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Branchenreport Ausgabe 2017

LEBENSMITTEL | GENIOS BranchenWissen Nr. 11 vom 07.11.2017


Ernährungsindustrie: Die Fleischwirtschaft hat überragende Bedeutung

Die deutsche Ernährungsindustrie steigerte 2016 ihren Umsatz um 1,6 Prozent auf 171,3 Milliarden Euro. Diese Erlöse wurden von 580 030 Beschäftigten in 5 940 Betrieben erwirtschaftet. Der Exportanteil lag bei 33 Prozent, 0,5 Prozentpunkte mehr als 2016, der Wert der Ausfuhren erhöhte sich auf 56,7 Milliarden Euro. Wichtigste Absatzregion ist die EU, die Exporte in den Binnenmarkt der Gemeinschaft wuchsen um 2,8 Prozent auf 44,4 Milliarden Euro. Der Absatz in Drittländer erhöhte sich sogar um 6,9 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro.

Das bei Weitem bedeutendste Segment innerhalb der Ernährungsindustrie ist die Fleischwirtschaft. Auf sie entfiel 24,3 Prozent des Gesamtumsatzes, was 41,6 Milliarden Euro entspricht. Es folgen Milch und Milchprodukte mit 13,2 Prozent Anteil, Backwaren mit 9,8 Prozent und Süßwaren mit 8,3 Prozent.

Für das laufende Jahr zeigt sich die Ernährungsbranche sehr optimistisch. Nach Schätzung der Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) wuchs im ersten Halbjahr der Branchenumsatz um 5,7 Prozent auf 87,2 Milliarden Euro. Zurückzuführen sind die Mehrerlöse vor allem auf eine Erhöhung der Verkaufspreise, real wuchs das Geschäft nur um 1,5 Prozent. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag das reale Wachstum noch bei 2,2 Prozent. (1), (2), (3), (4), [Abb. 1], [Abb. 2]


Lebensmittelhersteller: Die Großen werden immer größer

Die deutsche Ernährungsindustrie ist mittelständisch geprägt, in 5 940 Betrieben arbeiten rund 580 000 Beschäftigte. Doch auf die 100 führenden Unternehmen entfiel 2015 mit rund 88 Milliarden Euro etwa die Hälfte des Gesamtumsatzes der Branche. 31 von diesen kamen jeweils auf einen Umsatz von über einer Milliarde Euro. Dass die Bedeutung der Branchengrößen zugenommen hat, zeigt sich daran, dass es vor fünf Jahren nur 25 Umsatz-Milliardäre gab.

Dr. Oetker ist mit einem breiten Portfolio an Bier, Sekt und Nahrungsmitteln die Nummer eins in Deutschland. 2015 erwirtschaftete das Unternehmen hierzulande Erlöse in Höhe von 3,95 Milliarden Euro, weltweit waren es 12,22 Milliarden Euro. Nestlé kommt mit einem Deutschlandumsatz von 3,57 Milliarden Euro auf Platz zwei. Mit einem Gruppenumsatz von 83,20 Milliarden Euro ist das Schweizer Unternehmen weltweit die Nummer eins. Auf Rang drei liegt Theo Müller mit einem geschätzten Umsatz von 3,20 Milliarden Euro, insgesamt erwirtschaftete der Milchverarbeiter 6,50 Milliarden Euro. Unter den Top Ten gibt es mit DMK Deutsches Milchkontor und der Vion Food Group nur zwei Unternehmen, die Umsatzeinbußen verkraften mussten. Bei DMK sanken die Erlöse um rund 12,6 Prozent auf 2,78 Milliarden Euro, bei Vion um 10,5 Prozent auf 2,06 Milliarden Euro. (5), (6)


Lebensmitteleinzelhandel: Die Discounter feiern eindrucksvolles Comeback

Der deutsche Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ist durch eine starke Konzentration geprägt. Allein die vier größten Unternehmen vereinen, inklusive der Nonfood-Umsätze, 58 Prozent der Marktanteile auf sich. Dabei zeigen die Marktanalysen von LZ Retailytics, dass Rewe, die Nummer drei, im vergangenen Jahr den Abstand zu den beiden führenden Edeka und der Schwarz-Gruppe verringern konnte.

