Immuntherapien mit CAR-T-Zellen in der Onkologie verbreiten sich derzeit explosionsartig. Das belegen erste Zulassungen und Erfolge bei manchen Formen von Blutkrebs. Nun werden auch Strategien für solide Tumoren und für eine bessere Kontrollierbarkeit der Zellen in den Blick genommen.Peter LeinerDas Feld der Immuntherapien mitT-Lymphozyten, die mit tumorspezifischen chimären Antigenrezeptoren (CAR) ausgestattet sind, entwickelt sich rasant. In der EU sind bereits zwei Präparate zur Therapie hämatologischer Malignome zugelassen. Und in mehr als 400 klinischen Studien weltweit - vor allem in China - werden derzeit hunderte weitere CAR-T-Zelltherapien geprüft. Nicht mehr nur bei hämatologischen Erkrankungen wie Leukämien und Lymphomen sowie beim ...2
Bei der extrakorporalen kardiopulmonalen Reanimation liegen Fluch und Segen nah beieinander. DieFachgesellschaft der Intensiv- und Notfallmedizinerfordert weitere Studien zum Einsatz der eCPR.Helmut LaschetDer Fall, den ProfessorStefan John, der Präsident der DeutschenGesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) aus seiner Praxis schildert, ist nicht ganzselten, in jedem Fall aber für den Patienten und seine Angehörigen dramatisch: Ein 42-jähriger Mann bricht nach einer plötzlichen Herzattacke in seinem Haus auf der Terrasse leblos zusammen. Die minutenlangen Wiederbelebungsversuche zuerst durch die Angehörigen, dann durch den Notarzt zeigen keinen Erfolg - immer wieder tritt Kammerflimmern auf. Das EKG zeigt eine Nulllinie.Bis vor wenigen ...3
Um der Digitalisierung Vorschub zu leisten, kündigen die privaten Krankenversicherer die Auflegung eines eigenen Fonds an.Ilse SchlingensiepenBerlin. Die privaten Krankenversicherer (PKV) wollen zum Treiber bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen werden. "Wir haben uns entschieden, die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens aktiv mit voranzutreiben, um auch in Zukunft eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau zu garantieren", sagte der Vorsitzende des PKV-Verbands Uwe Laue bei der Jahrestagung des Verbands in Berlin.Laue kündigte an, dass die Branche als Teil ihrer Kapitalanlagestrategie einen eigenen Fonds auflegen will, um innovative Gründer zu unterstützen und digitale Gesundheits-Startups zu fördern. "Dadurch sollen digitale Gesundheitsanwendungen noch schneller ...4
Der Verband FAiRLP (Facharzt in Rheinland-Pfalz) hat Konkurrenz erhalten: Am Mittwoch stellte sich die neue "Initiative der Fachärzte in RLP e.V." (IFA-RLP) in Mainz vor.Anke ThomasMainz. "Nur einmal werde ich erläutern, warum ich den neuen Facharztverband mitgegründet habe und dann niemals wieder", sagte Sanitätsrat Dr. Werner Harlfinger, Gynäkologe und zweiter Vorstandsvorsitzender des IFA-RLP kurz vor der ersten Mitgliederversammlung in Mainz. Die Führungsriege im FAiRLP sei zum Beispiel nach den Neuwahlen um die Vorstandsposten der KV RLP nicht koalitionsfähig gewesen. Die Facharztvertretung habe keine einzige Stimme von den Hausärzten erhalten können.Vorstandsvorsitzender von FAiRLP ist Dr. Klaus Sackenheim ...5
