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Branchenreport Ausgabe 2020

TOURISMUS | GENIOS BranchenWissen Nr. 11 vom 04.11.2020


Deutschland bleibt Urlaubsland Nummer eins

2019 gaben die Deutschen rund 96,8 Milliarden Euro für Urlaubsreisen mit mindestens einer Übernachtung aus. Das geht aus der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) hervor. Dies stellt einen neuen Rekordwert dar.

Demnach unternahmen 55,2 Millionen Menschen knapp 70,8 Millionen Urlaubreisen von mindestens fünf Tagen Dauer. Die Ausgaben dafür beliefen sich auf 73,1 Milliarden Euro. Hinzu kommen 35,8 Millionen Deutsche, die 87,6 Millionen Reisen zwischen zwei und vier Tagen Dauer unternahmen. Das ließen sie sich rund 23,7 Milliarden Euro kosten.

Das beliebteste Verkehrsmittel für den Urlaub ab fünf Tagen blieb, mit sinkender Tendenz, das Auto. 43 Prozent der Reisenden nutzte im vergangenen Jahr die Straße, nach 45 Prozent in 2018. Knapp dahinter folgt mit 42 Prozent das Flugzeug, im Jahr zuvor lag der Wert noch bei 41 Prozent. Bahn und Bus mit jeweils sechs Prozent legten jeweils um einen Prozentpunkt zu.

Das Ausland erfreut sich wachsender Beliebtheit, 74 Prozent aller Urlaubsreisen führte über die Grenze. Reiseziele am Mittelmeer liefen mit einem Marktanteil von 38 Prozent anderen Region den Rang ab. Zu den Gewinnern gehörten die Türkei, Italien und Frankreich. Dennoch blieb Deutschland mit 26 Prozent aller Reisen das bedeutendste Urlaubsziel. (1), (2)


Corona-Krise lässt Umsätze der Tourismuswirtschaft einbrechen

Die deutsche Tourismusbranche steht laut Studie "Wirtschaftsfaktor Tourismus" für eine Bruttowertschöpfung von über 105 Milliarden Euro. Diese Zahl bezieht sich auf den Gesamtwert aller produzierten Waren und Dienstleistungen, ohne Vorleistungen.

Dieser Wert wird aufgrund der Corona-Krise drastisch einbrechen. Denn der Tourismus in Deutschland zählt im weltweiten Vergleich zu den fünf größten Verlierern in der Pandemie. Ein Ergebnis einer Studie der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (Unctad) ist, dass dieser Sektor in Deutschland auf ein Minus von rund 46,2 Milliarden Dollar kommt. Die USA sind mit einem Einbruch von 187 Milliarden Dollar der größte Verlierer. (2), (3)


Reiseveranstalter machen mehr Umsatz

Deutsche Reiseveranstalter erwirtschafteten 2019 Rekorderlöse in Höhe von 35,4 Milliarden Euro für organisierte Reisen, also für Pauschalreisen und Bausteinangebote. Das waren rund 200 Millionen Euro mehr als 2018. Der größte Veranstalter im deutschsprachigen Raum, also in Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist TUI mit Erlösen in Höhe von 7,25 Milliarden Euro. Es folgt DER Touristik mit 3,44 Milliarden Euro. Thomas Cook, die im September 2019 Insolvenz anmeldete, kam auf 3,36 Milliarden Euro.

Auch die anderen Segmente des Reisemarktes profitierten von der wachsenden Reiselust der Deutschen. Die Umsätze von Leistungsträgern wie Airlines, Hotels oder Mietwagenunternehmen beliefen sich auf 25,7 Milliarden Euro. Internetportale, die touristische Leistungen wie Flüge, Übernachtungen oder Mietwägen vermitteln, kamen auf 8,3 Milliarden Euro. (2), (4)


Persönliches Gespräch ist auf dem Rückzug

Der Onlinereisevertrieb entwickelte sich 2019 nach Angaben des Deutschen Reiseverbands (DRV) besser als der stationäre Vertrieb. Die Umsätze der Reisebüros gingen im Vorjahresvergleich um drei Prozent auf 23,7 Milliarden Euro zurück. Der Onlinevertrieb dagegen legte um 11,3 Prozent zu. Der Anteil der Onlinebuchungen am gesamten Reiseumsatz von 69,6 Milliarden Euro für Urlaubs- und Privatreisen ab einer Übernachtung erhöhte sich auf 48 Prozent oder 33,41 Milliarden Euro.