Marktführer bleibt jedoch Edeka mit einem Bruttogesamtumsatz von 53,8 Milliarden Euro in 2016. Trotz der Größe agiert das Unternehmen dynamisch, die Erlöse wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 2,5 Prozent. Die Nummer zwei, die Schwarz-Gruppe, liegt rund 16 Milliarden Euro dahinter. Lidl und Kaufland erwirtschafteten zusammen 37,76 Milliarden Euro, ein Plus von 2,5 Prozent. Am kräftigsten der großen Vier wuchs die Rewe-Gruppe, deren Umsatz sich um 4,2 Prozent auf 35,77 Milliarden Euro erhöhte. Besonders erfolgreich sind die Rewe Supermärkte, deren Plus sich sogar auf fünf Prozent belief. Gründe hierfür sind längere Öffnungszeiten, viele Standorte in großen Metropolen, die starke Expansionspolitik und die offensive Vermarktung der Payback-Karte. Bei Aldi, der Nummer vier, zeigte sich 2016 ein großes Nord-Süd-Gefälle. Aldi Nord wuchs mit 2,9 Prozent wesentlich kräftiger als der Süden mit 0,4 Prozent. Die Drogeriemärkte wiesen in den Top Ten das höchste Wachstum aus. dm erhöhte den Umsatz um 6,6 Prozent auf rund 7,50 Milliarden Euro, Rossmann um 5,4 Prozent auf 6,10 Milliarden Euro.

Doch die im vergangenen Jahr gezeigte Schwäche der Discounter scheint überwunden zu sein. Die Marktforscher der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) berichten von einem eindrucksvollen Comeback von Aldi und Lidl. Während der Gesamtmarkt im ersten Halbjahr 2017 um 2,9 Prozent wuchs, belief sich das Umsatzplus der Discounter auf 4,9 Prozent. Besonders erfolgreich agierte Aldi. Sowohl Aldi Nord und Aldi Süd kamen auf Zuwächse von rund fünf Prozent. Gründe hierfür sind unter anderem die Einlistung von Markenprodukten, der Umbau der Märkte und ein erfolgreiches Marketing.

Doch die Vollsortimenter zeigen sich davon fast unbeeindruckt, sie kommen auf Umsatzzuwächse von 3,1 Prozent. Vorreiter sind Edeka und Rewe, die ihre Erlöse um über vier Prozent steigern konnten. Verlierer sind laut GfK die SB-Warenhäuser, deren Geschäft unter den aufgewerteten Sortimenten der Discounter leiden. Ein weiteres Manko ist, dass sie oft in Randgebieten liegen. Die Verbraucher scheuen zunehmend die weiten Wege zu ihnen und kaufen zunehmend in Läden um die Ecke. (7), (8), (9)


Tabakwarenmarkt: Strukturveränderungen lassen Zigarettenabsatz einbrechen

Der Tabakwarenmarkt befindet sich in einem der größten Umbrüche seiner Geschichte. Die Tabakproduktrichtlinien (TPD), die unter anderem zu Preiserhöhungen führten und Schockbilder auf die Zigarettenpackungen vorschrieben, und ein sich änderndes Verbraucherverhalten, das die Gesundheit immer mehr in den Vordergrund rückt, lassen die Absätze einbrechen. Für das erste Halbjahr 2017 meldet der klassische Tabakwarenhandel, gemeint sind damit Lebensmitteleinzelhandel, Tabakfachgeschäfte, Tankstellen und Kioske, ein Absatzminus von 5,1 Prozent. Die Zahl der verkaufen Zigaretten reduzierte sich um 4,6 Prozent auf 52,8 Milliarden Stück. Bei Feinschnitt reduzierte sich der Absatz um fast sechs Prozent auf 17,2 Milliarden Stück.

