Text: Ralf Kalscheur Im lichten Atrium der Douglas-Zentrale in Düsseldorf hat Tina Müller einen "Trend-Selection"-Tisch aufstellen lassen. Rund 500 Mitarbeiter kommen täglich daran vorbei; das gleiche Möbelstück steht in bislang 50 modernisierten Filialen. Die kleine Bühne auf der Verkaufsfläche teilen sich drei bis fünf neue Marken vor dem gleichförmigen Hintergrund der Regalplätze. Trendscouts tragen Douglas die hochwertigen Nischenprodukte und aufsteigenden Labels aus aller Welt an. Nach einer drei- bis sechsmonatigen Testphase erweist sich, welche Düfte und Kosmetika performen und den Weg vom Tisch ins Sortiment finden. Seit ihrem Amtsantritt im November 2017 hat die Douglas-Chefin den Premiumbereich um 150 angesagte ...10
Text: Marvin Brendel Lesen (ver-)bindet - das ist die Grundidee hinter Kundenzeitschriften. Erste Meilensteine ihrer Entwicklung lassen sich bis ins späte Mittelalter zurückverfolgen. Damals fassen Kaufmänner, wie der bedeutende Augsburger Jacob Fugger "von der Lilie" (1459 - 1525), Nachrichten ihrer internationalen Agenten und Handelsniederlassungen schriftlich zusammen, um sie an Geschäftsfreunde zu versenden. Bis zur Kundenzeitschrift im modernen Sinn vergehen allerdings noch einige Hundert Jahre. 1895 erscheint in den USA das wohl älteste heute noch bestehende Kundenmagazin The Furrow ("Die Ackerfurche") des Landtechnik-Unternehmens Deere & Company. Statt nur eigene Produkte anzupreisen, informiert das Heft über neue Anbaumethoden, Entwicklungen in der Agrartechnik ...16
Text: Ralf Kalscheur Thomas Rebmann ist jung und ledig, hat viel Zeit und wenig Geld, als er 1999 damit anfängt, nebenbei Leuchten zu verkaufen. Der Elektrotechniker erkennt, dass der Elektrogroßhandel zu dieser Zeit nur ein begrenztes Sortiment von festen Lieferanten anbietet und kein gesteigertes Interesse daran erkennen lässt, andere Designs und Marken zu verkaufen. "Ich fand im Internet zahlreiche Hersteller, deren Produkte sich vom Wettbewerb abhoben", erinnert sich Rebmann an die Entdeckung der Marktlücke. Der onlineaffine Tekkie aus dem hessischen Städtchen Schlitz nahe Fulda hat ein Faible für Leuchten und beginnt zunächst damit, auf Ebay zu handeln und Erfahrungen zu ...18
Text: Christine Mattauch Sie heißen "Flaschenpost", "Durststrecke" und "Durstexpress", und ihre Webseiten sind so poppig wie die Namen. "Du so: Getränke?Wir so: Ding Dong!", wirbt ein Anbieter im Jugendslang. Dabei erscheint das Geschäftsmodell zunächst simpel: ein Haustürservice für Mineralwasser, Limonade und Bier. Statt Kisten zu schleppen, sollen es sich die Kunden bequem machen. Eigentlich gibt es das längst - viele Getränkemärkte liefern gegen Aufgeld nach Hause. Was die Start-ups unterscheidet: Sie wickeln den Bestellvorgang digital ab, auch die Bezahlung. Sie sprechen eine neue Zielgruppe an: junge Leute statt Senioren. Zudem sind ihre Konzepte von vornherein auf Expansion ausgelegt. ...22
Text: Kapka Todorova Gerade geschieden, eröffnet die Mutter dreier Töchter 1993 "Die Dorfgalerie" - einen kleinen Laden im bayerischen Krailling, in dem sie Mode, Schmuck, Kunsthandwerk und Wohnaccessoires anbietet. Der Laden wird dank seiner dörflichen Bodenständigkeit zu einer lokal viel beachteten kleinen Galerie und zieht bald nach Planegg bei München um. Mit der zunehmenden Selbstständigkeit ihrer Töchter kann Edith Sassen Geschäft und Reisefreudigkeit verbinden und in fernen Ländern auf Entdeckungstour gehen, um ungewöhnliche Waren aufzutun. So bringt sie Volkskunst, bunte Stoffe, exotischen Schmuck und Kunsthandwerk aus aller Welt ins kleine Planegg. Doch das ist erst der Anfang. "Vor knapp zehn ...25