Auch bezogen auf den Buchungsweg legt das Internet immer weiter zu. Bereits 2018 überholte die Onlinebuchung die Buchung im persönlichen Gespräch. Im vergangenen Jahr baute dieser Kanal den Vorsprung aus. 44 statt 42 Prozent der Urlauber nutzte bei Reisen ab fünf Tagen das Internet. Der Anteil derer, die im persönlichen Gespräch eine Reise buchten, ging von 40 auf 39 Prozent zurück. (4), (5)


Reiseveranstalter und -büros kämpfen mit den Folgen der Corona-Pandemie

Die Corona-Krise trifft die Reisebüros hart. Eine Umfrage des DRV unter fast 650 Agenturen zeigt, dass sich über 60 Prozent von ihnen unmittelbar von der Insolvenz bedroht sieht. Bei 70 Prozent belief sich der derzeitige Umsatz auf rund ein Viertel des Vorjahreswertes. Fast 80 Prozent der Reisebüros beantragte Kurzarbeit, rund 85 Prozent Überbrückungshilfen.

Auch Reiseveranstalter ringen um ihre Existenz. So brach der TUI-Umsatz im zweiten Quartal 2020 um 98,5 Prozent ein, der Verlust belief sich auf 1,45 Milliarden Euro. Um über Wasser zu bleiben beantragte und erhielt der Konzern unter anderem Kredite in Höhe von 2,85 Milliarden Euro von der staatseigenen KfW Bank. FTI überlebte, weil der ägyptischen Milliardär Samih Sawiris, bereits vorher Gesellschafter des Reiseveranstalters, seinen Anteil auf 75 Prozent erhöhte.

Nun müssen die Kosten runter. FTI trennt sich von LAL Sprachreisen, FTI Cruises, dem Flugportal Fly.de sowie dem Servicecenter Touristic 24. Insgesamt sollen die Personalkosten um 20 Prozent gesenkt werden. Auch TUI und DER Touristik, die mit Rewe über eine potente Mutter verfügt, bauen Personal ab.

Zudem wird das Angebot angepasst. Ein Beispiel ist Wikinger Reisen. Der Spezialist für Wander- und Aktivurlaub reduziert das Fernreiseangebot und konzentriert sich auf Europa. Die Produktpräsentation ändert sich ebenfalls. So verzichtet FTI im Winter gänzlich auf gedruckte Kataloge. (6), (7), (8)


Gastgewerbe wächst das zehnte Jahr in Folge

2019 erhöhte sich der preisbereinigte Umsatz im deutschen Gastgewerbe laut Statistischem Bundesamt (Destatis) im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent. Damit steigerte die Branche ihre Erlöse das zehnte Jahr in Folge. Nominal, das heißt ohne Berücksichtigung der Preissteigerung, verdiente das Gastgewerbe 3,0 Prozent mehr.

Die Gastronomie kam nominal auf ein Umsatzplus von 3,3 Prozent, real belief sich der Wert auf 0,6 Prozent. Das Beherbergungsgewerbe wies niedrigere Werte aus. Nominal erwirtschafteten Hotels und Pensionen 2,5 Prozent und real 0,5 Prozent mehr. Cateringunternehmen und sonstige Verpflegungsdienstleister, der dritte Teilbereich im Gastgewerbe, kamen auf ein Plus von nominal 4,0 Prozent und real von 1,9 Prozent.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) veröffentlicht auch Umsatzzahlen. Demnach kam das Gastgewerbe 2019 auf einen Gesamtumsatz von 93,6 Milliarden Euro. Auf das Gaststättengewerbe entfielen 50,7 Milliarden Euro. Das Beherbergungsgewerbe erwirtschaftete Erlöse in Höhe von 33,0 Milliarden Euro, bei Caterern und Erbringern sonstiger Verpflegungsdienstleistungen waren es 9,9 Milliarden Euro. (9), (10)


2019 verzeichnete Deutschland einen Übernachtungsrekord

Auch die Zahl der Übernachtungen in Deutschland wuchs das zehnte Jahr in Folge und erreichte einen neuen Rekordwert. Destatis zählte 2019 rund 495,6 Millionen Übernachtungen in Hotels und Pensionen, auf Campingplätzen und in anderen Beherbergungsbetrieben. Dies entspricht einer Steigerung von 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Alle Bundesländer hatten gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Mecklenburg-Vorpommern wies mit einer Steigerung von 10,4 Prozent auf 34,12 Millionen Übernachtungen das höchste Wachstum aus. Bayern zählte mit 100,91 Millionen die meisten Übernachtungen. (11), (12), [Abb. 1]