Die Tabakkonzerne reagieren auf diese Entwicklung indem sie kräftig in die Entwicklung alternativer Zigarettenprodukte investieren, die weniger gesundheitsschädlich sein sollen. Sie setzen auf E-Zigaretten, bei denen eine Flüssigkeit verdampft wird, und sogenannte Heat-Not-Burn-Produkte, bei denen Tabak erhitzt, aber nicht verbrannt wird. Interessant sind diese Produkte für die Hersteller, weil aktuell über 50 Prozent der Käufer unter 35 Jahre alt sind, der Nachwuchs scheint also gesichert.

Vor allem Philip Morris setzt konsequent auf alternative Tabakprodukte. Mit großer Macht drückt der Marlboro-Hersteller seinen Tabakerhitzer Iqos in den Markt. Konkurrenten schätzen, dass Philip Morris allein in die nationale Distribution der dazu gehörenden Tabaksticks im Lebensmitteleinzelhandel rund 80 Millionen Euro investiert. Auch für die Händler zeigen sich Vorteile. Zusätzlich zu den Listungsgebühren, die Philip Morris ihnen zahlt, bietet Iqos wegen der niedrigeren Steuern eine außergewöhnlich hohe Marge. Bei einer sechs Euro teuren Zigarettenpackung beläuft sich die Tabaksteuer auf 3,17 Euro, der Wirtschaftsanteil sinkt demnach auf 1,65 Euro. Die Heets genannten Tabaksticks dagegen werden nur mit 88 Cents besteuert.

Die Tabakliebhaber in Deutschland werden mit immer weiter steigenden Preisen konfrontiert, dabei liegt die Bundesrepublik in einem Vergleich von 34 ausgewählten Ländern nur im Mittelfeld. Demnach ist eine 20er-Schachtel Marlboro, die als Vergleichsgrundlage dient, in Norwegen mit 11,24 Euro fast doppelt so teuer. Auf den weiteren Plätzen folgen Irland mit 10,80 Euro und Großbritannien mit 10,18 Euro. In der Schweiz und in Frankreich werden die Konsumenten mit sieben Euro zur Kasse gebeten. Die Niederlande, Schweden, Belgien und Finnland kommen wie Deutschland auf sechs Euro. In Luxemburg ist die Marlboro-Packung mit fünf Euro etwas günstiger. Von den osteuropäischen Preisen kann man hierzulande nur träumen. In Polen zahlen Raucher für eine Packung 3,54 Euro, in Rumänien 3,50 Euro, in Bulgarien 2,66 Euro. Doch es geht noch günstiger. Schlusslicht im Vergleich sind Russland mit 1,67 Euro je Packung und die Ukraine mit 0,87 Euro. (10), (11), (12)


Biermarkt: Der Auslandsabsatz bricht ein

Nachdem 2016 der Bierabsatz im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil geblieben war, zeigte sich im ersten Halbjahr 2017 ein anderes Bild. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum sank der Absatz laut Statistischem Bundesamt (Destatis) um 2,1 Prozent beziehungsweise eine Million Hektoliter auf rund 46,8 Millionen Hektoliter. Auf Biermischungen, das ist Bier gemischt mit Limonade, Cola, Fruchtsäften oder anderen alkoholfreien Zusätzen, entfiel 4,5 Prozent oder 2,1 Millionen Hektoliter des gesamten Bierabsatzes. Nicht enthalten in der Statistik sind alkoholfreie Biere, Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der EU eingeführte Bier.

Besonders die Geschäfte mit dem Ausland liefen schlecht. Die Exporte und der sogenannte Haustrunk, der an Brauereimitarbeiter verteilt wird, reduzierten sich um 6,2 Prozent auf 8,5 Millionen Hektoliter. Der Absatz in EU-Länder sank um 5,3 Prozent auf 4,9 Millionen Hektoliter, in Drittländer um 7,3 Prozent auf 3,6 Millionen Hektoliter. Auf den Haustrunk entfiel 0,06 Millionen Hektoliter, ein Minus von 6,8 Prozent. In Deutschland, das für 81,7 Prozent des gesamten Bierabsatzes steht, sank der Absatz nur um 1,2 Prozent auf 38,3 Millionen Hektoliter.