Mehr Fragen als Antworten hat die KV Westfalen-Lippe zum Terminservicegesetz.Der Vorstand zeigt sich ratlos.Dortmund. Auch wenige Wochen nach seinem Inkrafttreten lässt das Terminservice- und Versorgungsgesetz noch viele Fragen offen - nicht nur bei den niedergelassenen Ärzten, sondern auch bei den KVen. "So lange ich zurückdenken kann, haben wir uns in der technischen Umsetzung eines Gesetzes noch nie auf einem so unsicheren Boden befunden wie derzeit", sagte der Vorstandsvorsitzende der KV Westfalen-Lippe (KVWL) Dr. Gerhard Nordmann bei der Vertreterversammlung in Dortmund.Zu viel sei noch ungeklärt und müsse erst in Verhandlungen vereinbart und in untergesetzlichen Normen fixiert werden. KBV, G ...5
Berlin hat immer mehrEinwohner, doch die Arztzahlen wachsen nicht mit. Deshalb werden erneut neue Hausarztsitze ausgeschrieben. Gefühlt fehlen auch Kinderärzte und viele Fachärzte.Angela MisslbeckBerlin. Berlin bekommt mehr Hausärzte. Das ist aber auch dringend nötig. Denn in der Hauptstadt sind immer mehr Einwohner zu versorgen. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin kündigt daher direkt nach der Vergabe der ersten neuen Sitze weitere Ausschreibungen an.Um durchschnittlich zehn Prozent ist die Einwohnerzahl in Berlin in den vergangenen Jahren gestiegen. Das hat dazu geführt, dass Ende 2018 erstmals seit der Zusammenlegung der Bedarfsplanungsbezirke in der Hauptstadt die Zulassungssperre für Hausärzte aufgehoben wurde. Insgesamt ...6
Die Entwicklung des ersten universellen Impfstoffs gegen Meningokokken B hat Professor Rino Rappuoli berühmt gemacht. Für seine Verdienste wurde er jetzt für den Robert-Koch-Preis 2019 nominiert.Wolfgang GeisselÄrzte Zeitung: Herr Prof. Rappuoli, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Nominierung als Robert-Koch-Preisträger 2019. Mit der Entwicklung der "reversen Vakzinologie" haben Sie Medizingeschichte geschrieben, begründet die Robert-Koch-Stiftung die Preisvergabe.Was steckt hinter der Methode?Rappuoli: In den 1990er Jahren kamen wir bei der Entwicklung eines universellen Impfstoffs gegen Meningkokken B (MenB) mit den damals gängigen Methoden nicht weiter. Neue entscheidende Impulse habe ich mir damals von der noch jungen Genomforschung erhofft.Ich habe in ...7
Ist die Impfung gegen Rotaviren eine Maßnahme, um Typ-1-Diabetes bei Kindern zu verhindern? Eine aktuelle Studie legt das nahe.Anne BäurleAnn Arbor. Eine vollständige Vakzinierung gegen Rotaviren könnte Kinder vor Typ-1-Diabetes schützen: In einer US-Studie mit 1,4 Millionen Kindern hatten diejenigen, die die komplette Impfserie erhalten hatten, im Vergleich mit ungeimpften Kindern ein um 33 Prozent verringertes Risiko, an Typ-1-Diabetes zu erkranken (Sci Rep 2019; 9: 7727).Die Daten bestätigen damit Ergebnisse einer australischen Studie, die Anfang des Jahres publiziert wurde. Diese hatte ergeben, dass in Australien nach Einführung eines Impfprogramms gegen Rotaviren im Jahr 2007 die Neuerkrankungsrate an ...8
Olaparib (Lynparza®) von AstraZeneca bewirkt eine ausgeprägte Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei Patientinnen mit rezidiviertem, schlecht differenziertem ("high-grade") Ovarialkarzinom, die zuvor auf eine Platin-basierte Chemotherapie angesprochen haben. Zudem wird auch das Gesamtüberleben verlängert.Das Ovarialkarzinom ist in Industrienationen die fünfthäufigste Tumorerkrankung bei Frauen. Ein besonders hohes Erkrankungsrisiko haben Frauen mit einer somatischen oder Keimbahnmutation im BRCA (BReast CAncer)-Gen 1 oder 2.Bei den meisten Patientinnen mit neu diagnostiziertem Ovarialkarzinom kommt es nach initial gutem Ansprechen auf Platin-basierte Chemotherapien zu Rezidiven. Von Rezidiv zu Rezidiv erreichen sie mit Chemotherapie immer kürzere therapiefreie Intervalle. Daher besteht ein hoher Bedarf an neuen Therapien, d ...9