Hotel und Restaurants sind in der größten Krise der Nachkriegszeit

Die Corona-Pandemie stürzt das Gastgewerbe in eine tiefe Krise. Aktuelle Destatis-Zahlen besagen, dass dessen Umsatz im ersten Halbjahr 2020 real um 39,7 Prozent einbrach. Überdurchschnittlich hoch sind die Einbußen im Beherbergungsgewerbe. Laut der Statistik lag der Branchenumsatz von Januar bis Juni 48,6 Prozent unter dem Wert von 2018. Der Umsatz in der Gastronomie ging um 34,7 Prozent zurück.

Eine DEHOGA-Umfrage bestätigt die desaströse Lage. Demnach beklagen die Betriebe von Januar bis Juli durchschnittliche Umsatzverluste in Höhe von rund 60 Prozent. Auf das ganze Jahr bezogen gehen die Betriebe von einem Umsatzrückgang von mindestens 51 Prozent aus. Fast 60 Prozent der befragten Betriebe sieht sich in ihrer Existenz gefährdet. Dabei ist der Lockdown im November noch nicht berücksichtigt. (13), (14)


Kreuzfahrturlaub erlebt 2019 einen Boom

Die Anziehungskraft eines Urlaubs auf Meeren und Flüssen steigt schon seit Jahren, so auch 2019. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr über 3,1 Millionen Bundesbürger auf eine Kreuzfahrt. Dies entspricht einer Steigerung von 13,2 Prozent gegenüber 2018.

Die Zahl der deutschen Passagiere auf Hoher See erhöhte sich laut CLIA (Cruise Lines International Association) im Vorjahresvergleich um knapp 16 Prozent auf 2,6 Millionen. Grund sind vor allem zusätzliche Kapazitäten. Weltweit wuchs die Zahl der Gäste von 28,5 auf 30,0 Millionen.

Auf den Flüssen erhöhte sich die Zahl der Gäste aus Deutschland nach Erhebungen des Interessenverbands IG River Cruises um rund zehn Prozent auf 541 000. Die Reisedauer sank von 7,1 auf 7,0 Nächte. Da der durchschnittliche Reisepreis um 16 Euro auf 1 207 Euro stieg, erhöhten die Reedereien ihren Umsatz um rund zehn Prozent auf 653 Millionen Euro. (15), (16)


Corona-Krise trifft Hochsee- und Flusskreuzfahrt unterschiedlich hart

Das Geschäft mit Kreuzfahrten lag wegen der Corona-Krise einige Monate komplett brach. Erst im Juli lief es langsam wieder an. Zunächst boten die Hochseereedereien Kurzreisen ohne Landgang an. Mittlerweile dürfen die Passagiere teilweise wieder das Schiff für Ausflüge verlassen. An Bord der Schiffe gelten strenge Corona-Regeln, wie Wegeleitsysteme oder eingeschränkte Kapazitäten in Restaurants, Bars und Theatern. Zudem beschloss die Kreuzfahrtindustrie eine globale Corona-Testpflicht für alle Gäste und Crewmitglieder an Bord von Schiffen ab 250 Passagieren.

Doch das reicht nicht, um die Hochseekreuzfahrt aus der Krise zu holen. So verkleinern die Reedereien ihre Flotten, die vor der Pandemie rund 400 Kreuzfahrtschiffe umfassten. Es werden verstärkt ältere Schiffe ausgemustert. Dazu gehören die "Carnival Fantasy" von Carnival Cruise Line sowie die "Monarch", die "Sovereign" und die "Horizon", die alle der insolventen Reederei Pullmantur Cruises gehören. Zudem werden Bauaufträge bei den Werften zeitlich gestreckt oder in Frage gestellt. (17), (18)

Die Flusskreuzfahrt dagegen scheint glimpflich durch die Krise zu kommen. Seit Sommer 2020 läuft das Geschäft fast wieder auf einem normalen Niveau. Zugeständnisse sind eine 70-prozentige Auslastung der Schiffe, eine Reduzierung der Preise und neue Hygienestandards. Zudem ist das Programm weitgehend auf deutsche und wenige europäische Flüsse beschränkt. Probleme ergeben sich jedoch aus sich ständig ändernden Reisewarnungen für einzelne Auslandsregionen, die die Flussreiseanbieter zu kurzfristigen Routenanpassungen zwingen.

