Was ist eigentlich Industrie 4.0? Schon mal gehört , meint Jürgen Lutter. Aber was genau? Da erwischen Sie mich auf dem falschen Fuß. Wie dem Stadionsprecher des SC Paderborn 07 geht es wohl den allermeisten. Der Begriff Industrie 4.0 ist noch schwer zu greifen, auch für die, die sich mit dem Thema beruflich beschäftigen. Eine Forschungsrichtung oder Technologie-Mix im Produktionsalltag, noch Vision oder schon Anwendung? Wo stehen wir mit Industrie 4.0 in Deutschland? Genau dieser Frage ging auch der erste Fachkongress Industrie 4.0 in der Praxis nach, auf dem sich Ende April rund 350 Experten aus ...
Losgröße 1, Lagerhaltung und Logistik Begriffe, die viele Automatisierungsfachleute lange verdrängt haben. Doch die Bestellung, Konstruktion, Produktion und Auslieferung von elektrotechnischen Produkten, wie beispielsweise Reihenklemmen, werden sich ändern und die Logistik sowie der Datenaustausch gewinnen an Bedeutung in den Prozessen. Die Automatisierer stehen vor einer Herausforderung und Andreas Schreiber, Abteilungsleiter Industrial Automation im hausinternen Maschinenbau bei Phoenix Contact, bringt es auf den Punkt: Der Kunde wünscht sich individuelle Produkte zu den ökonomischen Bedingungen einer Massenproduktion. Die Antwort der Blomberger: Digitalisierung der eigenen Produktion und die Befähigung der Automation für wandlungsfähige Produktionstechnik. Damit wollen Schreiber und sein Team den Herausforderungen der ...
Bei Daimler im Werk Ludwigsfelde sollen bald Roboter die Werker bei der Cockpitmontage des Sprinters unterstützen, denn das Anbringen von 40 Clipmuttern pro Einheit kostet die Werker am Montageband viel Kraft. Rund 150 Mio. Euro will der Autokonzern investieren, ein Teil auch in die neuartige Robotik, die ein Zusammenspiel von Mensch und Maschine ermöglicht. Werksleiter Sebastian Streuff interessiert sich für den Leichtbauroboter IIWA. Daimlers Strategie ist klar. Doch viele Unternehmen zögern beim Thema Serviceroboter oder sind oft ratlos. Das Forschungsprojekt Manuserv soll den Entscheidern helfen. Ziel ist die Entwicklung eines Werkzeugs zur Unterstützung industrieller Anwender bei der Klärung der Frage, o ...
Als 2009 die Wirtschaftskrise um sich griff, bedienten sich viele Unternehmen der Kurzarbeit. Sie gehört zu den vier Formen des flexiblen Arbeitens. Millionen Angestellten dürfte das sehr gut im Gedächtnis geblieben sein, schließlich blieben ihre Arbeitsplätze trotz der Krise erhalten. Aber das war eine teure Sache für die Gemeinschaft , erklärt Dr. Stefan Gerlach vom Fraunhofer Instituts für für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO). Die Mitarbeiter verdienen weniger, die öffentliche Hand muss Geld zuschießen. Auch der Betrieb zahlt am Ende drauf. Das liege an den sogenannten Remanenzkosten, die vertraglich vereinbart sind. Darunter fallen beispielsweise Weihnachtsgeld oder andere Bonifikationen. Der Stundenlohn in ...
Die Etikettendruckmaschine auf einen speziellen Namen umzustellen, dürfte ein kleines Problem darstellen. Bei Harting bedeutet der Kundenwunsch nach individualisierten Produkten mehr Aufwand. Neuartige Fertigungskonzepte erlauben der Industrie Flexibilisierung von Produktionslinien durch Modularisierung. Das stellt die Industrie vor Herausforderungen. Mit der Flexibilität steigt auch die Komplexität der Anlagen. Analog wachsen die Ansprüche an die Qualitätssicherung im Prozess. Möglicherweise überfordert die Komplexität die Mitarbeiter. Dr.-Ing. Volker Franke, Geschäftsführer von Harting Applied Technologies, und sein Team näherten sich den Problemen gemeinsam mit dem Cor-Lab der Universität Bielefeld über eine Vier-Felder-Strategie. Ein Teilbereich bestand in der Modularisierung der Produktionslinie unter Berücksichtigung von Interaktionsgesichtspunkten. D ...
