwurf eine Entschärfung der WIKRL vor, in erster Linie sollen künftig Wertsteigerungen von Wohnimmobilien im Rahmen der Bonitätsprüfung wieder Berücksichtigung finden dürfen. E ...82
TendenzAlles bleibt im Prinzip beim Alten, sagte EZB-Chef Mario Draghi und hält an seiner ultralockeren Geldpolitik fest. Er bekräftigte, dass die Anleihekäufe bis mindestens Ende 2017 weitergeführt werden sollen. Und das, obwohl die Inflationsrate in Deutschland nach oben geschnellt ist. Im Dezember lag sie bei 1,7 Prozent und bewegt sich damit sehr nah an dem von der Europäischen Zen tralbank (EZB) angestrebten Wert von zwei Prozent. In der gesamten EU liegt der Wert allerdings noch deutlich darunter - bei 1,1 Prozent. Unverändert günstig sind weiterhin die Konditionen für Immobilienkredite, die bei durchschnittlich 1,4 Prozent liegen. Die Kreditzins-Talsohle ...84
Jahrelang war es so eine Sache mit dem Frankfurter Büromarkt. Überdurchschnittlich hohe Leerstände - der Markt stotterte. Das ist nun vorbei. Immobiliendienstleister präsentieren wieder erfreulichere Zahlen. Herrschte insbesondere in den vergangenen drei Jahren relative Flaute beim Flächenumsatz, findet die Mainmetropole mit einem Wert über 500 000 Quadratmetern zu alter Frische zurück. Nur noch 9,1 Prozent stehen leer. Die Messungen der Fachleute variieren allerdings etwas, da offensichtlich unterschiedliche Verfahren angewendet werden. Jedenfalls wurde der Zehnjahresschnitt deutlich getoppt. Trotz aller Euphorie gibt Christian Lanfer von JLL zu bedenken, dass die Branche vom Höchstwert des Jahres 2003 mit etwa 1 800 Quadratmetern ...86
Geldpolitik und politische Risiken waren zwei bestimmende Faktoren des vergangenen Jahres. Dennoch frohlockt Frank Pörschke von JLL, dass sich das "zumindest in unseren Breitengraden noch nie dagewesene Interesse an Immobilien mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen" werde. Lang sah es nicht so aus, dass das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Gewerbeimmobilienmarkt 2016 die 50-Milliarden-Euro-Marke knacken könnte. Doch ein außergewöhnlich starker Schlussspurt mit vielen großvolumigen Einzel- und Portfoliotransaktionen sorgte für einen dynamischen Jahresabschluss. Aber nicht dynamisch genug, um neue Rekordhöhen zu erklimmen. Vier Prozent Rückgang im Vergleich zu 2015. Aber nach 2007 und eben dem vorletzten Jahr reiht sich das Transaktionsvolumen von 52,9 ...86
Ab 2019 soll es losgehen. Das Hauptgebäude der Bundesbank in Frankfurt am Main wird grundsaniert. Der von 1967 bis 1972 errichtete schadstoffverseuchte Betonklotz soll bis auf die Träger abgerissen und in modernem Gewand neu entstehen. Allerdings nannte der zuständige Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine ausufernden Details zu Aussehen und Gestaltung. Möglicherweise kommt aber noch ein weiterer 180 Meter hoher Wolkenkratzer zusätzlich zum Hauptgebäude hinzu. Das werde derzeit geprüft. In jenem Gebäude sollen diejenigen Bundesbank-Mitarbeiter, die derzeit über die komplette Stadt verteilt arbeiten, auch noch auf dem Gelände Platz finden. Die derzeit im Ortsteil Dornbusch arbeitenden etwa 2 ...87
Eine EY-Umfrage bringt es ans Licht. Die Immobilienbranche hat die künftige Bilanzierungspflicht für Mietverträge nicht auf dem Schirm - das sagen 92 Prozent. Sie wird ab 2019 für börsennotierte Unternehmen gelten, die den internationalen Rechnungslegungsvorschriften (IFRS) unterliegen. Diese Pflicht bedeutet eine Verlängerung der Bilanz. Auf der Aktivseite findet eine Erhöhung der Sachanlagen respektive Nutzungsrechte statt, während auf der Passivseite die Verbindlichkeiten um den gleichen Betrag steigen. Das Verhältnis der Verbindlichkeiten zum Eigenkapital wird stark beeinflusst. Das führt dazu, dass ein Unternehmen bilanziell umso schlechter dasteht, je langfristiger es seine Verträge abgeschlossen hat. Denn die Gesamtlänge des Mietvertrages muss bilanziert werden. ...87
Abgesehen von den tragischen Ereignissen, die dem IS-Terror zuzuordnen sind, sieht, hört und liest man inzwischen selten Schlagzeilen über Nicht-EU-Migrationsbewegungen, die vor allem die zweite Hälfte des Jahres 2015 medial geprägt hatten. Die mit erheblicher Nicht-EU-Migration beziehungsweise deren Ursachen verbundenen Aufgaben sind indes keineswegs gelöst, nicht einmal vollständig angegangen, teilweise kaum durchdacht, obwohl sie zukünftig eher die Regel als die Ausnahme darstellen dürften und quantitativ immer bedeutender werden.2015 wanderten per Saldo über 1,2 Millionen Menschen nach Deutschland ein, davon rund 300 000 EU- und 900 000 Nicht-EU-Migranten, von denen die EU- und etwa zwei Drittel der Nicht-EU-Bürger mehrere ...88