Für die Zukunft planen die Veranstalter und Reedereien bereits wieder mit Kapazitäten auf Vorkrisenniveau, es stehen sogar zusätzliche Schiffe auf dem Programm für 2021. Aber eine Rückkehr zur Normalität ist keineswegs sicher. Es kann sein, dass die Flussreedereien auf ihren Kapazitäten sitzen bleiben. (19)


Flughäfen verzeichneten 2019 schwächeres Wachstum bei den Passagierzahlen

In Deutschland reduzierte sich 2019 erstmals seit 2013 die Zahl der Flugbewegungen. Insgesamt kontrollierte die Deutsche Flugsicherung (DFS) im vergangenen Jahr 3,33 Millionen Flüge im deutschen Luftraum. Dies entspricht einem Rückgang von rund 0,4 Prozent gegenüber 2018. Als Ursache nennt die DFS unter anderem die Ausdünnung der Flugpläne durch Airlines aufgrund von Überkapazitäten.

Die Zahl der Starts und Landungen auf deutschen Airports ging um 0,1 Prozent auf 2,29 Millionen zurück. Verlierer waren die Regionalflughäfen, die mit 162 558 Starts und Landungen ein Minus von 3,1 Prozent verzeichneten. Die internationalen Verkehrsflughäfen dagegen kamen auf einen leichten Zuwachs von 0,1 Prozent auf 2,13 Millionen Starts und Landungen. (20), (21)

Die Zahl der Passagiere wächst aufgrund einer besseren Auslastung der Flugzeuge weiter. Der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) zufolge stieg 2019 die Zahl der Fluggäste auf den deutschen Airports um 1,5 Prozent auf 248,1 Millionen. Es war das schwächste Wachstum seit sechs Jahren. Ein negativer Trend ist im Inlandsverkehr feststellbar. Die Zahl der Passagiere im Deutschland-Verkehr sank im Vorjahresvergleich um 1,7 Prozent auf 47,1 Millionen.

Größter Flughafen bleibt gemessen an den Passagieren der Flughafen Frankfurt, auf dem über 70,5 Millionen Fluggäste gezählt wurden. Es folgen München mit 47,9 Millionen und Berlin-Tegel/-Tempelhof mit 35,6 Millionen Fluggästen. (22), (23), (24), [Abb. 2]


Corona bringt Airlines auf den Boden der Tatsachen zurück

Wie auf alle anderen Bereiche des Tourismus hat Corona große negativ Auswirkungen auf Flughäfen und Airlines. Ein Beispiel ist der Frankfurter Flughafen, der im ersten Halbjahr 2020 fast zwei Drittel weniger Passagiere als im Vorjahreszeitraum abfertigte. Der Airport erwartet keine schnelle Besserung. Auch in den kommenden Jahren sollen die Passagierzahlen 15 bis 20 Prozent unter dem Normalniveau liegen.

Mit den ausbleibenden Passagieren brechen den Flughäfen nicht nur Einnahmen auf der Gebührenseite ein. Auch das zweite Standbein fällt großenteils weg. Denn auch dem Einzelhandel und der Gastronomie in den Abflughallen fehlen die Kunden und damit entsprechende Einnahmen, an denen die Airports auf unterschiedliche Weise beteiligt sind. (25)

Die Fluglinien leiden ebenso, sowohl die Low-Cost-Airlines als auch die Netzwerk-Carrier. Sie reagieren teilweise kurzfristig auf die äußeren Umstände und ergreifen entsprechende Maßnahmen. Ryanair schloss das zweite Quartal 2020 mit einem Verlust von 185 Millionen Euro ab. Deshalb reduzierte das Unternehmen Anfang September das Flugangebot um 20 Prozent. Eigentlich sollten im Herbst die Kapazitäten wieder auf 70 Prozent des Vorkrisenniveaus steigen.