Qualitätsmessung in Kliniken soll nach Plänen des Bundesgesundheitsministers künftig nicht nur nach Menge und Einsatz des Personals und der Geräte gehen, sondern sich vor allem an Behandlungsergebnissen orientieren. Das kündigteJens Spahn bei der nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft an.Sarah WeckerlingWarnemünde. Die Qualitätssicherungsmaßnahmen an Kliniken werden im zweiten Halbjahr im Bundestag verstärkt zur Debatte stehen, kündigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch bei seinem Gastspiel auf der 15. Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft in Warnemünde an. Ziel sei es, den Rahmen für einen Wettbewerb zwischen den Krankenhäusern zu schaffen, der den Patienten zugutekommt, indem er zu besseren Behandlungsergebnissen führt.Ministerielle Unzufriedenheit"Gesundheitswirtschaft ist einer der ...11
Bei der Feier zum fünfjährigen Bestehen der KV Telematik standen nebenDigital Health auch derPatient der Zukunft und der Gesetzgeber im Fokus.Daniel BurghardtBerlin. "In fünf Jahren wird die Digitalisierung der Standard im Patientenalltag", sagte Dr. Gottfried Ludewig, Leiter Digitalisierung und Innovation im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), beim Event zum fünfjährigen Bestehen der KV Telematik GmbH (KVTG) am Mittwoch in Berlin. Einige Praxen und Kliniken seien zwar schon weit fortgeschritten, doch in der Fläche gebe es noch viel zu tun. Ludewig gab zu, Deutschland habe im internationalen Vergleich großen Nachholbedarf. Die KVTG, ein Tochterunternehmen der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV), gebe mit zukunftweisenden ...12
Experten beleuchteten bei einem Symposium in Göttingen aktuelle Entwicklungen der Doping-Praktiken im Spitzen- und Breitensport. Dabei zeigt sich: Der Missbrauch von Arzneimitteln zu Dopingzwecken ist weiter verbreitet, als die meisten denken.Heidi NiemannWie verbreitet ist Doping im Sport? Warum greifen Sportler zu leistungssteigernden Mitteln? Wie lässt sich der Missbrauch eindämmen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich ein interdisziplinäres Symposium, das vom Institut für Sportwissenschaften der Universität Göttingen organisiert wurde.Der Veranstaltungsort passte sehr gut zum Thema der Tagung: Die Vorträge fanden in der Gipsabdrucksammlung des Archäologischen Instituts statt. Die Teilnehmer waren umringt von athletisch gebauten Skulpturen aus dem griechischen und römischen ...14
Viel Frust, wenigHoffnung. So ist dieGemütslage vielerAnti-Doping-Kämpfer.Heidi NiemannDas Thema "Doping im Spitzensport" beleuchtete der Sportmediziner Professor Perikles Simon von der Universität Mainz. Eigentlich wolle er sich gar nicht mehr zu diesem Thema äußern, sagte der bundesweit bekannte Doping-Experte. Simon hat sich in seinen Forschungen intensiv mit dem Thema Doping im Spitzensport beschäftigt. Vor allem eine Studie des Doping-Experten erregte großes Aufsehen: Gemeinsam mit einer internationalen Forschergruppe hatte er im Auftrag der Weltantidopingagentur (WADA) Spitzensportler befragt, die 2011 an der Leichtathletik-WM teilgenommen hatten. Die Studie ergab, dass rund 40 Prozent der Top-Athleten gedopt waren.Schlechtes KontrollsystemSimon machte in seinem Vortrag ...15