Interview: Mirko Hackmann Herr Kahnt, in der Erwartung, dass die Deutschen auch in diesem Jahr wieder drei Milliarden Euro für Spielwaren ausgeben werden, gaben Sie sich auf der Jahrespressekonferenz der Branche optimistisch. Das klingt, als ob die Geschäfte gut liefen und die Lage entspannt sei ... Es ist eine gute Nachricht, dass die Spielwarenausgaben der Deutschen weitestgehend stabil sind. Das Wachstum in den vergangenen Jahren war ganz wesentlich durch Star-Wars-Lizenzprodukte getrieben, die für einen regelrechten Boom sorgten. Solche Themen gibt es aber nun mal nicht in jeder Saison. Aktuell befindet sich die Branche umsatzmäßig in einer Phase der Stabilität. I ...26
Text: Julia Miosga, Bereichsleiterin Handel und Logistik, Bitkom Die Digitalisierung verändert nicht nur Produkte und Geschäftsmodelle, sondern auch die komplette Unternehmensorganisation. Sie schafft mehr Transparenz nicht nur in den Unternehmen selbst, sondern auch in den Wertschöpfungsketten. Das kommt der Geschäftsführung, Mitarbeitern, aber auch Kunden zugute. Wissen undDatenkönnen zu jeder Zeit an jedem Ort von allen erforderlichen Akteuren gleichzeitig eingesehen und geteilt werden, sie können redundant gespeichert und mittlerweile sogar fälschungssicher über die gesamte Wertschöpfungskette nachverfolgt werden. Doch welcher digitalen Technologien bedarf es dafür?Und wie trägt die Digitalisierung konkret zu mehr Transparenz für den Kunden, die Unternehmen und ganze Märkte ...28
Text: Josef Sanktjohanser Vorrangiges Ziel für den HDE ist die Entlastung von Bürgern und Unternehmen. Die Hinzurechnungen von Mieten und Pachten bei der Gewerbesteuer sorgen dafür, dass viele Händler auch in Jahren ohne Gewinn zur Kasse gebeten werden. Und wann, wenn nicht jetzt, sollte die Bundesregierung eine Reform der Unternehmenssteuer angehen und die Kaufkraft besonders von einkommensschwachen Haushalten stärken?Es ist viel versprochen worden. Doch die Diskussion um die Abschaffung des Soli hält an, ebenso kommt die Entlastung von Abgaben und Umlagen wie der EEG-Umlage nicht voran. Wir bleiben dran. Gerade in ländlichen und strukturschwachen Regionen haben die Bürgerinnen und ...32
Text: Ragna Sturm Mit seinen rund 50 Millionen Kundenkontakten pro Tag bietet der deutsche Einzelhandel viele bequeme Rückgabemöglichkeiten für Elektroaltgeräte und Altbatterien. "Dabei hat die Branche ein großes Interesse daran, dass für Verbraucherinnen und Verbraucher gut erkennbar ist, wo Altgeräte zurückgegeben werden können", erläutert Benjamin Peter, Referent für Umweltpolitik beim HDE, im Rahmen der Einführung des Logos und ergänzt: "Der freiwillige Einsatz des Sammelstellenlogos durch Einzelhändler kann dabei einen wertvollen Beitrag leisten." Gemeinsam mit Vertretern des Handelsverbands Heimwerken, Bauen und Garten e. V., des Deutschen Städtetags, des Deutschen Landkreistags, des Verbands kommunaler Unternehmen e. V. sowie der Stiftungen ...36
Interview: Mirko Hackmann Herr Reink, welche Konsequenzen erwarten Sie für den Einzelhandel in den von Fahrverboten betroffenen Städten? Kunden mit eigenem Auto werden die Innenstadt künftig verstärkt meiden und Waren vermehrt im Internet bestellen. Rund die Hälfte der Händler erwartet deshalb Umsatzverluste. Zudem ist der Einzelhandel auf die Belieferung der Geschäfte mit Lkws angewiesen, weshalb ihn jede Sperrung doppelt betrifft. All dies wäre womöglich vertretbar, wenn es zum Wohle der Umwelt und der Gesundheit der Menschen wäre. Doch mit jeder gewonnenen Klage konterkariert die Deutsche Umwelthilfe ihre Ziele, denn jedes Fahrverbot führt letztlich zu mehr Verkehrsaufkommen. Die optimale Versorgung basiert ...38