Den anderen Airlines geht es nicht anders. Easyjet flog im dritten Quartal mit weniger als 40 Prozent der eigentlich geplanten Kapazitäten. Eurowings will in der kommenden Wintersaison nur rund 50 Maschinen einsetzen, ursprünglich sollten zwischen November 2020 und März 2021 etwa 70 Flugzeuge in der Luft sein. Statt mit 100 Maschinen plant Eurowings für den Sommer 2020 nun mit 80 Flugzeugen.

Dier Lufthansa erhielt vom Staat Milliardenbeträge, die aber zum Überleben nicht ausreichen. Denn die Airline ist stark von Geschäftsreisenden abhängig, die auf der Langstrecke häufig teurere Buchungsklassen wählen. Der Langstreckenverkehr ist aber nahezu zum Erliegen gekommen. Damit fehlt auch auf vielen Zubringerflügen die Ticketnachfrage. Deswegen entstehen täglich hohe Verluste.

Lufthansa kündigte Ende Oktober an, sich und ihre Töchter, dazu zählen Eurowings, Swiss Airlines, Austrian Airline und Brussels Airlines, in den sogenannten Wintermodus zu begeben. Dieser sieht eine weitgehende Schließung der Konzernzentrale in Frankfurt vor. Eurowings gibt ihre Büroflächen in Düsseldorf komplett auf. 27 000 Stellen sollen gestrichen werden. Im Flugbetrieb werden acht Flugzeuge von München nach Frankfurt verlegt. Insgesamt nimmt die Gruppe 125 Jets wieder aus dem Betrieb, die eigentlich für den bereits reduzierten Winterflugplan vorgesehen waren. Im September war bereits beschlossen worden, die 800 Maschinen zählende Flotte um 100 Jets zu verkleinern, was aber anscheinend nicht ausreichte. Die Airlines der Gruppe werden aufgrund dieser Maßnahmen maximal ein Viertel ihrer Vorjahreskapazität anbieten können, einige liegen sogar deutlich darunter. (26), (27)



Trends


Caravaning boomt in der Corona-Krise

Es gibt sie, die Gewinner in der Corona-Krise. Dazu zählt auch Caravaning. Die Beliebtheit von Urlaub in Wohnmobilen und mit Wohnwägen stieg im Sommer 2020 deutlich. Trotz des mehrwöchigen Shutdowns stiegen die Zulassungszahlen für Freizeitfahrzeuge von Mai bis Juli 2020 europaweit im Vergleich zum Vorjahr um 26,5 Prozent.

Diesen Trend bestätigt eine europaweit durchgeführte Umfrage des Caravaning-Herstellers Erwin Hymer Group. Demnach verzeichnet das Verreisen mit Wohnwagen oder Wohnmobil unter den aktiven Urlaubsformen hohe Zuwächse. Rund 13 Prozent der verreisenden Europäer verbrachten 2020 den Sommerurlaub auf dem Campingplatz. Rund die Hälfte von ihnen waren Neulinge.

Ein Grund für den Wechsel zum Caravaning ist, dass man Flugreisen vermeiden will. Das sagten 80 Prozent der Befragten. 75 Prozent hatten Sorge, nicht planmäßig zurückkehren zu können. Von Bedeutung waren außerdem die Angst vor einer möglichen Quarantäne, Corona-bedingte Auflagen der bisherigen Urlaubsform sowie das Ansteckungsrisiko.

Der Branche stehen weiterhin gute Zeiten bevor. Denn was Caravaning als Urlaubsform attraktiv macht, wird auch nach der Krise bestand haben. Dazu zählt, dass man verschiedene Orte bereisen kann. Aber auch die Unabhängigkeit des selbstbestimmten Reisens und die Naturverbundenheit spielen eine Rolle. (28), [Abb. 3]





Zahlen & Fakten


Abbildung 1: Alle Bundesländer verzeichnen steigende Übernachtungszahlen

Entnommen aus: fvw 5/2020, S. 88 bis 89, (12)
Abbildung 2: Dortmund mit dem höchsten Wachstum
Die zwölf größten deutschen Flughäfen
Stadt / FlughafenPassagiere 2019 in MillionenDifferenz zum Vorjahr in %
Frankfurt/Main (FRA)70,51,5
München (MUC)47,93,6
Berlin gesamt (TXL, SXF)35,62,6
Düsseldorf (DUS)25,55,0
Hamburg (HAM)17,30,4
Stuttgart (STR)12,77,7
Köln/Bonn (CGN)12,4-4,6
Hannover (HAJ)6,3-0,3
Nürnberg (NUE)4,1-7,8
Dortmund (DTM)2,719,1
Leipzig/Halle (LEJ)2,61,9
Bremen (BRE)2,3-9,9
Quelle: ADV