Stärker als der Gesamtabsatz fiel im ersten Halbjahr 2017 die Nachfrage im Heimkonsum, der laut GfK auf ein Minus von 2,3 Prozent kam. Mit einem Rückgang von 2,4 Prozent trug vor allem die Schwäche von Pils zu dem Ergebnis bei. Dieses Minus konnte nicht durch Zuwächse in Höhe von 20 Prozent bei Spezialitäten und 1,5 Prozent bei alkoholfreien Bieren aufgefangen werden.

Deutschland steht mit der Entwicklung des Biermarktes nicht allein da. Weltweit sank die Bierproduktion 2016 um 0,2 Prozent oder 3,5 Millionen Hektoliter auf insgesamt 1,96 Milliarden Hektoliter. Dies ist ein Ergebnis des Barth-Bericht Hopfen des gleichnamigen Hopfenhändlers. Auf dem amerikanischen Kontinent reduzierte sich demnach die Bierproduktion um knapp sieben Millionen Hektoliter oder 1,1 Prozent, in Asien um knapp 1,8 Millionen Hektoliter oder 0,3 Prozent. Afrika dagegen ist ein Wachstumsmarkt, hier stieg die produzierte Biermenge um 2,2 Millionen Hektoliter oder 1,5 Prozent an. (13), (14), (15)


Bio: Bioprodukte erreichen fast alle Haushalte

Bio ist im Lebensmitteleinzelhandel längst keine Nische mehr, das Segment macht inzwischen 5,7 Prozent der Gesamtausgaben für Lebensmittel und Getränke aus. 98 Prozent aller Haushalte kaufen aktuell mindestens ein Bioprodukt im Jahr. Und Bio wächst weiter. Laut GfK stieg in den ersten sieben Monaten 2017 der Umsatz mit Biolebensmitteln, inklusive Getränken, im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,6 Prozent. Ein Wehrmutstropfen ist, dass das Plus allein einem gestiegenen Absatz zu verdanken war, die Preise sind leicht gesunken. Für das Mengenplus sorgte auch, dass sich die Zahl der Biokäufer um 2,7 Prozent erhöhte, die zudem 3,8 Prozent mehr kauften.

Was sind die beliebtesten Bioprodukte? Wo und warum werden diese gekauft? Auskunft darüber gibt die Studie Bio vs. konventionell - Was kaufen Konsumenten zu welchem Preis?, für die die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in Zusammenarbeit mit der BVE 1 000 Personen ab 18 Jahre online befragte. Demnach greifen die Deutschen bei Obst und Gemüse mehrheitlich zu Bio, bei Molkereiprodukten, Fleisch- und Wurstwaren immerhin jeder Dritte. In allen anderen Produktkategorien spielt Bio jedoch nur eine untergeordnete Rolle.

Die Mehrheit der Verbraucher kauft Bioprodukte in Supermärkten, 74 Prozent der Biokäufer beziehen dort ihre Biolebensmittel. Zum Einkaufen in Discounter-Läden gehe 52 Prozent der Biokäufer. 27 Prozent decken ihren Bedarf an Biolebensmitteln auf dem Wochenmarkt, 21 Prozent in den Hofläden eines Bauernhofs.

Die Gründe für den Biokauf sind vielfältig. 52 Prozent der Befragten kaufen Biolebensmittel, weil sie der Meinung sind, dass diese nicht mit Stoffen wie Antibiotika oder Pestiziden behandelt wurden. 45 Prozent geben Bio den Vorzug, weil sie denken, dass Hersteller von tierischen Bioprodukten wie Fleisch oder Eier sich mehr für das Tierwohl einsetzen.