Haupttreiber von Industrie 4.0 sind die großen Fortschritte in der Informations- und Kommunikationstechnologie. Maschinen können direkt, ohne die Schnittstelle Mensch Informationen austauschen. Unsere Gesellschaft unterliegt einem demographischen Wandel und richtet sich stärker global aus. Wissen konzentriert sich nicht nur auf die großen Industrienationen, sondern verteilt sich weltweit. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen nimmt ab und Klimaschutz gewinnt an Bedeutung. Technologische Entwicklungen schreiten immer schneller voran. Aus diesen Megatrends leitet Dr. Jan Stefan Michels, Vice President Standard and Technology Development bei Weidmüller, eine Reihe von wachsenden Bedürfnissen ab. Unternehmen müssen die Flexibilität steigern und individuell nach Kundenwunsch produzieren. Dabei kommt es ...
An verschiedenen Stellen in Deutschland, auch in Ostwestfalen, entstehen Modellfabriken, um zu erforschen, was hinter dem Begriff Smart Factory steckt. In Kaiserslautern befindet sich als herstellerunabhängige Demonstrations- und Forschungsplattform die Smart Factory KL und auf dem Campus der Hochschule OWL in Lemgo entsteht ein Versuchslabor für die Fabrik der Zukunft.Unsere Redaktion hat die Initiatoren beider Projekte befragt. Prof. Dr. Dr. h.c. Detlef Zühlke, wiss. Direktor und Leiter Innovative Fabriksysteme am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern und Prof. Dr.-Ing. Jürgen Jasperneite, Leiter des Fraunhofer-Anwendungszentrums Industrial Automation (IOSB-INA) und des Instituts für industrielle Informationstechnik (inIT) der ...
Wenn Dr. Benjamin Jurke über Industrie 4.0 referiert, dann fallen Stichworte wie Cloud, additive Fertigung oder Usability. Für den Ostwestfalen ist klar: Intelligente M2M-Kommunikation ist nur ein kleiner Teilbereich der Digitalisierung moderner Produktionsketten. Jurke beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der digitalen Arbeitsvorbereitung und intelligenten Werkzeugmaschinen. Die Ausgangssituation in vielen Unternehmen: In vielen Bereichen ist die Hardware heute an die Grenzen des Machbaren gekommen. Produktivitätssteigerungen sind heute eher durch eine sinnvolle Reduktion der Nebenzeiten zu erreichen: Rüstvorgänge optimieren und Einfahrzeiten durch Verifikation und Simulation im Vorfeld minimieren. Vielschichtige Handlungsfelder , erklärt Jurke. Eine Antwort von DMG Mori ist eine ...
Sie werden damit zitiert, dass Industrie 4.0 kein Thema von morgen ist, sondern wir schon mitten drin stecken. Was bringt Sie zu dieser Wahrnehmung?Da finden sich viele Beispiele direkt um uns herum. Coca-Cola-Flaschen beispielsweise, die es mit einem persönlichen Namen drauf zu kaufen gibt kundenindividuelle Massenfertigung also. Davon Millionen Flaschen in der Produktion zu verfolgen, ist nicht einfach. Man braucht ein Echtzeit-Abbild. Ein echtes Echtzeit-Abbild, keines mit Minuten oder Viertelstunden Verzögerung. Sonst können wir die kundenindividuelle Produktion nicht abbilden. Und das wiederum erfordert Industrie 4.0 wobei mir der Begriff Internet der Dinge, IoT, lieber ist.Warum Internet ...
Mit Industrie 4.0 geht ein Ruck durch die Wirtschaft, eine Aufbruchstimmung ist deutlich spürbar. Mit dem Schulterschluss aus Fa- brikausrüstern, produzierenden Unternehmen und anwendungsnaher Spitzenforschung können wir in Deutschland zunehmend konkrete Lösungen für die vernetzte Produktion liefern. Die über 80 Projekte in den Programmen des BMBF und des BMWi sind hierfür wegweisend. Wir müssen mit intelligenten Produkten und Services die Märkte erschließen und mit Innovationen in der Produktion die Wertschöpfung sichern. Als nächster Schritt sind passgenaue Angebote für den Technologietransfer in den Mittelstand gefordert. Dies umfasst die Berücksichtigung der Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die Arbeitsbedingungen und Qualifikationserfordernisse. I ...