Immer mehr Menschen in Deutschland stehen vor der Herausforderung, den aus beruflichen oder privaten Gründen gestiegenen Mobilitätserwartungen gerecht zu werden. So liegt beispielsweise der Arbeitsplatz häufig nicht in dem Ort, in dem das soziale Netzwerk aus Freunden und Familie ansässig ist. In der Folge pendeln die Mitglieder dieser Personengruppe täglich oder nehmen sich als sogenannte Wochenendpendler einen zweiten Wohnsitz. Diese Gruppe wohnt also multilokal.Diese zunehmende Multilokalität ist eine zentrale Herausforderung für die Immobilienmärkte der Großstädte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass heute bereits in bis zu fünf Prozent der bundesdeutschen Haushalte Menschen mit multilokalen Wohnbedürfnissen leben. Das sind fast 1,9 ...91
I&F Herr Nöfer, was bedeutet Berlin für Sie persönlich?Berlin ist lange Zeit schon die spannendste Stadt Deutschlands, auch für mich persönlich. Ich bin im Münsterland geboren, habe in Aachen und Zürich studiert und bin anschließend nach Berlin gegangen, weil die Stadt ein Experimentierfeld für Architektur ist und darüber hinaus groß genug, um unterschiedlichste Szenarien zu bieten. Die Stadt hat viele Facetten, viele Quartiere sowie mehrere Stadtzentren. Auch sind die unterschiedlichsten Arten des Bauens charakteristisch für die Stadt. Die Bandbreite an Erscheinungen ist also maximal.I&F Denken Sie, dass sich das Stadtbild Berlins in den kommenden Jahren radikal verändern wird? ...94
Der Rettungserwerb wird nach wie vor im Work-out eingesetzt, um Immobilien, die in der Zwangsversteigerung keine Nachfrage haben, marktgängig zu machen. Auch wenn durch die Zinslandschaft der letzten Jahre die Nachfrage für Zwangsobjekte stark gestiegen ist, gibt es weiterhin Situationen, in denen es sich aus Gläubigersicht lohnt, Immobilien in den Eigenbestand zu nehmen. Denn so können die Gläubiger die Immobilien wieder handelbar machen, Makel beseitigen oder das Objekt in anderer Weise optimieren und im Anschluss zu einem marktgerechten Preis weiterverkaufen. Ziele sind die Wertsicherung und Wertmaximierung.Bei einem Rettungserwerb steigert der (betreibende) Gläubiger, meist eine Bank, in der Zwangsversteigerung das ...97
Immobilieninvestoren nähern sich der Frage nach der Entwicklung ihrer Investitionen im Rahmen von Ankaufs- und Halteentscheidungen systematisch und regelmäßig. Firmeneigene oder externe Kalkulationsmodelle dienen dabei als Grundlage einer Vorausschau. Unter Berücksichtigung entsprechender Makro- und Mikrofaktoren und unter der firmeneigenen Annahme zur Veränderung des relevanten Marktumfeldes werden entsprechende Szenarien entwickelt.Ausgangspunkt ist dabei in der Regel der von qualifizierten Gutachtern ermittelte Stichtagswert der Immobilie zum Zeitpunkt der Bewertung. Diese Stichtagsbetrachtung wird mitunter aus bilanziellen Gründen regelmäßig erstellt (beispielsweise bei Bilanzierung nach den internationalen Regeln des IFRS 40). Der Fortschreibung dieser gutachterlichen Stichtagswerte in die Zukunft ist jedoch in den Bewertungsregeln national ...100
Der Markt für indirekte Immobilieninvestments wächst weiter und differenziert sich immer stärker aus. Neben neuen Produkten sind sowohl aufseiten der Investoren als auch bei den Asset Managern zusätzliche Akteure im Markt unterwegs. Dadurch und durch die gestiegenen Anforderungen an Effizienz und Qualität in allen Gliedern der Wertschöpfungskette einer Immobilieninvestition verstärkt sich der Trend zur Arbeitsteilung und zur Spezialisierung zusehends. Die Professionalisierung der einzelnen Leistungsbereiche ist mehr denn je ein Kriterium für eine enge und effiziente Zusammenarbeit, vor allem im Hinblick auf eine weitere Verknappung des Angebotes an Immobilien und der damit einhergehenden weiteren Ausdifferenzierung der Investitionsprofile der Anleger.Jahrelang war ...102
