Frankfurt a.M. Mit Sorge schaut Christian Schmidt, Landwirt und Milchexperte beim Bauernverband Sachsen-Anhalt, auf die Entwicklungen am Milchmarkt. Durch verschiedene Einschränkungen wegen der Coronakrise seien Absatzwege für Milchprodukte erst mal weggebrochen. Durch das Schließen von Gastronomie und Großküchen fehlen Abnehmer. Das Verbraucherverhalten habe sich drastisch verändert. Der Druck auf dem sehr angespannten Milchmarkt landet nun erlösmäßig bei den Milchviehhaltern. Schmidt fordert unbürokratische Maßnahmen, um die Milcherzeugnisse leichter dahin zu lenken, "wo unsere Verbraucher jetzt sind". Um dauerhafte Verwerfungen im Milchmarkt zu vermeiden, müssten Lieferketten bestehen bleiben, hier und da aber umgelenkt werden, sagt Schmidt im Gespräch mit der agrarzeitung ...3
Von Axel Mönch und Henrike Schirmacher Um das Überangebot in Höhe von 2 bis 3 Mio. t Kartoffeln in den Griff zu bekommen, müsse es Lagerbeihilfen und Marktrücknahmeaktionen geben, fordert Copa/Coceca, der europäische Bauernverband. Dafür solle die EU-Kommission finanzielle Mittel aus dem EU-Haushalt lockermachen. "Geschlossene Fußballstadien, abgesagte Volksfeste - über die weitreichenden Marktverwerfungen wurde sich zunächst keine Gedanken gemacht", sagt Olaf Feuerborn, Vorsitzender der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft (Unika) gegenüber der agrarzeitung (az). Vor allem fehlt die Nachfrage nach Pommes frites und es wird weniger exportiert. Kartoffeln, die ursprünglich für den Industriezweig produziert wurden, werden nun eingelagert. Jetzt ...3
Berlin. "Um uns besser gegen künftige Krisen zu wappnen, brauchen wir einen klimafreundlichen Neustart der Wirtschaft", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) anlässlich des Petersberger Klimadialogs in dieser Woche in Berlin. Wegen der Corona-Pandemie tauschten sich die Vertreter aus rund 35 Ländern in diesem Jahr per Videokonferenz aus. Der Green Deal mit geplanten Investitionen in erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität und klimaverträgliche Industrieprozesse liefere die "richtige Strategie für den Weg aus der Coronakrise", sagte Schulze weiter. Zwar seien in "allerjüngster Zeit die klimaschädlichen Emissionen gesunken", so Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), aber das dürfe nicht täuschen, hänge es doch mit dem Shutdown ...6
Von Daphne Huber "Die Corona-Pandemie wird eine scharfe Rezession auslösen", sagte Dr. Horst Reinhardt, Sprecher der Landwirtschaftlichen Rentenbank, auf der Bilanzpressekonferenz am Dienstag. Nach einem stabilen Vorjahr und 1. Quartal 2020 zeichnen sich beim Neugeschäft von Programmkrediten Folgen der Corona-Pandemie ab. Zuwächse dürfte es in der Sparte Ländliche Entwicklung geben, worunter die Corona-Hilfsprogramme der Landesförderinstitute fallen. Ihren Fokus richtet die Bank aktuell auf eine ausreichende Liquidität von Betrieben. So lassen sich Darlehen für die Liquiditätssicherung bis zu 90 Prozent verbürgen. Zudem können Tilgungen der Rentenbank-Darlehen ausgesetzt werden. Bereits 1200 Betriebe hätten Anträge auf Aussetzung der Zahlungen von Zins ...7
Von Dagmar Behme Eingriffe in die Agrarmärkte müssten weltweit gut koordiniert werden, um eine Nahrungsmittelkrise zu verhindern. Eindringlich warnen die UN-Landwirtschaftsorganisation (FAO), der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD), die Weltbank und das Welternährungsprogramm (WFP) vor den Folgen der Corona-Pandemie insbesondere in armen Ländern. Die führenden Industrie- und Schwellenländer, die sich in der G-20 zusammengeschlossen haben, dürften jetzt kein Öl ins Feuer gießen. Zum G-20-Agrarministertreffen, das in der vorigen Woche kurzfristig als Videokonferenz anberaumt wurde, appellierten die Organisationen an die Verantwortung der beteiligten Staaten. Krise von 2007/08 als abschreckendes Beispiel Es müsste alles dafür getan werden, um ...8