Prof. Dr. Ansgar Trächtler und Dipl.-Ing. Peter Iwanek forschen am Heinz Nixdorf Institut. Gerald Scheffels ist Fachjournalist.Zu den Fähigkeiten des Menschen gehört es, auftretende Fehler zu erkennen und nach besseren Wegen und Strategien zu suchen, wenn die bisherigen Lösungspfade nicht zum Ziel führten. Diese Fähigkeit ist Teil der menschlichen Intelligenz, und sie gehört noch zu den Unterscheidungskriterien zwischen Mensch und Maschine. Es gibt Bestrebungen, Maschinen auch mit dieser Fähigkeit auszustatten und technische Systeme dadurch mit inhärenter Teilintelligenz auszustatten. Auf diese Weise entstehen selbstoptimierende Systeme, die in der Lage sind, autonom und flexibel auf sich verändernde Betriebsbedingungen zu reagieren.D ...
Huber erinnert sich noch gut den ersten Traktor. Ab 1958 erleichterte ein Eicher EM 200 Tiger der Familie die Arbeit auf den Feldern. Als der Sohn den Hof übernahm, waren große Landmaschinen nicht mehr wegzudenken. Noch etwas hat sich im Vergleich zu früher geändert. Agrarwirtschaft und Industrie galten lange als Paradebeispiel für Gegensätze. Bis auf wenige Ausnahmen stimmt das immer noch. Die Industrie verfügt über eine hohe Arbeitsteilung. Jeder Mitarbeiter hat seine spezifische Aufgabe. Er kennt sich in seinem Fachgebiet aus und beschränkt sich darauf , beschreibt Thilo Steckel vom Landmaschinenhersteller Claas. Landwirte hingegen seien Generalisten und Spezialisten gleichzeitig. Erfahrungs- ...
Massenware war gestern, heute wird Individualität großgeschrieben. Denn viele Trendsetter verstehen die Individualisierung als Kultur zur Selbstverwirklichung. Diese Entwicklung wird durch das kontinuierlich gestiegene Anspruchsniveau der Kunden und die zunehmende Marktsättigung, die zu einem Überangebot an Waren geführt hat, bedingt. Ein Trend, auf den das Forschungsprojekt Integrierte Gestaltung und Herstellung kundeninnovierter Produkte in Cyber-Physischen Fertigungssystemen (InnoCyFer) reagiert. Dies soll durch die Entwicklung einer sogenannten Open-Innovation-Plattform geschehen, einer Internetplattform, die die Einbindung des Kreativitäts- und Innovationspotenzials der Kunden in den Pro- duktentstehungsprozess unterstützt. Ein im Projekt zu entwickelndes Toolkit, welches in die Open Innovation Plattform integriert wird, soll den Kunden in ...
Diese Bedenken sind nicht neu und zusätzliche Intelligenz in der Automatisierung ist eine Antwort. Daran arbeiten schon seit drei Jahren die Universität Paderborn mit dem Heinz Nixdorf Institut, Beckhoff Automation aus Verl, die Maschinenbauer Hüttenhölscher, IMA Klesesmann und Schirmer sowie die Nobilia Werke im Projekt Scientific Automation zusammen. Das Ziel der Partner formuliert Dr. Ursula Frank, Projektmanagement R&D Kooperationen, von Beckhoff: Eine Plattform für die Entwicklung und den echtzeitfähigen Betrieb technischer Systeme mit inhärenter Teilintelligenz als Bestandteil von Smart Factories im Sinne von Industrie 4.0, bestehend aus ScAut-Lösungen (Software- und Hardwarekomponenten) sowie den zugehörigen Entwicklungswerkzeugen, der Laufzeitumgebung, der Methodik ...
Industrie 4.0 ist in der Baubranche ein Fremdwort. Dabei könnte intelligente Vernetzung die Kosten im Straßenbau reduzieren. Aber vor allem dort fehlen digitale Prozesse zum Teil noch vollkommen. Es kommt zum Beispiel ein Lkw mit heißem Asphalt und muss warten. Das Straßenmaterial verhärtet und kann nur noch schwer verarbeitet werden. Oder eine Walze fährt zu oft über eine Stelle. Das Projekt Smartsite adressiert das Problem vermeidbarer Mängel im Bereich der Straßenfertigung und dort insbesondere bei der Deckschichtfertigung. Es ist Teil des Programms Autonomik des Bundeswirtschaftsministeriums. Hintergrund: Bei großen Projekten entstehen Schäden in Höhe von 5 % der Bausumme. Zur ...