Das starke Interesse an Immobilieninvestments und die daraus resultierende Preisentwicklung haben Immobilienverkäufern in den zurückliegenden Jahren viel Freude bereitet. Gleichzeitig ist es viel schwieriger geworden, Investmentimmobilien zu erwerben. Die Anfangsrenditen sind in den meisten Segmenten und Teilmärkten deutlich zurückgegangen und vielerorts sind kaum noch investmentfähige Produkte verfügbar. Gleichzeitig erhöht sich der Nachfragedruck, weil es aufgrund der Zinsentwicklung weiterhin an Anlagealternativen mangelt.Wer in diesem Umfeld in Immobilien investieren will, muss sehr sorgfältig vorgehen und darf keine Renditepotenziale ungenutzt lassen, wenn sich das Engagement am Ende lohnen soll. Vor diesem Hintergrund suchen kaufwillige Investoren am Immobilienmarkt zunehmend nach Alternativen zu Bieterverfahren, i ...104
Ungewohnt deutlich hatte der Frankfurter Professor und Wirtschaftsweise Volker Wieland unmittelbar im Vorfeld der Sitzung des EZB-Rats für ein baldiges Ende der ultralockeren Geldpolitik plädiert. Dass die Forderungen deutscher Experten nach einem Kurswechsel der EZB derzeit wieder lauter werden, ist kein Zufall: Sprunghaft war die Inflation im Dezember hierzulande auf 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat angestiegen. Im gesamten Euroraum lag die Teuerungsrate mit 1,1 Prozent zwar niedriger, aber immerhin auf dem höchsten Stand seit über drei Jahren.Dass Mario Draghi & Co. die Hoffnungen auf einen Kurswechsel im Rahmen der ersten Sitzung im neuen Jahr erfüllen würden, galt ...107
Die Ratingagentur Standard & Poor′s (S & P) hat das Investmentgrade-Rating für die conwert Immobilien Invest SE von "BBB-" auf "BBB+" mit stabilem Ausblick angehoben. Grund laut den Ratern ist insbesondere die verbesserte Bonität von Conwert im Zusammenhang mit der erfolgten Übernahme durch die Vonovia SE. Die Ratingagentur Moody′s muss im Rahmen eines Vergleichs mit amerikanischen Behörden 864 Millionen US-Dollar (812 Millionen Euro) zahlen. 437,5 Millionen Dollar gehen als Bußgeld an das Justizministerium und weitere 426,3 Millionen an 20 Gliedstaaten. Grund sind zweifelhafte Kreditbewertungen aus der Zeit der Finanzkrise. Die Einigung umfasse zudem erhebliche Maßnahmen, um die Integrität, U ...108
Groß dürfte das Aufatmen bei der Deutschen Bank nach der endgültigen Beilegung des Hypothekenstreits mit den US-Behörden gewesen sein. Mit über sieben Milliarden Dollar kommt dem Institut der Vergleich zwar teuer zu stehen, doch immerhin kann der Fokus nun wieder auf die in der Zukunft liegenden Herausforderungen gerichtet werden. Dass Deutschlands größtes Geldhaus langsam zur Normalität zurückkehrt, beweist auch die Mitte Januar eingeleitete Rückkehr an den Anleihemarkt: Nach rund zehnmonatiger Abstinenz sammelte die Deutsche Bank über die Begebung einer fünfjährigen, unbesicherten Euro-Anleihe 1,5 Milliarden Euro ein.Das Papier besitzt einen Kupon von 1,5 Prozent und kommt auf eine ...109
Die österreichische Immofinanz AG hat die Einzelheiten für eine Wandelschuldverschreibung im Gesamtvolumen von 300 Millionen Euro mit einer Stückelung von 100 000 Euro festgelegt. Die im Jahr 2024 fällige Wandelschuldverschreibung ist zunächst in 125,4 Millionen nennwertlose Stückaktien der Immofinanz AG wandelbar, was etwa 12,84 Prozent des derzeit ausstehenden Grundkapitals des Immobilienkonzerns entspricht. Das Bezugsrecht der bestehenden Aktionäre zum Bezug der Wandelschuldverschreibung wurde ausgeschlossen. Das im Zuge des Bookbuilding-Verfahrens festgelegte Pricing sieht für die Wandelschuldverschreibung einen Kupon in Höhe von 2,00 Prozent im Jahr vor. Eine 0,5 Prozent Kuponreduktion wird es ab der Zinszahlungsperiode geben, die unmittelbar ...109
Die Wüstenrot & Württembergische-Gruppe (W & W), Stuttgart, hat 75 Prozent der Anteile an dem Fintech-Unternehmen Treefin AG, München, übernommen. Ziel der Transaktion ist es, den von Treefin entwickelten "digitalen Finanzassistenten" bereits in wenigen Monaten allen Kunden der W & W zugänglich zu machen. Mit dem Appbasierten Angebot können die W & W-Kunden zukünftig zudem von jedem Ort ihre Konten, Versicherungen und Bausparverträge einsehen, ihre Überweisungen tätigen und Beratungsangebote anfordern - gleich von welcher Bank, Versicherung oder Bausparkasse. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Treefin AG wurde 2014 in München gegründet und hat ihren selbstentwickelten Finanzassistenten 2015 in den ...110