Entnommen aus: food service, 3/2020, S. 42 bis 68, (22)
Abbildung 3: Urlauber wollen nicht mehr fliegen

Entnommen aus: motor-informations-dienst (mid), 01.09.2020, (26)

Weiterführende Literatur:

(1.) So viel in Urlaub investiert wie noch nie
aus Omnibus Revue, Heft 04/2020, S. 7

(2.) Der deutsche Reisemarkt - Zahlen und Fakten 2019
aus Omnibus Revue, Heft 04/2020, S. 7

(3.) Tourismussektor verliert durch die Pandemie Milliarden
aus fvw 14-15 vom 03.07.2020 Seite 009

(4.) Online legt noch eine Schippe drauf
aus fvw 6 vom 13.03.2020 Seite 034 bis 036

(5.) Leistungsträger legen stärker zu als Online-Reisemittler
aus fvw 12 vom 05.06.2020 Seite 048 bis 054

(6.) Viele Reisebüros fürchten Pleite
aus TravelTalk 34-37 vom 04.09.2020 Seite 005

(7.) Zurück zum Kerngeschäft
aus fvw 18 vom 28.08.2020 Seite 012 bis 015

(8.) Kapitalerhöhung geplant: Tui bittet Aktionäre zur Kasse
aus Handelsblatt online vom 16.09.2020

(9.) Umsatz steigt leicht
aus gv praxis Nr. 3 vom 06.03.2020 Seite 006

(10.) Umsätze und Umsatzentwicklung im Gastgewerbe
aus gv praxis Nr. 3 vom 06.03.2020 Seite 006

(11.) Statistisches Bundesamt - Tourismus in Deutschland boomt - zehntes Rekordjahr in Folge
aus Handelsblatt online vom 10.02.2020

(12.) Tourismus wächst landauf, landab
aus fvw 5 vom 28.02.2020 Seite 088 bis 089

(13.) Umsatzrückgang wie noch nie
aus Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung 34-35 vom 22.08.2020 Seite 001

(14.) Das Gastgewerbe blickt in den Abgrund
aus Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung 33 vom 15.08.2020 Seite 003

(15.) Starkes Kreuzfahrtjahr vor Corona
aus TravelTalk 11 vom 13.03.2020 Seite 006

(16.) Einmal über den Ozean
aus TravelTalk 7 vom 14.02.2020 Seite 018 bis 022

(17.) Kreuzfahrtbranche beschließt Corona-Testpflicht
aus manager-magazin.de vom 08.10.2020

(18.) Cruise: Jetzt wird ausgemustert
aus Täglicher Hafenbericht, Heft 142/2020, S. 1

(19.) Auf dem Weg zur Normalität
aus TravelTalk 38-41 vom 02.10.2020 Seite 018 bis 021

(20.) Deutsche Flugsicherung - Erstmals seit 2013 weniger Flüge im deutschen Luftraum
aus Handelsblatt online vom 20.01.2020

(21.) Erstmals seit 2013 weniger Flüge
aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2020, Nr. 17, S. 22

(22.) Die deutsche Luftfahrt schrumpft
aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.2020, Nr. 35, S. 25

(23.) Luftverkehr - Immer weniger Passagiere fliegen innerdeutsch
aus Handelsblatt online vom 25.01.2020

(24.) Gastro mit Ausrufezeichen!
aus food service 3 vom 06.03.2020 Seite 042 bis 068

(25.) Luftfahrt - Die große Leere am Gate: So dramatisch ist die Situation für deutsche Flughäfen
aus Handelsblatt online vom 13.07.2020

(26.) Wenn jeder Fluggast zählt
aus fvw 19 vom 11.09.2020 Seite 029 bis 031

(27.) Lufthansa muss ihre Kosten noch stärker drücken als bislang geplant
aus Handelsblatt online vom 25.10.2020

(28.) Corona-Krise macht Caravaning zum Gewinner
aus motor-informations-dienst (mid) vom 01.09.2020

Markus Hofstetter

Metainformationen

Quelle: GENIOS BranchenWissen Nr. 11 vom 04.11.2020
Dokument-ID: r_tou_20201104

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