Doch es ist noch Luft nach oben. Denn rund 50 Prozent der Verbraucher entscheiden sich überwiegend für konventionelle Lebensmittel. Jeder fünfte Verbraucher kauft sogar nie Bioprodukte. Zwei Drittel der Befragten greift zu konventionellen Lebensmitteln statt zu Bioprodukten wegen des günstigeren Preises. 36 Prozent entscheiden sich wegen der größeren Auswahl für Nicht-Bioprodukte. (16), (17)



Trends


Fairtrade: Fairtrade-Produkte kommen aus der Nische

Immer mehr Deutsche achten beim Kauf von Lebensmitteln auf die Herstellungsbedingungen in den Produktionsländern. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass sich die Verfügbarkeit fair gehandelter Produkte aufgrund der gestiegenen Nachfrage deutlich vergrößert hat. 84 Prozent der Konsumenten kenne das Siegel, 95 Prozent der Käufer vertraue ihm. Fairtrade-gesiegelte Produkte sind inzwischen nicht nur in Weltläden, sondern auch in vielen Lebensmittelläden, Fachgeschäften und der Gastronomie erhältlich. Inzwischen bieten nach Angaben des Globescan Instituts 45 Händler und Hersteller Fairtrade-Produkte an.

Entsprechend steigen auch die Umsätze mit fair gehandelten Produkten. 2016 kauften die Verbraucher für 1,2 Milliarden Euro Fairtrade-Produkte, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim Klassiker Kaffee stieg der Absatz um 25 Prozent auf 17 000 Tonnen, der Marktanteil liegt nun bei 3,8 Prozent. Doch fair gehandelter Kakao hat aufgeholt. Im vergangenen Jahr verdoppelte sich die Menge der verarbeiteten Bohnen auf 30 000 Tonnen, der Marktanteil beläuft sich inzwischen auf sechs Prozent. Um sieben Prozent wuchsen die Verkäufe von fairen Bananen, der Absatz liegt bei über 72 000 Tonnen. (18)


Gartenprodukte: Immer mehr Verbraucher decken ihren Bedarf im Lebensmitteleinzelhandel

Der Umsatz mit Gartenprodukten wuchs in Deutschland im Jahr 2016 um 1,3 Prozent auf etwa 18,4 Milliarden Euro. Darunter fallen Schnittblumen, lebend Grün, Floristik, Düngemittel, Erden, Pflanzenschutz, Gartengeräte und -möbel, Gartenausstattung, Holz im Garten, Wasser im Garten sowie Grillen im Garten. 83 Prozent der Erlöse entfielen auf Privatverbraucher, die übrigen 17 Prozent auf gewerbliche Abnehmer wie Kommunen und Gartenbauunternehmen.

Für den Lebensmitteleinzelhandel spielt das Geschäft mit Gartenprodukten eine wichtige Rolle, da in diesem Segment wesentlich höhere Margen erzielt werden als mit Lebensmitteln. Mit ganzjährigen, saisonalen oder im Rahmen von Aktionsangeboten verkauften Gartenprodukten erwirtschaftet die Branche rund 1,4 Milliarden Euro, was einem Anteil von 7,6 Prozent am Gesamtmarkt entspricht. Bezogen auf den Umsatz mit privaten Verbrauchern sind es sogar 9,2 Prozent.

Basierend auf den Daten der Verbrauchs- und Medienanalyse sind SB-Warenhäuser, Verbrauchermärkte, Supermärkte und Discounter beliebte Einkaufstätten für Gartenprodukte. Der Anteil der Konsumenten, die ihren Gartenbedarf im Lebensmitteleinzelhandel decken, stieg von 2012 bis 2016 von 15,3 auf 17,6 Prozent. Der Lebensmitteleinzelhandel kommt bezogen auf Frequenz und Besuchshäufigkeit an erster Stelle vor allen übrigen im Gartenbereich tätigen Anbietern wie Baumärkte oder Gärtnereien. Doch der Durchschnittsbon fällt wesentlich geringer aus, bedingt durch die Art der angebotenen Produkte. Negativ auf die Umsätze wirken sich auch die begrenzten Flächen in Supermärkten und Discountern aus.