Text: Susanne Heubischl, Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg Die INE-Toolbox ist Bestandteil des Modellversuchs "Innovationsprojekte und Innovationskompetenz für eine Nachhaltige Entwicklung" (InnoNE), den das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) fördert. Verantwortlich für die Entwicklung und Erprobung sind die Universität Oldenburg sowie die Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Die Hochschulen betreuen die Unternehmen bis zur erfolgreichen Realisierung der Innovationsprojekte. Dabei durchlaufen die teilnehmenden Unternehmen den Innovationsprozess und geben Rückmeldungen, die zu einer stetigen Verbesserung der Toolbox beitragen. Die INE-Toolbox umfasst sämtliche Materialien, die zur Durchführung der Innovationsprozesse erforderlich sind, wie beispielsweise Checklisten, Arbeitsblätter, Best-Practice-Beispiele sowie Vorlagen ...42
Gerade im Mittelstand ist es durchaus verbreitet, dass der Gesellschafter an seine GmbH ein Darlehen vergibt, wenn diese in Finanznöten steckt. Häufig wird eine solche Darlehenshingabe privat bei einer Bank refinanziert. Steuerlich ist dies zunächst kein Problem, denn wenn ein mindestens zu zehn Prozent am Stammkapital beteiligter Gesellschafter ein der GmbH hingegebenes Darlehen refinanziert, gelten die Refinanzierungszinsen mit Blick auf die Erträge aus dem Gesellschafterdarlehen als Werbungskosten. Diese unterliegen aufgrund der Regelung in § 32 d Abs. 2 Satz 2 EStG nicht dem Werbungskostenabzugsverbot und können daher steuermindernd berücksichtigt werden. Dies gilt selbst dann, wenn die Kapitalgesellschaft die geschuldeten Zins- ...46
Text: Eva Neuthinger Richtig für Mensch und Erde - das ist die Vision von Nachhaltigkeit bei Alnatura. Für den Lebensmittelhändler bedeutet dies, den Menschen als Individuum zu fördern und gleichzeitig die Natur zu respektieren. Die Erde versteht das Unternehmen als einen lebendigen Organismus, der sich ständig entwickelt. Mit den Kunden will Alnatura auf Augenhöhe kommunizieren, sie transparent und verlässlich informieren. Der Biohändler hat das Ziel, Mitarbeitern eine Arbeit zu ermöglichen, mit der sie, so festgehalten im Nachhaltigkeitsbericht des vergangenen Jahres, "Sinnvolles bewirken". Die Auszubildenden, bei Alnatura übrigens Lehrlinge genannt, nehmen gleich zu Beginn an einem Seminar teil, um Vorschläge für ...48
Text: Frank Heide Deutschland ist Kombiland. Immer noch, trotz eines seit Jahren wachsenden SUV-Marktanteils. Ein Beweis dafür ist die Kombivariante "Turnier" des Ford-Bestsellers Focus. 75 Prozent aller verkauften Fahrzeuge sollen als Turnier ausgeliefert werden, erwartet Verkaufsgeschäftsführer Hans-Jörg Klein. Denn so war es auch schon beim Vorgängermodell. Von dem unterscheidet sich der Neue, vor allem in der sportlichen Ausstattungsvariante ST Line, durch einen etwas großspurigeren Auftritt. Mit 4,67 Metern Länge ist der Focus Turnier eine gute Handbreit länger als direkte Konkurrenten wie VW Golf Variant oder Hyundai i30 Kombi. Freuen werden sich darüber vor allem Passagiere in der zweiten Reihe, d ...54
Text: Thomas Müller AUDI A6 AVANT An Audis Werbespruch "Schöne Kombis heißen Avant" war schon immer etwas dran. Mit der Neuauflage des Klassikers kommen die Ingolstädter dem selbst auferlegten Anspruch nun noch ein Stück näher und stemmen sich damit gegen den Run auf die SUV. Der neue Audi A6 Avant ist als Reisewagen ein ebenso komfortabler wie sportlicher Kofferträger. Das Gepäckraumvolumen beträgt wie beim Vorgängermodell 565 Liter im Grundmaß und wächst mit umgeklappten Rücksitzlehnen auf bis zu 1 680 Liter. Das ist durchaus bemerkenswert, denn die Neuauflage des Erfolgsmodells sieht mit der flach fallenden D-Säule und Heckscheibe deutlich dynamischer aus. S ...56