St. Petersburg. Wenn es um die Exportaussichten der russischen Landwirtschaft geht, führt Präsident Wladimir Putin einen Vergleich besonders gern an. Mittlerweile übertreffen die Lebensmittelexporte des Landes jene der russischen Waffenschmieden, erzählt Putin seit geraumer Zeit stolz vor Journalisten und Expertengruppen. Und tatsächlich, im vergangenen Jahr exportierten die Landwirte Produkte im Wert von rund 23 Mrd. €, wogegen die Waffenexporte lediglich etwa 13 Mrd. € umfassten. Seit Beginn des Jahrzehnts haben sich die Agrarausfuhren verdreifacht. Und dabei setzt Moskau weiterhin große Hoffnungen in die Branche. Erst vor wenigen Wochen verkündete das Landwirtschaftsministerium, bis ins Jahr 2024 dafür umgerechnet rund 5,7 ...8
Von Dagmar Behme Der Züchterverbund der Saaten-Union ergänzt das Programm um mehrere neue Sorten. Dazu gehört der A-Weizen SU Habanero aus Nordsaat-Züchtung. Es handelt sich um einen ertragreichen Qualitätsweizen mit stabiler Fallzahl. Die Saaten-Union empfiehlt ihn gleichermaßen auf leichteren wie schwereren Weizenböden und in allen Fruchtfolgen. Aus Strube-Züchtung stammt der B-Weizen SU Mangold. Nach Angaben der Saaten-Union bringt der Brotweizen hohe Erträge und sichere Qualitäten. Außerdem hebt das Vertriebsunternehmen die gute Fusariumresistenz hervor. Darüber hinaus hat die Saaten-Union die Secobra-Züchtung Gentleman im Vertrieb. Der B-Weizen bietet nach Angaben des Unternehmens hilfreiche agronomische Eigenschaften und Resistenzen sowie stabile ...9
München. Die Situation am Markt für Schlachtrinder ist angespannt. Seit dem Monatswechsel März/April halten Schlächter deutschlandweit Schlachtrinder zurück; bislang im Schnitt um 30 Prozent. Maßgebliche Schlachthöfe haben bereits oder werden demnächst Kurzarbeit beantragen, berichten Marktteilnehmer. Es werden teilweise nur noch 60 Prozent des üblichen Niveaus geschlachtet und zerlegt, heißt es in der Branche. Die Situation könnte sich noch verschärfen. Wegen fehlender Niederschläge in Teilen Ost- und Süddeutschlands befürchten Landwirte einen dürftigen ersten Grünschnitt, was eine Verknappung der Futterversorgung mit sich brächte. Das wiederum würde zu einem größeren Auftrieb von Schlachtkühen führen. Schon seit geraumer Zeit werden wegen der wenig attraktiven ...10
Von Arne Löffel Die Hygienevorschriften und Kontaktbeschränkungen der Coronakrise haben das soziale Leben und die Wirtschaftswelt extrem verkompliziert. Die meisten Firmen sind im Krisenmodus und versuchen, die Abläufe neu zu organisieren. Das trifft auch auf die innerbetrieblichen Fortbildungen zu. Derzeit erscheint es fast unmöglich, externe Trainer ins Haus einzuladen und gleichzeitig für den Gesundheitsschutz der Mitarbeiter zu sorgen. Doch das bedeutet nicht, dass sich das Thema "Fortbildung" bis auf Weiteres erledigt hat. Es gibt digitale Alternativen wie Webinare und Workshops, die über Videokonferenz-Tools organisiert werden können. Trotz der weitverbreiteten Skepsis der Budgetverantwortlichen, ob solche OnlineEvents einen Mehrwert bieten, g ...11
Von Hendrik Varnholt und Maurizio Giuri (Lebensmittel Zeitung) Die Corona-Krise behindert in wichtigen Anbauländern Ernten und Transporte. Kaffeeröster warnen deshalb vor mangelnder Versorgung. Teehändler stellen sich auf schlechtere Qualität ein. Reis ist so teuer wie seit vielen Jahren nicht mehr. Die Kakaobehörde Cocobod gilt als mächtigste Organisation Ghanas: Sie legt den Preis jeder Kakaobohne in dem weltweit zweitwichtigsten Kakao-Anbauland fest. Cocobod bestimmt damit über das Wohl von mehr als 700 000 Bauern und indirekt über die Gewinne von Schokoladenverarbeitern in Europa, Amerika und anderswo. In Corona-Zeiten aber wirkt die Behörde weitgehend hilflos: Sie verteilt 1,2 Mio. Stück ...16