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Trendgetränk Smoothies - Mit Obst aus der Flasche das Wohlbefinden steigern

LEBENSMITTEL | GENIOS BranchenWissen Nr. 12/2008 vom 22.12.2008

Beitrag

Smoothies spiegeln den Wunsch der Verbraucher nach ursprünglichen Produkten ohne künstliche Zusatzstoffe wieder. Der Markt für das trinkfertige Obst ist noch nicht ausgereizt.


Einheitliche Definition gefragt

Zwar ist der Absatz für Fruchtsäfte seit zwei Jahren leicht rückläufig, doch das Teilsegment Smoothies boomt - und das trinkfertige Obst ist hierzulande seit gerade einem Jahr im Handel erhältlich. Der Markt ist zwar noch verhältnismäßig klein, aber sehr expansiv und nach Meinung von Experten noch lange nicht gesättigt. So legte diese Produktkategorie seit ihrem Marktstart im Jahr 2006 um 350 Prozent zu und zählt damit zu den absatzstärksten Getränkeinnovationen im AfG-Markt. Die Zielgruppe der Hersteller: Genuss- und gesundheitsorientierte Konsumenten zwischen 20 und 40 Jahren, die einen urbanen, aktiven Lebensstil pflegen. Vor allem Verbraucher, die ihre Gesundheit on the go unterstützen möchten, greifen regelmäßig zu den Obst- und Gemüsedrinks für unterwegs. Die Fruchtgetränke werden zudem von Menschen bevorzugt, die sie aus einem Impuls heraus kaufen, Smoothies als Snack begreifen und auch direkt verzehren. So zieht der Absatz der Säfte an Wochenenden im Vergleich zu Werktagen stark an. (1), (2), (3), (5), (8), [Abb.1]

Der Begriff smoothie wird vom englischen smooth abgeleitet und bedeutet fein, gleichmäßig und cremig - damit beschreibt er die für die pürierten Obstvarianten charakteristische cremige Konsistenz. Im Gegensatz zu Fruchtsäften werden hier ganze Früchte (mit Ausnahme von Stielen, Schalen und Kernen) verarbeitet. Doch was genau ein Smoothie ist und was nicht, darüber diskutieren derzeit die Hersteller. Denn eine einheitliche lebensmittelrechtliche Definition des trinkfertigen Obstes - wie etwa beim Direktsaft - gibt es hierzulande noch nicht, so dass Rezepturen und Zutaten von Hersteller zu Hersteller variieren. So werden neben Produkten aus 100 Prozent Frucht auch solche auf Konzentratbasis sowie jene mit Joghurt- und Gemüseanteil als Smoothies bezeichnet. Eine klare Definition der Smoothies würde nicht nur Herstellern, sondern auch Verbrauchern zur Orientierung helfen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung definiert das Obst aus der Flasche wie folgt: Smoothies bestehen aus Frucht, das heißt aus Fruchtmark oder -püree, Direktsäften und Fruchtstücken. (2)


Weitgehend naturbelassen

Smoothies sind unter anderem deshalb so beliebt, weil sie den Trend zu Convenience, mehr Gesundheit und Wohlbefinden bedienen. Sie zählen zu den Getränken, die neben dem Geschmackserlebnis auch einen gesundheitlichen Mehrwert in Form von Vitamin-, Mineral- oder anderen Wirkstoffzusätzen enthalten. Als Qualitätsmerkmale heben die Hersteller beispielsweise den Verzicht auf Fruchtstaftkonzentrate, Aromen, Konservierungsmittel, Zuckerzusatz und den hohen Anteil an Fruchtpüree hervor. Je mehr Fruchtmark oder -püree ein Smoothie enthält, desto höher ist seine Qualität, denn das Fruchtmark ist reich an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Einige Pflanzenstoffe, wie beispielsweise die Karotinoide, kann der Körper aus Smoothies sogar besser verwerten als aus frischem Obst.
Eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest bescheinigt den Fruchtsäften allerdings nichts Gutes: wenig Vitamin C, kaum Ballaststoffe und irreführende Angaben auf der Verpackung, so das Urteil der Prüfer. Die Tester kritisierten auch, dass Smoothies häufig nicht nach den auf der Verpackung angegebenen Früchten schmeckten. Offenbar nutzen einige Hersteller die Tatsache, dass die genauen Inhaltsstoffe von Smoothies bislang nicht verbindlich festgelegt sind, zu ihren Gunsten. (1), (4), (6)