Dennoch hat der Lebensmitteleinzelhandel sein volles Potential bei Gartenprodukten noch nicht ausgeschöpft. Wenn dieser seine Vorteile wie ausgefeilte Logistik und hart kalkulierte Preise voll nutzt, ist wesentlich mehr drin. Dies zeigt der Textilmarkt, in dem Lidl und Aldi bezogen auf den Umsatz zu den zehn größten Anbietern in Deutschland gehören. (19), [Abb. 3]





Zahlen & Fakten


Abbildung 1: Wieder auf Wachstumskurs
Konjunkturdaten der deutschen Ernährungsindustrie
20162015
Umsatz nominal171,3 Mrd. Euro (1,6%)168,6 Mrd. Euro (-2,1%)
davon Inland114,6 Mrd. Euro (0,7%)113,9 Mrd. Euro (-3,4%)
Reale Umsatzentwicklung1,7%-0,1%
Auslandsanteil am Umsatz33%32,5 %
Betriebe5.940 (2,2%)5.812 (-0,3%)
Beschäftigte580.030 (1,9%)569.162 (1,7%)
Verkaufspreise Ernährungsindustrie
Inland0,2%-2,1%
Export-0,6%-2,0%
GBI-Genios Grafik
Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in Klammern
Quelle: Statistisches Bundesamt, BVE

Entnommen aus: Homepage Bundevereinigung der deutschen Ernährungsindustrie, Konjunkturdaten der Ernährungsindustrie 2017, (4)
Abbildung 2: Fleisch kommt an erster Stelle

Entnommen aus: Fleischwirtschaft, 7/2017, S. 18, (2)
Abbildung 3: Potenzial für den Lebensmitteleinzelhandel noch nicht ausgereizt

Entnommen aus: Lebensmittel Zeitung, 33/2017, S. 40 bis 41, (20)

Weiterführende Literatur:

(1.) Ernährungsindustrie boomt
aus afz - allgemeine fleischer zeitung 29 vom 19.07.2017 Seite 001

(2.) Stark im In- und Ausland
aus Fleischwirtschaft 7 vom 14.07.2017 Seite 018

(3.) Gutes Jahr für die Lebensmittelindustrie
aus Lebensmittel Zeitung 39 vom 29.09.2017 Seite 018

(4.) Konjunkturdaten der Ernährungsindustrie 2016
aus Lebensmittel Zeitung 39 vom 29.09.2017 Seite 018

(5.) Tönnies unter den Top 5
aus afz - allgemeine fleischer zeitung 46 vom 16.11.2016 Seite 004

(6.) Wer die Regale des Handels füllt
aus Lebensmittel Zeitung 44 vom 04.11.2016 Seite 050 bis 051

(7.) Im Umsatz-Ranking holt Rewe auf
aus Fleischwirtschaft 5 vom 18.05.2017 Seite 021

(8.) Rewe rückt näher an die Spitze heran
aus Lebensmittel Zeitung 13 vom 31.03.2017 Seite 054 bis 055

(9.) Die Discounter schlagen zurück
aus Lebensmittel Zeitung 30 vom 28.07.2017 Seite 004

(10.) Dampfende Hoffnungsträger
aus Lebensmittel Zeitung 37 vom 15.09.2017 Seite 036

(11.) Intertabac elektrisch hoch aufgeladen
aus Lebensmittel Zeitung 39 vom 29.09.2017 Seite 018

(12.) So groß sind die Unterschiede in Europa
aus Die Tabak Zeitung vom 14.07.2017, Nr. 028/2017

(13.) Bierabsatz im ersten Halbjahr
aus Brauwelt, 32-33/2017, S. 910

(14.) Brauindustrie - Trendbarometer
aus Brauindustrie, Heft 09/2017, S. 10-11

(15.) Weltweite Bierproduktion leicht gesunken
aus food service 10 vom 02.10.2017 Seite 130

(16.) Bio erreicht nahezu alle Haushalte
aus Fleischwirtschaft 9 vom 21.09.2017 Seite 086 bis 087

(17.) Vom Nischenprodukt zum Mainstream?
aus Fleischwirtschaft 2 vom 16.02.2017 Seite 070 bis 071

(18.) Politik mit dem Einkaufskorb
aus Der Handel 10 vom 02.10.2017 Seite 0IV bis VII

(19.) Wachstum mit Gartenprodukten
aus Lebensmittel Zeitung 33 vom 18.08.2017 Beilage Nonfood Trends 2 Seite S040 bis S041

Markus Hofstetter

Metainformationen

Quelle: GENIOS BranchenWissen Nr. 11 vom 07.11.2017
Dokument-ID: r_leb_20171107

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