Bei der Herstellung eines Smoothies werden folgende Produktionsschritte durchlaufen: Zuerst wird der Saft aus der Frucht gepresst und in einem Behälter aufgefangen. Dann wird das Fruchtpüree entnommen und in einem anderen Behälter verwahrt, so dass Säfte und Pürees je nach Geschmacksrichtung auch getrennt voneinander mit anderen Säften und Pürees vermischt werden können. Zuletzt wird das Endprodukt pasteurisiert, um es länger haltbar zu machen und bei null bis minus zwei Grad Celsius gekühlt. Typische Zutaten sind Ananas, Bananen, Erdbeeren, Himbeeren, Mangos und Passionsfrüchte. Einige Anbieter versehen ihre Produkte auch mit dem EU-Ökosiegel oder dem Bio-Siegel der Anbauverbände. Diese Siegel dürfen jedoch nur Produkte tragen, bei deren Erzeugung die Grundregeln des ökologischen Landbaus beachtet werden. (2)



Fallbeispiele



Marktpioniere sind die Innocent-Smoothies, die vor drei Jahren in Deutschland gestartet sind. Heute tummeln sich zahlreiche Anbieter auf dem Markt, von Knorr (Vie), Schwartau (PurPur), Chiquita (Just Fruit in a Bottle) bis hin zu True Fruits.

Auch traditionelle Safthersteller wie Eckes-Granini und Valensina haben sich inzwischen ihren Anteil am wachsenden Smoothie-Markt gesichert. Seit diesem Jahr ist zudem die Submarke Granini Fruchtgenuss in den Sorten Orange-Mango-Maracuja und Himbeere-Erdbeere-Banane im Handel erhältlich. Die FSP Frischsaft Frische Produktions Mönchengladbach hat unter der Saftmarke Valensina drei Geschmacksrichtungen auf den Markt gebracht: Erdbeere-Banane-Orange, Mango-Pfirsich-Orange sowie Blaubeere-Himbeere-Brombeere. Auch die Lebensmitteldiscounter sind mit Naturis (Lidl) und dem Obst- und Gemüse-Snack von Rio doro auf den Zug aufgesprungen. (5), (7), (8)

Zahlen & Fakten

Abbildung 1: Absatz im Markt für alkoholfreie Getränke, 2006-2007



Quelle: AC Nielsen

Entnommen aus: Lebensmittel Zeitung, 13/2008, S. 44

Weiterführende Literatur:

(1.) Stonjek, Inka, Sortiment Alkoholfreie Getränke, Noch mehr Mehrwert, Rundschau für den Lebensmittelhandel, Nr. 4, 1.4.2008, S. 44
aus Rundschau für den Lebensmittelhandel Nr. 04 vom 01.04.2008 Seite 044

(2.) O.V., Convenience-Produkte: Smoothies & Fresh-Cut-ObstFrischzellenkur für das Basis-Sortiment, Lebensmittel Praxis, Nr. 14, 1.08.2008, S. 55
aus LEBENSMITTEL PRAXIS NR. 014 VOM 01.08.2008 SEITE 055

(3.) Ostrop-Peters, Ulrike, Sortiment Chilled Food, Ultrafrische Trendprodukte, Rundschau für den Lebensmittelhandel, Nr. 6, 1.06.2008, S. 40
aus Rundschau für den Lebensmittelhandel Nr. 06 vom 01.06.2008 Seite 040

(4.) Eickmeir, Herbert, Systematische Konzeption von Getränken unterstützt den kreativen Entwicklungsprozess, von der Idee bis zur Realisation, die die ernährungsindustrie, Nr. 11/2008, S. 18
aus dei - die ernährungsindustrie, Heft 11, 2008, S. 18

(5.) O.V., Smoothie-Verkostung, Reine Geschmackssache, Lebensmittel Praxis, Nr. 16, 22.08.2008, S. 80
aus LEBENSMITTEL PRAXIS NR. 016 VOM 22.08.2008 SEITE 080

(6.) El-Sharif, Yasmin, Smoothies im Test. Wenig Vitamin C, kaum Ballaststoffe, Die dickflüssigen Säfte aus Obst und Gemüse versprechen mehr, als sie halten, Der Tagesspiegel, Nr. 20064, 24.10.2008, S. 20
aus Der Tagesspiegel Nr. 20064 VOM 24.10.2008 SEITE 020

(7.) Hösch, Andreas, Länderreport Großbritannien, Innocent verlangt strikte Definition, Lebensmittel Zeitung, Nr. 33, 15.08.2008, S. 50
aus Lebensmittel Zeitung 33 vom 15.08.2008 Seite 050

K.Zirkel

Metainformationen

Quelle: GENIOS BranchenWissen Nr. 12/2008 vom 22.12.2008
Dokument-ID: s_leb_20081222

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